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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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wahrgeno m men zu haben. Sie wurde nur knapp ve r fehlt.
    „Stehen bleiben, oder ich schieße!“ Sie rappelte sich hoch, gab einen War n schuss ab und visierte dann das linke Bein des Mannes. Dann musste es eben so gehen. Sie schoss und traf. Er zuckte zusammen und knickt e ein, doch noch wollte er die Flucht nicht aufgeben. En d lich war Reuter bei ihm und warf sich auf den Mann wie eine wilde Furie. Dass er diese Schnelligkeit au f gebracht hatte, versetzte Elaine in respektvolles Erstaunen. Ihr Chef war immer wieder für eine Überraschung gut.
    Was dann jedoch passierte, ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Der Mann drehte sich blitzschnell, packte Reuter an der Kehle und hob ihn in die Luft, als wäre er ein Fliegengewicht und nicht gute einhundert Kilo schwer. Reuter zappe l te und wand sich, schwe b te plötzlich in der Luft, stieg gut drei Meter hoch wie ein Ballon und wurde von einer unsich t baren Kraft annährend zehn Meter weiter in den Schnee geschleudert. Heiliger Hi m mel. Elaine spürte, dass ihr der Mund offen stand. So etwas hatte sie noch nie erlebt, unmöglich. Reuter lag re g los und Elaine rannte los, hob ihre Waffe erneut … und konnte sich nicht mehr bew e gen. Ein beklemmendes und unheimliches Gefühl, sie presste ihren Atem sto ß weise durch ihre Lungen. Mit aller Macht wehrte sie sich gegen die unnatürl i che Starre, aber sie konnte keinen Finger rühren. Stocksteif und wie eingefroren musste sie mit ansehen, wie der fremde, ve r mummte Mann auf sie zukam. Die Sturmmaske verdeckte zwar sein Gesicht, aber Elaine konnte seine Augen sehen, die nicht menschlich waren. Diese Augen schimmerten wie die einer Katze, w a ren jedoch rötlich gesprenkelt und flackerten, als l ä ge höll i sches Feuer in ihnen. Elaine konnte nicht einmal blinzeln und Angst schnürte ihre Ke h le zu.
    Das waren die Augen des Bösen . Ganz sicher .
    Sie konnte nicht sprechen, nicht schreien , geschweige denn sich bewegen. Ein surrealer Moment, der wie ein lebendiger Albtraum war. Würde sie nun sterben?
    „Was bist du für ein hübsches Täubchen.“
    Die Stimme war verzerrt und unbeschreiblich. Nie zuvor hatte Elaine Ähnl i ches gehört. Monströs vielleicht. War das das richtige Wort?
    „Lass dich näher ansehen.“
    Der Mann kicherte, hob eine Hand und wie von Geisterhand öffneten sich die Holzknö p fe von Elaines blaue m Winterpark a . Knopf um Knopf, bis der Park a von ihren Schultern rutschte und in den Schnee fiel. Obwohl er seine Hände nicht auf s ie legte, spürte sie Berührungen, die ihren Körper erforsc h ten und grob betatschten. Die Luft um sie herum schien erfüllt von seltsamer Energie. Das konnte doch nicht möglich sein . Ihre Knie schlotterten.
    „Jetzt hast du Angst.“ Der Mann kicherte erneut und sein Blick fuhr über die Rundungen ihres Körpers. „Ich rieche deine Angst.“
    Elaine hatte das Gefühl, als würde sich ihr Körper vom Boden lösen und schweben. Sie schwebte auf ihn zu , so wie Reuter zuvor geschwebt war . Er roch wie ein Tier und vie l leicht war er eins. Ein Wesen wie ihn gab es nur in Fantasy - Filmen oder Science-Fiction - Romanen . Unfassbar! Tränen liefen über ihre Wa n gen, als er sie erneut abtastete und an ihren Brüsten quälend lange verweilte. Sel t same Nebel waberten um ihre Gestalt und bewegten sich ringförmig. Ein pulsi e rendes Leuchten hüllte sie wie in einen Kokon.
    „Später, später. Heute darf ich nicht. “ Er gab ein gereiztes Knurren von sich . „Richte Se r gej schöne Grüße aus.“
    Dann verschwand er in der Dunkelheit des Waldes und das rote Leuchten mit ihm .
    Elaine fiel in den Schnee und ihre Arme und Beine kribbelten, als würden N a deln in i h re Haut gestochen. Sie kämpfte sich auf die Knie und langsam kehrte das Gefühl zurück. Heute darf ich nicht? Eiseskälte war in ihrem Inn e ren, denn sie hatte den Hauch des Todes gespürt. Sie unterdrückte ein Schluchzen. Mit Mühe konnte sie sich aus der E r starrung lösen und Hilfe für Reuter holen.
    Glücklicherweise war er hart im Nehmen und bis auf ein paar Schrammen und seinem angeknack s tem Stolz unversehrt. Elaine hielt sich so gut es ging und war froh, als sie endlich im Polizeiwagen saß und sich zurücklehnen konnte. Sie fun k tionierte wie ein Roboter, nicht mehr und nicht weniger. Das Zittern in ihrem Inneren ließ glücklicherweise nach. Die T o desangst wollte jedoch tagelang nicht weichen und die roten Augen verfol g ten sie in ihre Träume. Dann erwachte sie

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