Unheimliche Begegnungen (German Edition)
und der einzige Verlierer dabei wäre er.
Er zögerte nicht mehr lange, sondern sprang, als das Beil den Boden verließ, behände nach vorn. Er kam zwar unsanft auf dem Boden auf, aber den Schmerz spürte er kaum, zumal die Freude über seinen gelungenen rettenden Sprung groß war.
Er lief, so schnell er konnte, vorwärts. Sich einmal umschauend sah er seine Verfolger. So weit er feststellen konnte, waren es nur vier an der Zahl. Er drehte sich um und richtete gegen sie das Schwert, sodass sie durch den Strahl vernichtet wurden.
Er konnte weit in den Gang einsehen und stellte dabei fest, dass offenbar nur die Vier, ihm gefolgt waren.
Seine Schritte hallten in dem stets breiter werdenden Gang. Nach einer Biegung hörte er den Schall seiner Tritte nicht mehr. Er stapfte fester auf den Boden, doch kein Geräusch kam von unten. Was mochte ihn jetzt erwarten?
Der Gang verzweigte sich in mehrere. Für ihn kamen schwierige Entscheidungen. Wieder half ihm der Plan, den er im Geiste bei sich trug.
Kurze Zeit später befand er sich in einer riesigen Halle. Nun sah er sie, die Königin. Wie von Raxodus angekündigt, saß sie auf einem schwimmenden Thron inmitten einer roten Flüssigkeit, die er als Blut bezeichnet hatte.
Er konnte sie nur schemenhaft erkennen, nicht nur der Entfernung wegen, sondern auch wegen des gedämpften Lichts, das nur einen Teil des Blutsees ausleuchtete.
Er trat näher ans Ufer. Er erschrak. In dieser roten Brühe schwammen die gleichen Ungeheuer, die er zuvor bekämpft hatte.
Wie sollte er die Königin retten, wenn er nicht zu ihr gelangen konnte? Selbst wenn er hinüberschwimmen wollte, wer weiß, was in der Flüssigkeit für eine böse Überraschung wartete. Er setzte sich zunächst einmal erschöpft auf den Boden. So langsam schwanden seine Kräfte. Er schob es zunächst auf die fehlende Nahrung. Er wusste, keine Zeit mehr zu haben, um der Königin zu helfen.
Er kippte zur Seite weg. Ihn überkam eine unsagbare Müdigkeit. Er durfte jetzt nicht einschlafen, das wäre für ihn und der Königin tödlich.
Er spürte einen stechenden Schmerz auf der rechten Seite. Unbewusst griff er dahin, wo sich sein Beutel am Gürtel befand. Er kannte nun die Ursache dieser Beschwerde. Es war der kleine Stein. Als er zum See sah, erblickte er die klare Flüssigkeit von Wasser.
War das Blut nur eine Illusion? Oder war jetzt das Wasser eine Irreführung, um ihn in eine tödliche Falle zu locken?
In Vinc wuchs wieder Misstrauen gegen alles und jeden. Konnte der Stein nicht auch zu der Illusion gehören?
Er gab sich innerlich einen Ruck und steckte den Stein zurück in die Tasche. Es gab keine andere Möglichkeit zu ihr zu gelangen, als sich in diese Brühe zu begeben und zu ihr zu schwimmen.
Mit einem Ruck stand er auf und ging zunächst sachte mit einem Fuß ins Wasser. Sein Problem war nicht mehr die Frage, ob das eine Täuschung sei, sondern die Gegenstände, die er an sich trug. Die Anstrengung, mit ihnen zu schwimmen, würde wohl die letzte Reserve seines Körpers abverlangen. Sollte er jetzt kurz vor seinem Ziel doch noch versagen und ungewollt die Königin und damit alle, die auf ihn hofften, im Stich zu lassen?
Zurücklassen konnte er seine Utensilien nicht, auf keinen Fall seinen Torsarok, aber auch die anderen nicht. Er sah das Schwert traurig an, das er neben sich gelegt hatte und das noch dort lag. Er war entschlossen, sich von dieser Wunderwaffe zu trennen.
Dieses seltsame Schwert war durch seine Größe hinderlich und es war auch nicht vorhersehbar, wann es seine wundersame Eigenschaft wieder verlieren würde.
Vinc meinte auch, als er es so liegen sah, dass es sein bläuliches Licht verloren hatte. Er konnte nicht prüfen, ob es die magischen Fähigkeiten noch besaß, zumal kein Wesen da war, an dem er es hätte testen können.
Die Königin schien ihn entdeckt zu haben, denn sie fuchtelte mit den Armen in der Luft. Sie schien erregt zu sein. Vinc wusste, dass sie in höchster Gefahr schwebte, sonst wäre sie wohl nicht so aufgeregt. Aber wer wäre nicht in Panik, wenn die Hand zu verbrennen drohte oder gar spitze Nadeln in die Kopfdecke stechen würden? Vinc wusste, jede Minute, die verrann, brachte nicht nur sie, sondern auch ihm den Tod.
Er hatte den Eindruck, als würde er im Wasser schwimmen und nicht in dickflüssigem klebrigem Blut. Während er seine Sinne hauptsächlich auf das Schwimmen konzentrierte, kam ihm doch ein Gedanke in den Sinn: Warum ließ Raxodus zu, dass er zu ihr
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