Unheimliche Begegnungen (German Edition)
verfolgten.
Innerlich stärker und gefestigter durch den Besitz dieses Schwertes eilte er frohen Mutes in diesen seltsamen Bau.
Eigenartigerweise fiel ihm das Wort Zeitspiel ein und in das Gedächtnis prägte sich auch der Name Äon, der Herr der Zeit, ein.
Er wusste noch nicht, in welche wirklich wundersame Welt er eingedrungen war, wenn auch unfreiwillig.
Obwohl er während seiner hastigen Schritte in Gedanken vertieft war, ließ er die Gegend nicht unbeobachtet.
Er musste aber einiges sortieren, um endlich klarer zu sehen und um Ereignisse zu erkennen, die ihm vielleicht hier von Nutzen sein könnten.
Viele Illusionen konnte er nicht deuten, aber einige unter ihnen waren wohl vorausschauend gedacht.
In Gedanken versunken gelangte er schließlich weiter in das Innere.
Eine eiserne Tür versperrte seinen Weg.
Ohne dass Vinc den Öffner dieser mächtigen Tür berührt hatte, öffnete sie sich geräuschlos. Er trat vorsichtig ins Innere. Er wunderte sich, nicht in Dunkelheit zu sein, sondern eine unbekannte Lichtquelle sorgte für einen klaren Blick ins Umfeld.
Hatte er hier Metallwände erwartet, sah er zu seiner Überraschung unförmige Gesteinswände.
Einen Gang, den er vorsichtig entlang ging, hatte die Breite seiner doppelten Körpergröße.
Er hörte vor sich ein seltsames Geräusch. Es war, als würde ein Metall auf ein anderes aufprallen. Immer wieder erklang ein lautes schallendes Klicken.
Er musste stets auf eine lebensgefährliche Überraschung gefasst sein.
Der Gang machte eine leichte Kurve nach rechts und dann eine nach links. Immer noch begleitete ihn dieses seltsame Geräusch.
Er wollte schon weiter gehen, als er kurz nach der letzten Biegung stehen blieb und lauschte. Das Geräusch des metallenen Aufeinandertreffens hatte aufgehört. Argwöhnisch musterte er die Umgebung. Wieso hatte es so plötzlich aufgehört? Er sah nach unten und sah eine metallene Rille in der Erde. Instinktiv sprang er zurück. Im selben Moment sauste ein scharfes Fallbeil hernieder und ging anschließend in die Position an der Decke zurück, um wieder hinab zu sausen. Nun erkannte Vinc, woher diese Geräusche stammten. Es war eine tödliche Falle. Ein Schritt weiter und er wäre in der Mitte gespalten worden. Wie sollte es auch anders sein. So ohne Weiteres würde er nicht zu der Königin gelangen.
Da hörte er das widerliche Lachen des Unholds. Aber keinen Satz von ihm.
Vor ihm bildete sich eine Gestalt. Sie war breit wie der Gang und ebenso hoch, sodass sie Vinc um etliche Kopflängen überragte.
Diesmal aber sprach der Unhold zu ihm: „Du kennst doch deinen Gegenüber? Nein? Er ist der Wächter zum Tor der hellen Seite, aber auch zugleich der Hüter dieser Höhle und der König der Monster. Du hast fast dein Ziel erreicht. Ich betone fast, denn ihn wirst du nicht besiegen. Da nützt dir auch nicht deine Wunderwaffe.“
Vinc wusste, dass ihn dieser Unhold keinen Augenblick aus dem Auge verloren hatte. Ein Gedanke schoss ihm blitzschnell durch den Kopf: Warum hatte er zugelassen, dass er das Schwert bekam?
Seine Gedanken wieder sehend sagte der Unsichtbare: „Ich werde dir das nicht sagen. Aber eines kann ich offenbaren, der Kampf gegen mich ist sinnlos. Was dieser Recke bewiesen hat. Er opferte sich, um Kinder zu retten. Er wusste, er musste den Kampf allein antreten, denn weitere Tote hätten nur meine Armee gestärkt. Jedes Lebewesen, das gegen uns kämpft und stirbt, überlässt seine Seele den Kriegern der Schattenarmee. Sie saugen sie auf und werden stark. Die Kinder befinden sich in meinem Reich. Ich werde durch sie erneut die Armee erwecken.“
Vinc brauchte wieder nicht auszusprechen, was er dachte: „Ja, ich bin Raxodus, der Herr der dunklen Seite.“
Eigentlich überraschte dieses Bekenntnis Vinc überhaupt nicht, weil er es sowieso schon längst vernutet hatte. Aber sollte er das Abenteuer, das hieße auch den Kampf gegen den Wächter, überleben, wusste er, dass nun die unerbittliche Fehde gegen das Böse begann, aber auch gegen den Tyrannen. Nun musste er das Werk vollbringen, das ihm durch den Reinwurf der Fibel des Bösen in das Feuer nicht ganz gelungen war. Wie bereits erwähnt wurde das Böse nur zurück in die Schranken gewiesen. Er hörte noch: „Nun kämpfe um dein Leben. Hahaha.“ Sein widerliches Lachen dröhnte durch die Höhle und wurde tausendfach wiedergegeben.
Als er den Wächter das erste Mal traf, hatte er ihn größer und gewaltiger in Erinnerung. Aber in aufregenden
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