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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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men gewesen waren. Die Dose mit dem Körperspray stand nämlich nicht im Kosmetikregal, sondern in dem für Nahrungsmittel.
    Das können wir aus Schußligkeit verstellt haben, sagte ich.
    Nein, Merkur, ich habe, bevor wir das Schiff verließen, alles auf Or d nung überprüft. Ich würde niemals ein Schiff verlassen, in dem nicht alles an seinem Platz steht. Zum anderen war auf dem Gang ein fre m der Sohlenabdruck. Ich identifizierte ihn als einen von Fuks.
    Wenn Fuks dich begleitete, wie du sagst.
    Der Abdruck war vorher da, ich ging als erste hinein.
    War es wirklich der von Fuks?
    Es kann kein anderer gewesen sein, sagte sie, es sei denn ein anderer Lume, der Gang war spiegelblank, als wir das Schiff verließen. Ich hatte noch einmal nachpoliert.
    Ich wußte gar nicht, daß du so wischfreudig bist.
    Aber sie sagte, es ist die primitivste Methode der Wachsamkeit. Schließlich fand ich den kleinen Vorhang, weißt du, den, der eigentlich keinen Sinn hat, den wir nur aus Gemütlichkeitsgründen an das Bulla u ge über der Eßnische gehängt hatten, aufgezogen.
    Den können wir offengelassen haben.
    Nein, Merkur, er war geschlossen, als wir das Schiff verließen, ich h a be mich davon überzeugt. Unser Freund Fuks ist also im Schiff gew e sen, und ich prüfte nach, ob alles andere in Ordnung wäre. Mir scheint, es ist sonst nichts verändert.
    Ich könnte ja auch mal nachprüfen, ob alles stimmt, technisch ges e hen, sagte ich, aber startunfähig werden sie unser Schiff im eigenen Interesse nicht machen. Dann fiel mir noch etwas ein. Das Gebiet, wo die Rakete aufbewahrt ist, wird auch nicht von .den Greifern besucht, es liegt aber am andern Ende. Vielleicht haben sie da die Alge, und die ollen Baracken, vor denen die Greifer umkehren, sind Irreführung. Wir werden sowieso bald das Schiff auf Flugtüchtigkeit überprüfen müssen, da könnten wir uns unverdächtig der Alge nähern.
    Eins muß klar sein, Merkur, die Alge müssen wir hier von diesem Tisch aus und nur mit unseren logischen Kombinationen finden, sagte Elektra. Wir können sie auch nicht mit unseren Händen, wenn wir sie gefunden haben, an uns nehmen. Wir können sie den Prudenten auch nicht hintragen. Die ganze Aktion Vitamin-P-Alge geschieht an diesem Tisch. Und sie sah mich an, als ob sie fragen wollte: Kannst du mir folgen, Merkur Erdenson?
    Rein abstrakt konnte ich ihr folgen. Ich meine, ich konnte mir die A l ge wunderbar konkret vorstellen, wie sie in einem schwärzlichen Bassin unter der Erde im Wasser schwamm, grün-glibbrig mit faserigen A r men, die in der trüben Soße hin und her wehten wie Fischflossen, und rings um das Bassin ein Kreis von Scheinwerfern, damit nicht ein Pr u dent, der sich eingeschlichen hatte, mit einem Kopfsprung ins Wasser stürzte und ein Stück Alge abbiß. Bei mir wandeln sich, wie ich schon erwähnt habe, abstrakte Darstellungen immer in sehr konkrete Bilder. Aber waren es die richtigen?
    Das werden wir durch die Berechnungen erfahren, sagte Elektra. Ich hoffe es, sagte sie, und es wäre gut, wenn du dir jetzt keine Alge vorste l len, sondern mir ein bißchen helfen würdest.
    Ich bereute schon, daß ich Ludana so leichtfertig die Alge verspr o chen hatte.
    Allein um sie zu lokalisieren, mußten wir tausend Rechnungen anste l len. Ich weiß heute nicht mehr, was für Fragen Elektra ihrem armen kleinen Computer ins Maul steckte, nur um herauszufinden, ob das Bewässerungssystem der Lumen, die sanitären Anlagen und alles mit demselben Wasser gespeist wurden wie die Algenkultur, wie das System überhaupt aussah, wie es sich verzweigte, alles Gleichungen mit beinah lauter Unbekannten, die Elektra auf Annahmen aufbaute. Wir nahmen zum Beispiel an, daß die Lumenwasserleitung auch das Wasser für die Alge führte, und folgerten daraus, wie weit die Alge von unserem Haus entfernt sein müßte, das heißt, wir ermittelten erst mal die Fließg e schwindigkeit des Wassers in unserer eigenen Wasserleitung, davon zogen wir ab, daß das Wasser steil herabfiel, unten aber waagerecht floß, also langsamer. Ich kann gerade an dieser Stelle nicht dafür gara n tieren, daß wissenschaftlich alles stimmt, was ich berichte, denn hydr o logisch gesehen bin ich eine Null. Elektra hatte sich schon auf der Erde mit hydrologischen Studien befaßt.
    Von dieser Phase unserer Aktion ist mir hauptsächlich Elektras R e dewendung im Gedächtnis geblieben: Bitte Merkur, gib das dem Co m puter ein, bitte, gib das ein, gib das ein. Oder: Ist er

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