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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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es fiel mir nicht schwer, meine Stimme anständig aufzura u hen, wie die Stimmen von den zurückgekehrten, schwer angeschlag e nen, aber ungebrochenen Männern in den uralten Filmen.
    Hart ist das Leben derjenigen, die sich in unerforschtes Land wagen, sagte ich.
    Nun, sagte Fuks, wir haben das sogenannte Land dieser Prudenten weitestgehend erforscht. Wir sind im Bilde. Es war nicht nötig, daß auch Sie noch traurige Erfahrungen machten.
    Jeder, sagte ich rauh, muß eben seine Erfahrungen selber machen. So sind die Menschen strukturiert. Sie lernen nicht aus den Erfahrungen anderer. Und manchmal bezahlen sie es teuer. Ich biß die Zähne z u sammen und bewegte danach ein bißchen die Schulter. Ich hätte sie erst bewegen und dann die Zähne zusammenbeißen sollen, aber ob Fuks so genau auf die Reihenfolge von Ursache und Wirkung achtete?
    Elektra sah mich jedenfalls aufmerksam an. Ihm tut noch alles weh, sagte sie schnell, er will es nicht zugeben. Sie fing jetzt an, alle meine Beschädigungen aufzuzählen. Ich war überrascht, was sie für ein G e dächtnis hatte. Ich hatte immer gedacht, es wäre mehr ein Zahlen-und-Bildungs-Gedächtnis, aber daß sie genau sagen konnte, wie und wo es mir weh getan und wie ich halb benommen versucht hatte, mich mit den Fingernägeln aus dem Schacht heraufzukrallen, und was für ein Gefühl das war, als der Wirbel aus meiner Rückensäule sprang, wie es mich gruselte, als ich die Gespräche der Prudenten hörte, die glaubten, ich wäre noch ohnmächtig, und wie mich der Kälteschlaf überzog und die Prudenten mich bekrabbelten und meine Teile maßen – daß sie das alles so genau angeben konnte, hätte ich nie erwartet.
    Sonnenblume alias Fuks war davon hingerissen. Ich glaube, hingeri s sener wäre er nicht gewesen, wenn ich es selbst geschildert hätte.
    Elektra streifte meine Pyjamajacke ‘runter. Hier verläuft die Schwei ß naht und da.
    Fuks sagte, tatsächlich, sie müssen ihn furchtbar zugerichtet haben.
    Für den, der es nicht weiß, erscheinen sie vielleicht als kaum sichtbare Narben, sagte Elektra und zeigte auf meine Schulter und meine Hand, aber zu sehen sind sie.
    Natürlich, sagte Fuks wütend, genau wie bei mir. Er öffnete seine Pluderbluse und zog die Unterbluse aus, die immer durch die Schlitze guckte, hob sein Hemd hoch und zeigte mir eine Stelle, wo seine Ri p pen lagen.
    Ich sah da überhaupt keinerlei Narbe.
    Er nahm meine Hand und sagte, fahren Sie da mal drüber. Merken Sie was?
    Ja, sagte ich, unverkennbar. Ich amüsierte mich wie ein Vorfahr uns e rer grauen Vorväter namens Bolle, als wir unsere nicht vorhandenen Narben zeigten.
    Ja, Fuks, alter Krieger, so haben sie uns mitgespielt. Ich haute ihm schon auf die Schulter.
    Im Hintergrund sah ich Elektras kritisches Gesicht, sie beobachtete aber nicht mich, sondern Fuks. Plötzlich sagte sie, auf die gemeinsamen Leiden sollten wir anstoßen. Sie goß Fuks einen Schuß Rettichsaft in die Teeschale.
    Rettichsaft, sagte ich, der gibt Kraft. Ich fing an zu erzählen, wie ich mit Hilfe von Rettichsaft zwei Raumschiffe vor der Katastrophe gere t tet hatte.
    Elektra beobachtete auch dabei aus dem Hintergrund Fuksens G e sicht.
    Ich fand es merkwürdig, daß Fuks so aufmerksam diese alte Kassette anhörte, obwohl es gar nicht zum Thema gehörte. Der Rettichsaft schien ihm aber gut zu bekommen. Er glühte auf.
    Elektra sagte plötzlich, ach, Merkur, unser Freund Sonnenblume wird etwas müde. Ich glaube, das ist ihm alles schon bekannt.
    Ich bin überhaupt nicht müde, gnädige Frau, sagte Fuks, und dieser Rettichsaft gibt tatsächlich Kraft. Angenehm ist, daß man ihn mit A l kohol versetzt hat. Dadurch entsteht die notwendige menschliche Wärme. Was haben die Prudenten eigentlich gesagt, als sie glaubten, Sie wären noch ohnmächtig?
    Na ja, sagte ich, es waren hauptsächlich medizinische Fachwörter, wo etwas gebrochen wäre und ob man mein Skelett in Fluid-Lösung legen soll, aber die sagten auch, daß sie es begrüßten, daß ich nicht tot war.
    Das kann ich ihnen auch geraten haben, das zu begrüßen, sagte Fuks. Er grinste geheimnisvoll, das möchte ich ihnen sogar sehr geraten h a ben.
    Ich dachte, aha, Vitamin-P-Alge.
    Und was haben sie sonst noch gesagt?
    Haben Sie schon meine Teerosen bewundert, fragte Elektra und tip p te Fuks auf den Arm. Da schwammen fünf im Glas.
    Mir ist nur nicht ganz klar, wie sie aufgehen, sagte Fuks.
    Ich zeige es Ihnen noch einmal. Elektra nahm Rose sechs aus dem Kästchen,

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