Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
Vom Netzwerk:
ist noch kein Beweis dafür, daß sie uns kidnappen, sagte ich.
    Als du erzähltest, wie du die beiden Raumschiffe gerettet hast, und als du von den Geräten sprachst, die ausgefallen waren, fragte Sonnenbl u me, ob man so einen Ausfall auch simulieren könnte. Und da fragte ich doch, wozu, und er lachte verklemmt und sagte, um diesen Rettichsaft trinken zu dürfen. Aber er wollte sich bloß vergewissern, ob wir vie l leicht einen Schaden im Schiff vortäuschen könnten, er wollte sich über die Schiffstechnik, von der er nichts versteht, informieren, natürlich auf ungeschickte Art, vielleicht wollte er aber auch Nichtverständnis vo r täuschen. Und heute werden sie uns also entführen und uns gefesselt in die Rakete schleppen und uns dazu zwingen wollen, mit ihnen aufz u steigen.
    Das ist unlogisch, sagte ich. Sie werden sich denken können, daß es auf der Erde keinen guten Eindruck macht, wenn sie praktisch gewal t sam mit uns landen.
    Ich habe mir die Lumen genau angesehen, als du bei den Prudenten warst, sagte Elektra. Ihr Denkradius ist nicht erheblich. Sie können immer nur den nächsten, allenfalls noch den übernächsten Zug berec h nen, aber dann tappen sie schon im Nebel. Sie werden uns also heute entführen.
    Und warum ausgerechnet heute?
    Trotz ihrer Langsamkeit im Denken und ihrer schwerfälligen Au s drucksweise sind sie immer in Hast. Sie möchten etwas, was sie b e drängt, am liebsten gleich erledigen, das ist typisch für die bequem g e wordenen Lumen. Sie können einen schwebenden Zustand, der sie beunruhigt, nicht mehr ertragen, sie sehnen sich ununterbrochen nach Ruhe und Sicherheit, und darum drängen sie immer gleich zur Aktion, um eine Kummer-und-Sorgen-Quelle sofort zu verstopfen. Fuks sagte doch großspurig, Maßnahmen zum Schutz der Erde vor prudentischen Aggressionen könne er schon morgen treffen, und morgen, das war die Modderwindperiode, also ist morgen heute, und wenn sie ihre Ma ß nahmen ergriffen haben, dann wollen sie auch weg; und warum fragte er, wann wir uns immer schlafen legen?
    Ich konnte mich auf solche Worte von Fuks nicht besinnen, mir war nur sein lauernder Blick aufgefallen, als ich von meinen Raumschiffre t tungen erzählte, das andere mußte mir entgangen sein.
    Kidnappen also, das stammte aus diesen verblaßten, teilweise kaum noch erkennbaren Gangsterfilmen, die ich als kleiner Junge gesehen hatte. Das Entführen von Flugzeugen und Raumkapseln spielte da eine Rolle, und zwar so häufig, daß es schon einschläfernd wirkte. Ich glau b te nicht ganz an Elektras Prophezeiung.
    Wenn du es so genau weißt, daß wir heute gekidnappt werden, dann weißt du vielleicht auch schon die Uhrzeit.
    Ja, sagte Elektra, auf die Minute.
    Mich faßte ein kleines Grausen, als sie anfing, mir zu beweisen, wann die Entführer kommen würden. Von vierzehn bis achtzehn Uhr, sagte sie, kommen üblicherweise die Greifer und die Containerwagen. Und nach meinen Feststellungen kommen die keine Minute früher und keine Minute später. In der Zeit kann also kein Kidnapping stattfinden. Mo d derwind haben wir schon gehabt, der ist erst wieder um vierundzwanzig Uhr fällig. Also bleibt für die Sache die Zeit von achtzehn bis vierun d zwanzig Uhr. Aber von achtzehn bis zwanzig Uhr fünfzehn essen säm t liche Lumen. Hier ist es üblich, daß alle zur gleichen Zeit essen. Sie fangen keine Minute früher an und hören auch keine Minute später auf. Es gibt nichts, nicht mal einen Todesfall, der sie vom Essen abhalten könnte.
    Die Lumen futtern doch dauernd, wagte ich einzuwerfen.
    Inoffiziell, sagte Elektra, aber offiziell sind sie verpflichtet, nach den Zeiten zu essen. Danach haben sie eine offizielle Verdauungszeit einz u halten, während der sie mit ausgestreckten Beinen in einem Sessel si t zen und sich auf ihre inneren Vorgänge konzentrieren. Das tun sie g e nau eine Dreiviertelstunde lang. Die Speisen, die sie essen, sind fast alle schwer verdaulich. Sie sind also um einundzwanzig Uhr wieder verfü g bar. Wir können mit ihrem Erscheinen hier oben um einundzwanzig Uhr fünfzehn rechnen, denn sie werden sich sehr beeilen. Um vierun d zwanzig Uhr kommt der neue Modderwind. Vorher sollen wir schon mit ihnen gestartet sein. Was machen wir also jetzt?
    Ich sagte, laß sie erst mal kommen, dann werden wir schon den ric h tigen Einfall haben. Man muß aus der Situation heraus handeln.
    Die Situation darf gar nicht erst eintreten, sagte Elektra. Wenn sie kommen, und wir haben den Einfall noch

Weitere Kostenlose Bücher