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Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Titel: Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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der Künstler von dem Mann, der den nämlichen Traum hatte, einen mit absonderlichen Hieroglyphen versehenen Onyx-Talisman, den jener auf der Straße gefunden hat; und nachdem die beiden auf seltsamen Wegen auf das höllische und verbotene Buch des Grauens gestoßen sind, erfahren sie, neben weiteren schrecklichen Dingen, die kein Sterblicher wissen darf, dass der Talisman tatsächlich das namenlose Gelbe Zeichen ist, das aus dem verfluchten Hastur-Kult stammt, aus dem urzeitlichen Carcosa - davon erzählt das Buch, und auch von der alptraumhaften Erinnerung daran, die verhängnisvoll und unterschwellig tief in den Gedanken aller Menschen zu schlummern scheint. Bald schon hören sie das Poltern des schwarzgeschmückten Leichenwagens, den der schwabblige, leichengesichtige Wächter lenkt. Er betritt das nachtumhüllte Haus auf der Suche nach dem Gelben Zeichen, und alle Schlösser und Riegel zerfallen unter seiner Berührung. Und als dann Leute, angezogen von einem Schrei, wie er aus keiner menschlichen Kehle kommen könnte, herbeieilen, finden sie drei Gestalten auf dem Boden - zwei Tote und einen Sterbenden. Der eine Tote befindet sich im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Es ist der Kirchhofswärter, und der Arzt ruft aus: »Dieser Mann muss schon seit Monaten tot sein.« Es ist noch erwähnenswert, dass der Autor die meisten Namen und Anspielungen in Verbindung mit seinem geisterhaften Land der urzeitlichen Erinnerung den Geschichten von Ambrose Bierce entlehnt hat. Weitere frühe Werke, in denen Mr. Chambers das Element des Outrierten und Makabren darstellt, sind THE MAKER OF MOONS und IN SEARCH OFTHE UNKNOWN. Es ist einfach zu bedauern, dass er sich nicht weiter auf einem Feld entfaltete, in dem er so leicht ein anerkannter Meister hätte werden können.
    Der Stoff, aus dem das Grauen ist, findet sich, mit authentischer Kraft, im Werk der realistischen Autorin Mary E. Wilkins aus NeuEngland, deren Erzählungsband THE WIND IN THE ROSEBUSH eine Anzahl bemerkenswerter Leistungen enthält. »The Shadows on the Wall« zeigt uns mit künstlerischer Vollendung, wie ein gesetzter Haushalt in Neu-England auf eine unheimliche Tragödie reagiert; und der gespenstische Geist des vergifteten Bruders bereitet uns gut auf den klimaktischen Augenblick vor, wenn der Geist des unbekannten Mörders, der sich in einer Nachbarstadt das Leben genommen hat, plötzlich neben ihm erscheint. Charlotte Perkins Gilman erreicht mit THE YELLOW WALL PAPER klassisches Niveau, wenn sie subtil den Wahnsinn ausmalt, der von einer Frau Besitz ergreift, die in dem grässlich tapezierten Zimmer wohnt, wo einst eine wahnsinnige Frau eingesperrt war.
    In »The Dead Valley« gelingt es dem bedeutenden Architekten und Erforscher des Mittelalters, Ralph Adams Cram, mit den Feinheiten der Atmosphäre und der Beschreibung das vage Grauen einer Landschaft in unvergesslich starkem Maße zu beschwören. Eine weitere Fortsetzung erfährt unsere Tradition des Gespenstischen durch den talentierten und vielseitigen Humoristen Irvin S. Cobb, dessen frühes wie auch jüngeres Werk einige schöne Beispiele des Unheimlichen enthält. »Fishhead«, eine frühe Geschichte, entfaltet ihre geradezu tödliche Wirkung in der Schilderung der unnatürlichen Affinität zwischen einem hybriden Idioten und den seltsamen Fischen eines isolierten Sees, die am Ende die Ermordung ihres zweibeinigen Vetters rächen. In späteren Arbeiten greift Cobb das Moment denkbarer Wissenschaft auf, etwa in der Geschichte vom biologisch vererbten Gedächtnis, in der ein heutiger Mensch mit negroiden Merkmalen, als er vom Zug überfahren wird, Worte in afrikanischer Dschungelsprache ausstößt, da die Umstände ihn optisch und akustisch daran erinnern, wie ein Jahrhundert zuvor sein schwarzer Vorfahr von einem Rhinozeros verstümmelt wurde.
    Künstlerisch von äußerst hohem Rang ist der Roman THE DARK CHAMBER (1927) von Leonard Cline. Es ist dies die Geschichte eines Mannes, der - mit dem charakteristischen Streben des »gotischen« (schauerromantischen) oder Byronschen Helden-Schurken der Natur trotzen und jeden Augenblick seines vergangenen Lebens mittels der abnormen Stimulierung des Gedächtnisses zurückholen will. Zu diesem Zweck benutzt er endlose Notizen, Protokolle, mnemonische Gegenstände und Bilder - und endlich Düfte, Musik und exotische Drogen. Schließlich geht sein Streben über das eigene Leben hinaus
    und greift nach den schwarzen Abgründen des VERERBTEN Gedächtnisses

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