Unirdische Visionen
kleines Neut! Gleich bist du zu Hause.«
Franklin steuerte sofort auf den dritten Raum los. Er scheint die Situation zu genießen, dachte Norris haßerfüllt. Er streifte sich ein Paar Handschuhe über.
»Chief, wenn Sie schon drin sind, prüfen Sie doch bitte den Druck, während ich den Haupthahn aufmache!«
Franklin stellte sich vor die Tür der Gaskammer und beobachtete die Skalen.
»Druck steigt«, rief er.
»Okay! Lassen Sie die Tür nicht zufallen und öffnen Sie die Einlaßventile! Lesen Sie bitte noch einmal ab!«
»Haben Sie keine Maske für mich?«
Norris lachte. »Falls Sie Angst haben, es liegt eine auf dem Bord.«
Er drehte geräuschlos den Haupthahn zu.
»Fällt auf Null«, sagte Franklin.
»Riechen Sie etwas? Lassen Sie doch bitte die Tür offen, Chief!«
»Nein, ich rieche nichts. Ich drehe die Ventile wieder zu.«
Gleichzeitig öffnete Norris den Hahn.
»Druck kommt wieder.«
»Stimmt was nicht mit den Ventilen«, erklärte Norris kurz. »Ist schon öfters vorgekommen. Ich fürchte, wir müssen uns schmutzige Hände machen, Chief.«
»Beeilen wir uns, Norris. Ich habe noch fünf Distrikte zu besuchen.«
»Wir legen besser Gasmasken an, Chief.« Er kletterte die Metalleiter bis zum Dach der Kammer hoch und untersuchte die Einlaßventile. Beim Heruntersteigen stieß er an die Birne über der Gaskammertür. Franklin las sich fluchend die Glassplitter von Kragen und Schultern.
»Gott sei Dank, daß das Licht nicht an war«, sagte er gereizt.
Norris drückte ihm die Gasmaske in die Hand. »Der Haupthahn ist zu!« Er öffnete die Ventile. Diesmal fiel der Druckmesser auf normale Druckstärke. »Jetzt ist er wieder in Ordnung. Sind Sie sicher, daß er auf Null war?«
»Und ob«, kam die gedämpfte Antwort.
»Die Ventile können wir für die Minute auf lassen. Ich hole schnell das Neut. Und sehen Sie, daß die Tür nicht zufällt. Sonst setzt die Automatik ein und vor einer halben Stunde geht sie nicht mehr auf.«
»Weiß ich selber, Norris!«
Als Norris ging, stand Franklin vor der Tür und hatte seinen Fuß dazwischengeklemmt. Es ging ein Luftzug. Bei der offenen Tür mußte sich im Nu eine explosive Mischung entwickeln.
Er ging in den anschließenden Raum, wartete einen Augenblick ab und drehte den Hahn auf. Die Explosion war ohrenbetäubend. Schnell drehte er den Hahn wieder zu, trat zur Gaskammer und betrachtete die schwelenden Überreste Franklins.
*
Ohne jede Gefühlsbewegung lief Norris aus dem Schuppen, die schluchzende Peony unterm Arm. Seine Frau starrte ihn verständnislos an.
»Hier, halte Peony! Ich muß die Polizei anrufen.«
»Polizei! Was …«
Er wählte schnell die Nummer. »Chief Miler? Hier spricht Norris. Kommen Sie sofort! Meine Gaskammer ist explodiert. Chief Franklin ist dabei umgekommen. Mann, es ist schrecklich! Machen Sie schnell!«
Er rannte zurück in den Schuppen und erwürgte mit der bloßen Hand ein normales Bermuda-K-99.
Dann raste er ins Haus, löste eine Schlaftablette in einem Glas Wasser auf und schüttete es Peony in den Mund.
»So ist sie aus dem Weg, wenn die Polizisten kommen.«
Anne stampfte mit dem Fuß auf. »Willst du mir endlich erklären …«
»Du hast doch das Gespräch mitgehört. Das ist alles, was du wissen mußt.«
*
Chief Miler stieß mit dem Fuß an das tote Neutroid. »Was ist damit?«
»Das anomale Tier, das wir vergasen wollten. Habe es dann erwürgt.«
»Sie sagten doch, da wären keine anomalen Neuts.«
»Offiziell gibt es auch keine. Ich hatte keine Veranlassung, Ihnen von seiner Existenz zu erzählen.«
»Haben Sie vielleicht noch, haben Sie vielleicht noch.«
Norris schilderte ihm den Unfall. »Wackelkontakt bei der Birne über der Tür. Ging andauernd an und aus. Franklin wollte sie festschrauben. Es muß ein bißchen Gas in der Fassung gewesen sein. Sobald er sie angefaßt hatte – bumm.«
»Warum stand die Tür offen?«
»Ich habe Ihnen schon erzählt, daß wir die Einlaßventile nachschauten. Wenn man die Tür zumacht, startet die Automatik, und sie geht nicht mehr auf, bis der Zyklus abgelaufen ist.«
»Und wo hielten Sie sich auf?«
»Ich war gegangen, um das Gas wieder abzudrehen.«
»Okay, bleiben Sie im Haus, bis wir hier draußen fertig sind.«
*
Seine Frau kam mit weißem Gesicht auf ihn zu. »O Terry, es tut mir so leid!«
»Vergiß es!«
»Was hast du getan?«
»Hast du die Instrumente gefunden?«
»Wofür?«
»Um einen Schwanz zu entfernen und um die Haut
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