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Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groff Conklin
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Schraubenzieher identifizieren. Ein Gerät, das wir fanden, hatte eine durchsichtige, einfache Außenwand mit Metallteilen. Eine Art Sender vielleicht.
    Ein paar von den Instrumenten besaßen sogar Skalen. Es kam ein Nullzeichen vor, aber es schien uns als Pluszeichen verwendet zu werden. Die Außerirdischen zählten auch nicht dezimal, sondern ihrem Zahlensystem lag vermutlich eine Zwölfereinheit zugrunde.
    Selbst wenn wir das Schiff in seinem ursprünglichen Zustand vor uns gehabt hätten, wäre niemand hineingekommen. Die Schwierigkeit lag weniger in der menschlichen Körpergröße als in Form und Beweglichkeit. Allen Beobachtungen nach zu schließen, war das Schiff rund gewesen mit spiralförmigen Abteilungen.
     
    *
     
    Unseren wichtigsten Fund hatten wir bis dahin allerdings völlig vernachlässigt. Es war ein runder, ausgetrockneter Schlammklumpen von der Größe eines Fußballes. Als Craig schließlich eine Röntgenaufnahme davon machte, deuteten zarte Verästelungen auf der Platte ein nicht sehr ausgebildetes Skelett an. Seiner Sache nicht ganz sicher, öffnete er behutsam die Schale.
    Denken Sie an eine Artischocke – aber kein Gemüse. Schmutzig-rosa mit dünnen, durchsichtigen Mundklappen, die sich leicht bewegten. Das Blut in den winzigen Arterien war dunkelrot – reich an Hämoglobin für eine dünne Atmosphäre.
    »Sieht wie eine Art Embryo aus«, meinte Klein.
    »Schließen Sie den Klumpen wieder!« befahl Miller, unser Boß.
    »Eine hochintelligente Rasse würde ihre im pränatalen Stadium befindlichen Jungen nicht in Schlamm einschließen«, sagte Klein.
    »Sie beurteilen es von einem ethischen Standpunkt aus«, bemerkte Craig. »Schlamm kann so steril sein wie chemisch reinste Gaze.«
    Noch an diesem Abend wurde alles in unser Laboratorium am Rande von St. Louis geschafft. Jedes Stückchen des extraterrestrischen Wracks war beschriftet und verpackt worden. Klein und Craig wollten einen extra Käfig für den Schlammklumpen und seinen Inhalt bauen.
    Sie waren Spitzenleute und unentbehrlich. Ich hatte mehr oder weniger zufällig in Millers Gruppe gearbeitet und würde aller Voraussicht nach jetzt von einem Experten ersetzt werden. Eigentlich gehörte ich an die Universität.
    Allzusehr bedauerte ich mein Ausscheiden nicht. Alles würde beim alten bleiben. Mein Bier. Die Samstagabende mit Alice. An meinem jetzigen Arbeitsplatz wurde die Atmosphäre ein bißchen zu futuristisch.
    Noch an diesem Abend nahm mich Miller beiseite.
    »Ich weiß, daß Sie sich als Verhaltenswissenschaftler einen Namen gemacht haben, Nolan. Ihr Arbeitsgebiet wird sich etwas erweitern. Sie spezialisieren sich als Kindermädchen für ein Stück außerirdisches Tierleben.«
    »Schauen Sie, Miller. Tausend Professoren sind ganz anders für diesen Job qualifiziert und lecken sich die Finger …«
    »Sie halten sich für qualifiziert, wo es – bis jetzt – niemand sein kann. Darauf lege ich keinen Wert. Ich brauche jemanden, der sich ganz hineinkniet – in seiner Aufgabe aufgeht. Und Sie verstehen es mit Tieren, Nolan. Ich kann keine bessere Wahl treffen.«
    »Danke, Miller.« Jetzt war ich doch stolz.
     
    *
     
    Klein und Craig setzten den Schlammklumpen in einen Glaskäfig, aus dem zwei Drittel der Luft herausgepumpt wurden. Der Rest der Luft wurde dehydriert und gekühlt. Alles basierte auf Mutmaßungen, gestützt auf den Augenbeweis: Das rostige Rot des Schlammes; der hohe Hämoglobingehalt im Blut; die toten Luftzellen – sehr widerstandsfähig gegen Kälte – in der dicken Epidermis.
    Mein Job begann erst am nächsten Abend, als ein viel größerer Glaskäfig nach den Angaben Kleins und Craigs angefertigt worden und mein außerirdischer Pflegling umquartiert war. Miller stattete mich mit einem drahtverstärkten, luftdichten Anzug und einer Sauerstoffmaske aus; von der Art, wie ihn Flieger in extremen Höhen tragen. Nennen wir ihn ruhig einen Raumanzug. Er gab mir ebenfalls eine kleine Tränengaspistole, einen Revolver und ein Messer.
    Und all diese Umstände wegen eines hilflosen Protoplasmaklumpens.
    Ich wurde fast ein Mönch. Mein Druckanzug wurde meine Kutte; der eisige Glaskäfig meine Zelle. Lediglich die Abende mit Alice unterbrachen mein Einsiedlerdasein.
     
    *
     
    Am dritten Tag brach der Klumpen an der Stelle, wo ihn Craig aufgeschnitten hatte. Und auf den Käfigboden kroch etwas, was in den Akten als ETL – Extraterrestrisches Leben – geführt wurde. Craig, Klein, Miller und eine Menge Reporter

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