Unit Kill

Hansen auf seine Koje. Er konnte sich nicht vorstellen, in dieser Situation tatsächlich zu schlafen, aber nach ein paar Minuten bekam er schwere Augen und fiel kurz darauf in einen tiefen Schlaf.

Indischer Ozean
    „Kommandant in die Zentrale!“
    Hansen fuhr hoch. Hatte er geträumt oder war das wirklich sein Lautsprecher gewesen? Es klopfte an seine Tür und der IWO stecke gleich darauf seinen Kopf hinein.
    „Herr Kapitän, neuer Kontakt, vermutlich Los-Angeles-Klasse“, sagte der erste Wachoffizier gedämpft. Hansen sprang auf und ging sofort mit dem IWO in die Operationszentrale. Auf dem taktischen Display hatte sich einiges verändert. Hansen sah auf seine Armbanduhr, er hatte tatsächlich dreieinhalb Stunden tief und fest geschlafen. Das muss erst mal reichen, dachte er und ging zu seinen Sonarleuten.
    Borstorff bemerkte, wie der Kommandant hinter ihn trat und sagte: „Hier, sehen Sie, Herr Kapitän. Kontakt Sierra-Dreizehn, wir haben ihn eindeutig identifiziert, Los-Angeles-Klasse, die Geräusche der Reaktorpumpe und der Schraube deuten auf zehn Knoten Fahrt hin. Er befindet sich knapp unter der Schicht.“
    „Zieldatenermittlung für Sierra-Dreizehn. Peilung Eins-Sieben-Null, Kurs Eins-Null-Null, Abstand acht Seemeilen, Rohr Eins“, hörte Hansen von der Waffeneinsatz-Konsole.
    „Danke“, sagte Hansen und ging zum taktischen Display. Seine Besatzung war ziemlich selbstbewusst geworden. Er hatte mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, wie auch ohne sein Zutun ein Gegner entdeckt, identifiziert uns ins Visier genommen wurde. In einem echten Krieg, wäre das gegnerische U-Boot so gut wie versenkt.
    Hansen sah, dass das Boot mit fünf Knoten fuhr. Der IWO hatte ebenfalls wohlüberlegt gehandelt und nicht versucht dem gegnerischen U-Boot sofort auszuweichen. Vielmehr hatte er, mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen und Vertrauen auf ihre Lautlosigkeit, den Kurs nur geringfügig geändert und war mit fünf Knoten weiter gefahren.
    „Gut gemacht Leute. Wache fährt weiter“, befahl Hansen. Er drehte sich zum IWO um und winkte ihn zu sich. Er wies auf das taktische Display und sagte: „In zwei Stunden wird es ernst. Ich nehme an, die Barriere besteht aus mehr als diesen Schiffen hier. Das U-Boot eben war der erste Vorbote. Ich glaube, wir sollten noch mal auf Sehrohrtiefe und die Lage oben peilen.“
    Der IWO versuchte erfolglos seine Skepsis zu verbergen. Er fand, ein U-Boot sollte sich möglichst weit von der Wasseroberfläche fern halten. Hansen bemerkte Maiers geringen Enthusiasmus und lächelte. „Wir müssen wissen, wie tief gestaffelt die Barriere ist und wer genau da oben auf uns wartet.“
    Der IWO öffnete gerade den Mund zu einer Antwort, als der Sonarmeister dazwischen fuhr.
    „Neue Sonareinstrahlung wird Sierra-Vierzehn! Peilung in Null-Fünf-Null. Signalstärke rot!“
    „Analysiere Sierra-Vierzehn!“
    Hansen und Maier fuhren herum. „Ja! Schnell auf hundertvierzig Meter, Maschine voraus AK!“ rief Hansen erregt.
    „Sierra-Vierzehn analysiert, Alpha-Quebec-Sierra-Eins-Drei, amerikanisches, hubschraubergestütztes Niederfrequenz-Sonar, Signalstärke rot! Diesmal orten sie uns garantiert!“, meldete das Sonar.
    „Ja!“
    „Hundert Meter, Boot fällt.“
    „Ja!“ Hoffentlich schaffen wir es schnell genug, dachte Hansen.
    „Hundertzwanzig Meter, Boot fällt!“
    “Boot ist eingesteuert, Voraus AK, Auf hundertvierzig Meter, Null-lastig.”
    “Ja! Maschine voraus hundert!”
    „Sierra-Zwölf manövriert!“
    Die Meldungen überschlugen sich.
    „Sierra-Zwölf bewässert die Rohre!“
    „Ja! Schnappschuss auf Sierra-Zwölf!“ Hansen reagierte automatisch.
    „Rohr Eins wird bewässert.“
    „Torpedoalarm, Torpedoalarm! Torpedo Peilung in Eins-Sieben-Null, in Eins-Sieben-Null!“
    Hansen lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Das U-Boot schoss auf sie und in Kürze würden sich mit Sicherheit auch Hubschrauber und P3 Orion an dem Angriff auf U 37 beteiligen. Und wer weiß wer noch alles, dachte Hansen. Zum ersten Mal auf dieser Fahrt bekam er wirklich Angst.
    „Mündungsklappe Rohr Eins ist offen. Torpedo ist eingestellt.“
    Hansen zögerte. Ein sofortiger Gegenschuss wäre die Lehrbuchlösung gewesen. Aber dann hätten sie definitiv ihre Anwesenheit verraten. Hat uns die Boje tatsächlich angepeilt? Hat das U-Boot wirklich einen brauchbaren Kontakt gehabt? Oder feuert es ebenfalls ins Blaue?
    „Torpedo ist ein Mark-48-ADCAP, peilt jetzt aktiv, Signalstärke