Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
Vom Netzwerk:
Boot steigt.“
    „Signalstärke des Torpedosonars wechselt von Grün auf Orange!“, kam die Warnung vom Sonar. Hansen wusste jetzt, dass der Torpedo etwa sechstausend Meter von ihnen entfernt war.
    „Ja! Wie weit bis zur Schicht?“
    „Hundertsechzig Meter, Boot steigt.“
    „Ja!“
    „Noch vierzig Meter bis zur Schicht.“
    „Ja!“ Hansen wartete gespannt. Er merkte wie sich auf seiner Stirn kleine Schweißperlen bildeten. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen?
    „Hundert Meter, Boot ist eingesteuert, nullastig, voraus achtzig“, meldete der Schiffstechnische Offizier.
    „Ja!“ Hansen wäre am liebsten auf Gegenkurs gegangen, damit der Torpedo schneller unter ihnen durchlaufen würde. Aber da hinten lauerte irgendwo ein feindliches U-Boot. Hansen war sich ziemlich sicher, dass man sie nicht geortet hatte, sondern auf Glück einen Torpedo abgeschossen hatte. Das sagte ihm aber auch, dass vermutlich keine anderen amerikanischen U-Boote in der Nähe waren, die von diesem Torpedo hätten bedroht werden könnten.
    „Torpedo Peilung in Eins-Sieben-Null, Peilung läuft jetzt nach links. Signalstärke sehr niedrig“, kam die Meldung vom Sonar.
    „Ich glaube, er hat uns nicht erfasst und fährt unter uns durch, Herr Kapitän“, ließ sich der IWO vernehmen. “Die wechselnden Richtungsangaben deuten auf einen schlangenförmigen Suchmodus des Torpedos hin.“ Hansen nickte stumm.
    Nach einigen Minuten fragte er in Richtung Sonar: „Haben wir noch den Gegnertorpedo?“
    „Kommt!“ antwortete der Sonarmat. „Torpedo ist nicht mehr akustisch.“
    Nun war sicher, dass der Torpedo sie über der thermischen Schicht nicht orten konnte und unter ihnen durch gefahren war. Hansen wischte sich mit den Knöcheln seines Daumens und seines Zeigefingers etwas Schweiß aus den Augenwinkeln und sagte in sein Mikrophon: „Kein Torpedo mehr! Schleichfahrt beenden!“
    Er dachte an seine beiden einmonatigen Aufenthalte bei der US-Navy in den USA zurück. Er war ziemlich gut mit den verschiedenen U-Boot-Jagd-Taktiken der amerikanischen Marine vertraut und auch für seine Lehrgänge über moderne U-Boot-Taktiken hatte er viel zu dieser Thematik recherchiert. Die Tatsache, dass da unten ein U-Boot offenbar planlos ins Blaue feuerte, bedeutete mit ziemlicher Sicherheit, dass die US-Navy alle anderen U-Boote aus der Gegend abgezogen hatte, um diese nicht versehentlich zu versenken. Allerdings konnte es auch sein, dass man einen horizontalen Korridor definiert hatte, in den das U-Boot schießen durfte. Die Torpedos würden in dem Fall so eingestellt, dass sie zum Beispiel ausschließlich Ziele unterhalb von fünfzig Meter und oberhalb von dreihundert Meter angriffen. Somit können Überwassereinheiten unbehelligt operieren und unterhalb von dreihundert Meter gefahrlos weitere U-Boote lauern.
    „Frage Sonar?“, fragte Hansen nach hinten.
    „Keine weiteren Kontakte. Über der Schicht nur entferntes Breitbandrauschen aus der Richtung des Verbandes, Herr Kapitän.“
    „Ja.“ Hansen wandte sich wieder an seinen IWO: „Auf Sehrohrtiefe gehen. ESM bereithalten für passive Rundsuche.“
    Hansen stand an seinen Kartentisch gelehnt und sah seiner Besatzung zu, wie sie das Boot dicht unter die Oberfläche brachte.
    „An Kommandant, Boot ist eingesteuert, Voraus fünfzig, Auf Sehrohrtiefe, Null-lastig, Peilung wird notiert.”
    “Ja!”
    U 37 fuhr jetzt langsam in Periskoptiefe. Hansen ließ dem Sonar noch ein paar Minuten Zeit. Es war 02:30 Ortszeit. Als die Klarmeldung vom Sonar kam, ließ er das Periskop mit dem Nachtsichtgerät und gleichzeitig den ESM-Mast ausfahren. Hansen blickte in das Okular. „In der Wasserlinie. Durch!”
    Hansen fing an, einen schnellen Rundblick zu nehmen und sah in etwa zwei Seemeilen Abstand einen Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse gestoppt im Wasser liegen. Am Horizont entdeckte er noch einen weiteren Mast. Hinter ihm hagelte es Warnmeldungen von der ESM-Konsole. „X-Bandradar, Zwei, nein, Moment jetzt vier Sender!“ Hansen bemerkte plötzlich einen Schatten und sah dann ein im Mondlicht glitzerndes, großes Flugzeug über sie hinweg fliegen. Er schrak zurück und befahl: „Alle Masten einfahren, schnell auf achtzig Meter gehen!“
    Damit hatte Hansen fast schon gerechnet. Er hatte jetzt ein ziemlich klares Bild darüber bekommen, was hier los war. Sie sollten mit wahllos verschossenen Torpedos aufgescheucht werden und sich durch hohe Geschwindigkeit, radikale Wendemanöver oder

Weitere Kostenlose Bücher