Unit Kill
entsprechend reagieren. Ein amerikanisches Atom-U-Boot hat U 37 mit einem iranischen Kilo verwechselt und einen Torpedo abgefeuert. Das Boot wurde getroffen und ist sofort gesunken. Da kann niemand überlebt haben. Es war ein entsetzliches Versehen, aber es ist nun mal geschehen.“
Hermes erwiderte nichts und Evensen fuhr mit eindringlicher Stimme fort: „Unsere traurige Pflicht ist es nun, dafür zu sorgen, dass das alles geheim bleibt.“
Hermes konnte sich nur noch mit größter Mühe beherrschen. Evensen hatte keine seiner Fragen beantwortet, sondern versuchte jetzt ihn einzulullen. Andererseits war ihm damit endgültig klar, dass die Sache zum Himmel stank. Hermes dachte nach. Lüders und Junghans standen unter Arrest, das war gar nicht gut. Vermutlich hatte Röder jetzt die Leitung der Einsatzzentrale übernommen. U 37 kam ihm in den Sinn, die Männer an Bord, von denen er jetzt sicher annahm, dass sie noch am Leben waren. Er überlegte, was sie wohl tun würden. Die Einsatzzentrale musste unbedingt noch weiter aktiv bleiben, entscheid Hermes. Ihm kam eine Idee, wie er Evensen das schmackhaft machen konnte.
„Admiral Evensen, Sie haben völlig recht. Mein Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen. Geheimhaltung hat jetzt höchste Priorität.“
Evensen war überrascht, er hatte nicht erwartet, dass Hermes so schnell einknicken würde.
„Die Einsatzzentrale sollte aber noch weiter aktiv bleiben.“
„Wie bitte? Wozu das denn?“, fragte Evensen entgeistert.
„Nun, falls doch, aus welchem Grund auch immer, irgendwann eine Untersuchung stattfinden sollte, könnte man uns beiden daraus leicht einen Strick drehen. Wenn wir die Operationsführungszentrale schließen, könnte das aus anderer Sicht so aussehen, als ob wir unsere Männer einfach im Stich gelassen hätten.“ Evensen machte plötzlich ein nachdenkliches Gesicht. Volltreffer, dachte Hermes und setzte nach. „Wir lassen einfach alles weiterlaufen, bleiben auf Funkempfang, holen uns ganz diskret alle möglichen Informationen aus den verschiedensten Quellen und werten sie aus. Wenn das nach einiger Zeit ergebnislos bleibt, müssen wir U 37 ganz vorschriftsmäßig als Verlust ansehen und beenden die Operation. Dann kann uns keiner später etwas am Zeug flicken.“
„Gute Idee Herr Admiral. Die Einsatzzentrale bleibt weiter besetzt. Keine externen Aktivitäten, nichts, was Aufsehen erregt.“
„Verstanden, Herr Admiral.“
„So, Hermes, ich muss leider weiter. Auf Wiedersehen.“
Hermes blickte ihm nach. In seinem Blick stand nichts, als Verachtung.
Horn von Afrika
Der Kommandant des Marineversorgungsschiffes Augsburg war immer noch sprachlos. Und das, obwohl das Funkgespräch mit Admiral Hermes schon zehn Minuten zurück lag. So einen verrückten Befehl hatte er in seiner langen Laufbahn noch nie bekommen. Aber der Befehl war eindeutig und klar formuliert. Vor allem der letzte Teil, der lautete: „Höchste Geheimhaltung! Sie reden nur mit dem Chef der Ersten Einsatzflottille, dem Chef der Kampfschwimmer oder mir darüber. Sonst mit niemandem, selbst nicht mit dem Bundespräsidenten. Nicht einmal mit dem lieben Gott. Und den Ausdruck des E-Mail-Anhangs übergeben Sie dem Kommandanten, Korvettenkapitän Hansen, persönlich. Ist das klar?“
Klarer ging es kaum. Der Kommandant der Augsburg ließ seinen Funker und seinen Lademeister zu sich kommen. Das waren die einzigen, die er noch in die Operation einweihen würde. Als er den beiden sein Vorhaben auseinander setzte, hatten sie sich zuerst ungläubig angeblickt, dann aber zusammen mit dem Kommandanten einen brauchbaren Plan ausgearbeitet. Das zentrale Problem war die Kommunikation und vor allem die Kontaktaufnahme mit dem U-Boot, aber der Funker, ein leidenschaftlicher und kreativer Elektronikbastler, hatte ein paar echt brauchbare Ideen.
Indischer Ozean
„Ich komme mir vor wie ein Pirat“, meinte Schmidt.
Hansen lächelte schwach. „Genau dazu werden wir auch.“ Die beiden hatten Hansens Plan besprochen und nach und nach die Einzelheiten festgelegt. Beide machten wieder einen frischen Eindruck, der Tag Pause hatte allen auf dem Boot gut getan.
„Ich hoffe, dass der Plan funktioniert, denn ich möchte nicht, dass wir jetzt auch noch auf unsere eigenen Leute schießen müssen.“ Schmidt war kein blindwütiger Killer. „Wir haben keine nicht-tödliche Munition für unsere Waffen dabei.“
Hansen wurde beim Gedanken an eine Schiesserei flau im Magen. „Stimmt. Aber wir
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