Unit Kill
funktioniert auch nur damit zuverlässig“, fuhr Kleinfeld fort. „Das ist eine der wenigen Schrotflinten, die speziell für Spezial- und Sicherheitskräfte und nicht ursprünglich als Jagdwaffe entwickelt wurde. Deshalb ist sie auch so kompakt, allerdings, trotz der vielen Kunststoffteile, nicht unbedingt leicht. Sie ist entladen, entspannt und gesichert.“ Er reichte dem IWO die Waffe, der sie abschätzend in der Hand wog. Maier konnte sich denken, wie schwer die Waffe mit Schäften aus Holz sein würde. Er klappte die Schulterstütze aus und legte die Waffe an. Sie lag überraschend gut in der Hand, das hatte er aufgrund ihres Anblicks nicht erwartet. Er zielte auf eines der Torpedorohre.
„Am Lauf dieses Modells ist ein spezieller Choke, eine Art Abschnürung, um die Streuung der grobkörnigen Schrotladungen zu erhöhen. Die SPAS-12 ist für mich primär eine Nahkampfwaffe.“
Maier nickte nachdenklich und gab Kleinfeld die Waffe zurück. Er hatte zum ersten Mal eine Schrotflinte in der Hand, wusste aber durch Hansens anschauliche Schilderungen, was man damit anrichten konnte.
„Die SPAS-12 wurde seltsamerweise nie in größerem Stil im Militär- oder Polizeibereich eingesetzt. Vor allem in den USA wurde sie oft als zu kompliziert zu bedienen abqualifiziert. Und das praktisch nur wegen ihrer durchdachten Sicherungsfunktionen“, erläuterte Kleinfeld und schüttelte dabei den Kopf.
„Für jemanden, der damit überfordert ist, nacheinander zwei Sicherungsmechanismen zu betätigen, aber unbedingt in der Gegend herrum ballern will, ist das Ding in der Tat zu kompliziert“, warf Leutnant Heinze mit der für ihn typischen Ironie ein.
„Aber trotzdem ist sie eine ernst zu nehmende Waffe, die in den USA zweimal verboten wurde!“
„Verboten? In den USA?“, fragte Maier ungläubig. Er hatte bisher angenommen, in den USA könne sich jeder alle möglichen Waffen kaufen.
„Ja, zum ersten Mal von der George Bush Senior Administration und zum zweiten Mal wurde die entschärfte, auf fünf Schuss reduzierte Version von der Clinton-Regierung verbannt.“
„Das Ding ist ja auch gefährlich! Nicht nur zwei Abzugssicherungen, nein, sogar zum Laden muss man einen Sicherungsknopf drücken“, stichelte Heinze weiter.
Kleinfeld ging nicht darauf ein. „Vermutlich wegen ihrer Halbautomatikfunktion in Verbindung mit der kompakten Größe, durch die man die Waffe unter jeder größeren Jacke verbergen kann. Egal, für mich ist sie perfekt.“
Leutnant Heinze wandte sich Maier zu und tat so, als ob er ihm ins Ohr flüstern wollte, sagte aber für alle noch verständlich: „In Wirklichkeit hat er die Waffe nur, weil sie Arnold Schwarzenegger im Film ‚Terminator’ benutzt hat.“
Kleinfeld blickte mit einem schiefen Grinsen in die Runde seiner feixenden Kameraden, erwiderte aber nichts mehr. Anscheinend war er so etwas von seinem Vorgesetzten gewöhnt.
Der IWO blickte auf die beiden Tische, auf denen ein ganze Reihe verschiedener Waffen, teils zerlegt, herum lagen. Heinze baute seine MP-7 zusammen. Der IWO war verblüfft, denn das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert. Der Leutnant bemerkte Maiers staunenden Blick und lächelte. „So etwas üben wir bis zum Überdruss. Das muss sitzen, selbst mit verbundenen Augen. Davon kann unser Leben abhängen.“
Maier nickte. In Kürze würden diese Waffen mit scharfer Munition geladen werden. Er setzte sich zu den Männern und sah ihnen weiter interessiert zu.
Zoologischer Garten Berlin, Deutschland
Röder hatte seinen CIA-Kontaktmann nicht sofort erkannt. Erst als er auf ihr Erkennungszeichen, das Magazin ‚Der Spiegel’, Ausgabe der letzten Woche, einfach gefaltet und unter den Arm geklemmt, achtete, bemerkte er ihn. Er stand keine zehn Meter von ihm entfernt und studierte den Plan des Zoos. Donald, so war sein Deckname, war der absolute Meister im unauffällig sein. Röder war sich absolut sicher, dass sich keiner der zahlreichen Zoobesucher später auch nur entfernt den Mann erinnern würde. Er sah sich um und schlenderte langsam zu ihm hinüber.
„Guten Tag, Mister Donald“, begann Röder das Gespräch, und machte sich, wie er dachte insgeheim, wieder über den Tarnnamen seines CIA-Kontaktmanns lustig. „Was kann ich für Sie tun?“
„Guten Tag Herr Röder. Nun, vielleicht könnten Sie mir einleitend kurz den Stand der Dinge auf dieser Seite des Atlantiks schildern“, antwortete Donald, der perfektes Deutsch mit Berliner Akzent sprach. Er hatte diese
Weitere Kostenlose Bücher