Unit Kill
Sprache studiert, war zusätzlich von der CIA auf eine Sprachschule geschickt worden, lebte seit acht Jahren in der Bundesrepublik und sprach besser Deutsch als die meisten Deutschen. Röder gab ihm stolz einen kurzen Abriss der bisherigen Entwicklung in Deutschland. Donald schien jedoch nicht sonderlich beeindruckt zu sein und überlegte einen kurzen Moment.
„Ist der Marineversorger Augsburg eigentlich noch vor dem Horn Afrika stationiert?“
Röder, für den diese Frage völlig unerwartet kam, musste sich erst sammeln und antwortete nach kurzem Nachdenken: „Ja, ich glaube schon. Warum fragen Sie?“
„Könnte er, natürlich rein theoretisch, U 37 noch einmal versorgen?“
„Ich begreife Ihre Frage nicht, U 37 ist doch versenkt!“ In Röder machte sich langsam Enttäuschung breit. Er hatte eigentlich erwartet, für seine bisherige Arbeit gelobt zu werden. Und jetzt stellt Donald Duck dämliche Fragen und stiehlt meine Zeit, dachte Röder entnervt. Auch Donalds nächste Frage war nicht geeignet, seine Stimmung zu verbessern.
„Ist die Einsatzzentrale noch voll besetzt?“
„Ja, verdammt. Oder besser gesagt, nein. Also nicht mehr vollständig. Ich habe zwei Offiziere abgezogen.“
„Sie haben zwei Offiziere abgezogen?“, fragte Donald mit einem zweifelnden Unterton in der Stimme.
Röder konnte jetzt sich nur noch mit Mühe beherrschen. „Ich habe zwei Offiziere, die Chefs der U-Boot-Flottille und der Kampfschwimmer vorläufig unter Hausarrest stellen lassen. Vier Beamte des Staatsschutzes bewachen sie in ihrer Unterkunft in der Einsatzzentrale.“ Während seiner Antwort wuchs Röders Zorn weiter. Diese beiden Kommissköpfe nerven sogar jetzt noch, dachte er. „Aber wen interessiert das schon? U 37 ist versenkt und die Einsatzzentrale mache ich nach ein paar Tagen Trauerzeit zu. So, und jetzt würde ich gerne wissen, was diese sinnlose Fragerei soll!“
„Ich würde noch lauter schreien, damit es wirklich alle hier hören“, erwiderte Donald und drehte sich kurz zu einigen, etwas weiter entfernt am Löwengehege stehenden Zoobesuchern zu. Er schien aber ansonsten von Röders Ausbruch nicht sonderlich beeindruckt zu sein.
„Sagen Sie, Herr Röder, hat U 37 rein zufällig Raketen des Typs Sub-Harpoon an Bord?“, fragte Donald in geschäftsmäßigem Tonfall.
Jetzt platzte Röder endgültig der Kragen. Er konnte sich gerade noch beherrschen, nicht wieder los zu schreien und stieß zwischen den Zähnen hervor: „Ich habe Sie eben gefragt, was diese beschissene Fragerei soll!“ Er machte einen Schritt auf seinen Gegenüber zu und nahm dabei fast eine drohende Haltung ein.
Donalds Gesicht verfinsterte sich etwas. „Sagen Sie, Herr Röder, hat U 37 Raketen des Typs Sub-Harpoon an Bord?“, fragte er nochmals, mit einem jetzt deutlich drohenden Tonfall.
Röder sagte nur patzig: „Ich warte immer noch auf eine Antwort.“
Donald sah ihn lange schweigend an und auf seinem Gesicht begann sich ein kaltes Lächeln abzuzeichnen.
Röder, dem das Ganze irgendwie unheimlich zu werden begann, brach das Schweigen und sagte in einem verbindlicheren Tonfall: „Donald, jetzt sehen Sie doch mal …“
„Hat U 37 Raketen des Typs Sub-Harpoon an Bord?“, unterbrach ihn Donald in einem Tonfall, der Röder plötzlich einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Tief in seinem Innern reifte die Erkenntnis, dass diese Frage kein viertes Mal gestellt werden würde. Er bekam plötzlich Angst und sah sich verstohlen um. Hatte Donald etwa Begleitung? Er wandte sich seinem CIA-Kollegen zu.
„Nein, die sind weder für die Klasse 212A, noch für U 37 freigegeben“, antwortete Röder tonlos. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, als er Donalds Fragen endlich in einen sinnvollen Zusammenhang brachte. Röder schloss seine Augen in ohnmächtigem Zorn. Mein Gott, U 37 ist noch gar nicht versenkt, dachte er entsetzt. Das musste es sein! Und, was noch viel schlimmer war, anscheinend hatten die Amerikaner sogar Angst vor U 37! Das war ja nicht zu fassen, diese unfähigen Idioten, diese Rohrkrepierer. In Röders Kopf überschlugen sich die Gedanken.
„Sind Sie da ganz sicher?“, wollte Donald wissen.
Röder fasste sich und sah Donald fest in die Augen. „Sagen wir zu neunundneunzig Prozent, das eine Prozent Restunsicherheit muss ich in Eckernförde vor Ort klären.“ Er bemühte sich um einen fast freundschaftlich klingenden Tonfall und fuhr eindringlich fort: „Donald, wir haben heute beide offenbar
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