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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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kommunizieren konnte. Hansen war erfreut und hatte gleich durch Paulson anfragen lassen, ob man eventuell seine geplante Route durch das norwegische Meer, die Nordsee und das Skagerrak und Kattegat aufklären könnte. Kurz darauf navigierte ein amerikanischer Seeaufklärungssatellit und überflog alle vierzehn Stunden diesen Bereich. Im Rahmen einer kurzfristig angesetzten Sonderübung startete von einem britischen Militärflughafen ein AWACs und klärte den Luftraum über dem Skagerrak, der Nordsee und dem norwegischen Meer auf.

Einsatzzentrale nahe Putlos, Deutschland
    Als Röder in die Einsatzzentrale kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Dort herrschte ja Hochbetrieb! Er winkte den kommandierenden Offizier zu sich heran. Der blickte ihn lächelnd an und winkte zurück, machte jedoch keinerlei Anstalten zu Röder hinüber zu kommen. Wollte der ihn etwa auf den Arm nehmen?
    Röder wurde zornrot und ging zu dem Offizier. „Können Sie keine Befehle befolgen?“
    „Selbstverständlich kann ich Befehle befolgen, Herr Röder“, sagte der Offizier in einem ziemlich beleidigenden Tonfall. Er konnte Röder nicht leiden und war mit der letzten Entwicklung, die Röder offenbar noch nicht zu kennen schien, hochzufrieden.
    „Wieso ist dann dieser Laden noch in Betrieb? Ich hatte Ihnen doch gestern am Telefon gesagt, dass Sie alle nach Hause gehen können. Hier ist Feierabend!“
    „Die Lage hat sich geändert, Herr Röder.“
    „Es hat sich gar nichts geändert!“ Röder holte tief Luft, zwang sich dann aber zur Ruhe. „Gut, dann sage ich es Ihnen jetzt noch einmal. Diese Einsatzzentrale wird ab sofort geschlossen. Die Operation ist beendet.“ Röder wurde sofort wieder wütend, als der Offizier daraufhin noch mehr lächelte. „Was gibt es da zu grinsen“, schrie er.
    Der Offizier lächelte ungerührt weiter als er sagte: „Sie haben hier keinerlei Befugnisse mehr. Die vollständige Leitung dieser Einsatzzentrale und der augenblicklich laufenden Operation wurde mir übertragen.“
    „Von wem?“ Röder war perplex.
    „Vom Herrn Bundeskanzler.“
    „Vom Bundeskanzler?“
    „Vom Herrn Bundeskanzler.“
    Ob dieses Dialogs hielt der Offizier eine weitere Erklärung für angebracht. „Der Herr Bundeskanzler hat den dringenden Wunsch geäußert, dass wir unsere vermissten Kameraden nicht so einfach im Stich lassen. Noch haben wir keine echte, belastbare Bestätigung des Verlustes von U 37“, fügte der Offizier hinzu.
    Röder fand das Lächeln des Offiziers mittlerweile unerträglich. Er drehte sich wortlos um und wollte in das Briefing Center gehen, um dort in Ruhe nachzudenken. Es war verschlossen. Er drehte sich wütend um und sah den Offizier immer noch an seinem Platz stehen und lächeln. Röder, der kurz davor stand, seine Beherrschung zu verlieren, konnte sich hier einfach nicht mehr konzentrieren. Er ging nach draußen in die Teeküche, holte sich einen Orangensaft aus dem Kühlschrank und überlegte fieberhaft. Das war nicht gut. Da ging etwas ziemlich schief. Der Bundeskanzler mischt sich normalerweise nicht auf dieser Ebene ein. Röder fühlte sich auf einmal sehr unwohl in dem Gebäude, er musste unbedingt ungestört mit seinem Chef telefonieren. Plötzlich schüttelte er unwirsch seinen Kopf, beinahe hätte er vergessen, warum er überhaupt hier war. Röder stand auf und ging in das Obergeschoss. Er winkte einen der Staatsschutzleute zu sich. Bevor er etwas sagen konnte, meinte der Beamte: „Also Herr Röder, so geht das hier nicht weiter. Nicht mit uns.“
    Röder schloss kurz seine Augen. Will mich heute eigentlich jeder ärgern, dachte er. Nur noch mühsam seine Beherrschung behaltend sagte er: „Genau deshalb bin ich hier. Bringen Sie die beiden Offiziere an diese Adresse und damit ist Ihr Auftrag beendet.“ Er gab dem Mann einen Zettel. Der schaute kurz darauf, holte tief Luft und blickte Röder zögernd an. Schließlich nickte er widerwillig und ging zurück zu seinen Kollegen.
    Röder verließ die Einsatzzentrale und ging immer noch vor Wut kochend zu seinem Wagen. Er versuchte zum wiederholten Mal seinen Chef zu erreichen, aber dessen Handy war immer noch ausgeschaltet. Was ist denn heute nur für ein Tag, fragte sich Röder. Er wollte gerade entnervt sein Mobiltelefon wieder einstecken, als es plötzlich klingelte. Er sah auf die Nummer und war erstaunt, es war sein Mann in der Marine. Er drückte auf die grüne Taste. „Hallo Herr Admiral.“

Skagerrak
    An Bord von U 37

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