Unit Kill
bereitete ihm keine Probleme. Aber das möglicherweise die Leute, die für die USA hier an der Operation ‚No Nukes’ beteiligt waren, weiterhin versuchen würden U 37 und seine Besatzung verschwinden zu lassen, dass bereitete ihm ernste Sorgen. Das könnte noch richtig Ärger und vor allem Aufsehen erzeugen. Aber, sagte er sich, oberste Priorität hat die Geheimhaltung des Ganzen. Dieser war alles andere unterzuordnen.
Der Minister unterbrach die Stille. „Ich habe mit dem Stellvertreter von Klaasen, dem ich, ihr Einverständnis vorausgesetzt, kommissarisch die Leitung des BND übertragen habe, gesprochen. Er ist jetzt in alles eingeweiht, hat aber nicht feststellen können, welcher Mitarbeiter des BND sich unter dem Decknamen Röder verbirgt. Normalerweise wird das im Zentralrechner des BND hinterlegt, aber in diesem Fall hat Klaasen einfach keine Eintragung gemacht. Eine Operation solcher Tragweite kann eigentlich nur einer von den ganz hohen Beamten leiten, aber die sind alle sauber. Möglicherweise hat Klaasen jemand von außen genommen.“
„Soll das ein Witz sein?“, fragte der Bundeskanzler.
„Nein, denn so wie es aussieht, wurde auch alles andere, was mit der Operation zusammenhängt mit externen Ressourcen realisiert. Da könnte es durchaus sein, dass Klaasen auch bei der Besetzung der Operationsleitung konsequent gewesen ist. Aber wie gesagt, wir wissen es nicht definitiv.“
„Externe Ressourcen? Unter diese Kategorie fallen auch Söldner, oder?“
Der Kanzleramtsminister hatte schon darauf gewartet, dass der Bundeskanzler das Thema Norwegen anschneiden würde.
„Ja, das ist möglich, Herr Bundeskanzler.“
„Sind unsere Kampfschwimmer zu so etwas fähig?“
„Ich fürchte ja.“
Der Minister versuchte wieder das Thema zu wechseln. „Auch über den Kontakt in der Deutschen Marine ist im Computer nichts zu finden, nicht der geringste Hinweis, dass es ihn überhaupt gibt. Im Augenblick habe ich Amtshilfe vom schleswig-holsteinischen Verfassungsschutz, von einer Abteilung des MAD und vom Bundeskriminalamt. Die sind natürlich nicht eingeweiht, was ihnen ihre Arbeit nicht gerade erleichtert. Eventuell ziehe ich noch den Staatsschutz hinzu. Einer meiner leitenden Beamten, absolut loyal und verschwiegen, koordiniert das Ganze. Denn wir müssen eine der beiden Personen, egal ob beim BND oder der Marine, identifizieren, ansonsten kommen wir nicht weiter.“
„Und?“ fragte der Bundeskanzler missmutig, denn er konnte sich die Antwort auf seine Frage schon vorstellen.
„Nichts, aber wir fangen ja gerade erst an.“
Der Bundeskanzler seufzte laut.
„Herr Bundeskanzler, dürfte ich folgendes vorschlagen: In der Nähe von Eckernförde ist die Einsatzzentrale noch voll in Betrieb, da man immer noch keine weitere Bestätigung von der Versenkung hat. Das würde ich einfach so beibehalten, das können Sie auch direkt anordnen. Als Legende sagen Sie einfach, dass wir das den vermissten Soldaten schuldig seien. Ansonsten würde ich warten was passiert und von Fall zu Fall entscheiden. Und den Amerikanern würde ich reinen Wein einschenken. Es kann sein, dass die ohnehin schon alles wissen. Warum sollen wir da Vertrauen verspielen. Außerdem kann es sehr gut sein, dass wir in diesem Fall sogar Informationen bekommen, die wir sonst nicht bekämen.“
Der Bundeskanzler überdachte das kurz und gab sein Einverständnis. Anschließend ließ er sich mit leitenden Offizier der Einsatzzentrale in Eckernförde verbinden.
Nordsee
Paulson war glücklich. Solch ein Gefühl war zwar in der gegenwärtigen Situation völlig fehl am Platz, aber er befand sich in absoluter Hochstimmung. Hansen führte ihn durch U 37, das gerade in hundert Meter Tiefe in südliche Richtung steuerte. Die zweite Wache fuhr gerade und sie waren schon zwei Stunden unterwegs. Viele Fragen Paulsons mussten von den jeweiligen Spezialisten beantwortet werden, aber Hansen fand, dass sich Paulson das verdient hatte.
Die Erleichterung der Besatzung, als er ihnen glaubhaft machen konnte, dass die US Navy nicht mehr hinter ihnen her war, war körperlich spürbar gewesen. Sie rechneten ihm auch hoch an, alles über diese Operationen zu berichten, was er wusste. Jetzt konnten sie sich ein viel genaueres Bild machen und ihren Plan optimieren. Paulson hatte Hansen erklärt, dass die NSA den Fernmelde-Satelliten nach wie vor unter Kontrolle hatte und man über diesen Weg auch mit der NSA und damit auch der Task Force im Weißen Haus
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