Unit Kill
sofortiger Kurswechsel befohlen wurde. Der Befehl lautete unmittelbar Kurs auf das arabische Meer zu nehmen und sich dort mit einem kurzfristig zusammengestellten Sonderkampfverband zu treffen, dem das Schiff bis auf weiters unterstellt war.
Die USS Vandegrift war ein typisches US-Kriegsschiff. Ihr hundertachtunddreißig Meter langer Rumpf war sehr schnittig geformt, die Linien waren fast klassisch schön zu nennen und vermittelten auch seemännischen Laien einen Eindruck von hoher Wendigkeit und Geschwindigkeit. Zwei Gasturbinen mit einer Leistung von einundvierzigtausend PS konnten das Schiff auf über dreißig Knoten beschleunigen. Der Sonardom am Bug, in dem das SQS-56 Sonar untergebracht war, befand sich unterhalb der Wasserlinie und störte den eleganten Eindruck des Rumpfes nicht. Aber alles, was sich oberhalb des Rumpfes befand, war nur noch mit hässlich zu umschreiben. Die FFG-48 war ein Kriegsschiff und dem entsprechend war sie auch aufgeteilt. Unten Schiff und oben Krieg. Für den modernen Seekrieg braucht man heutzutage vor allem viele Sensoren, viel Elektronik und ausreichend Startvorrichtungen für Flugkörper oder Torpedos. Diesen Forderungen folgte der Decksaufbau auf kompromisslose Weise. In der Mitte der Fregatte befand sich ein durchgehend aufgebautes, sehr kantig wirkendes Deckshaus. Das Ruderhaus und die Brücke befanden sich auf seinem vorderen Bereich. Hinter dem Ruderhaus ragten drei unterschiedlich hohe Masten nach oben, die verschiedene Antennen, Sensoren und Radar-Transceiver trugen. Die große Antenne des AN/SPS-49 Luftverteidigungsradars rotierte auf dem vorderen, niedrigen Mast und verlieh der USS Vandegrift einen über fünfhundert Kilometer großen Luftaufklärungsradius. Das kleinere SPS-55 Radarsystem, das für die Ortung von Seezielen zuständig war, deckte einen Radius von etwa achtzig Kilometern ab. Das Deckshaus war hinten am breitesten und dort als Hangar für den geschützten Transport von zwei Bordhubschraubern ausgebaut, die auf dem dafür vorgesehen flachen Heck starten und landen konnten.
Die Bewaffnung der USS Vandegrift war auf den ersten Blick eher unspektakulär. Die in den achtziger und neunziger Jahren noch eingesetzten Starter für SM-2-Luftabwehr- und AGM-84-Harpoon-Seezielraketen wurden inzwischen wieder entfernt. Zur Abwehr von angreifenden Raketen und Flugzeugen wurde nur noch eine radargesteuerte, sehr präzise, mehrläufige Maschinenkanone vom Typ CIWS eingesetzt. Da die Fregatten normalerweise innerhalb von Kampfgruppen operierten, hatte man die Luftverteidigung auf andere, dafür besser ausgerüstete Einheiten, insbesondere auf Kreuzer und Zerstörer ausgelagert. Die Fregatten der Perry-Klasse sollten sich innerhalb einer Kampfgruppe ausschließlich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren, das Aufspüren und Vernichten gegnerischer Unterseeboote. Für diesen Zweck hatte man neben bordgestützten Mark-46-Torpedos, die aus zwei Dreifach-Ausstoßrohren gestartet werden konnten, als Hauptwaffe zwei Sikorsky SH-60 Seahawk Hubschrauber zur Verfügung. Diese Maschinen waren mit Sonar- und MAD-Sensoren, einem Seezielradar, norwegischen AGM-119-Anti-Schiffraketen und Leichtgewicht-Torpedos vom Typ Mark-46 ausgerüstet. Die USS Vandegrift hatte im Augenblick allerdings nur eine Maschine an Bord. Die andere war defekt und sollte aus Kostengründen nicht mehr repariert werden, da die Fregatte in Kürze ohnehin auf die neuen MH-60R-Helikopter umgerüstet werden sollte.
Nachdem das Schiff seinen Kurs geändert hatte, nahm man den ersten Kontakt zu dem Kampfverband auf und erhielt umgehend den ausführlichen Einsatzbefehl. Diesen Befehl hielt Mike Tusk, der Kommandant der USS Vandegrift, immer noch ungläubig in den Händen. Darin wurde ihnen doch tatsächlich befohlen, ein dieselelektrisches U-Boot deutscher Herkunft zu suchen und zu versenken. Das Ganze war absolut geheim zu halten, die Besatzung durfte nur so viel erfahren, wie sie wissen musste, um ihren jeweiligen Teilbeitrag zur Erfüllung des Auftrags zu leisten. Der Kommandant ging in seine Kammer und beorderte seinen Ersten Offizier und den Piloten des verbliebenen U-Jagd-Hubschraubers der USS Vandegrift zu sich. Kurz darauf traten die Beiden ein und meldeten sich vorschriftsmäßig zur Stelle.
„Meine Herren, bitte setzen Sie Sich, Sie werden es gleich nötig haben. Ich habe unseren neuen Einsatzbefehl bekommen.“ Er las den Befehl vollständig vor. Nachdem er geendet hatte, hob er den Kopf und blickte seine
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