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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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haben? Dass wir irrtümlich ein U-Boot der Deutschen Marine versenken wollten und uns daran gewaltig die Finger verbrannt haben? Das wir uns mit einem Boot der Klasse 212A angelegt haben?“
    „Das ist möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, Sir.“
    „Das macht alles noch viel schlimmer.“
    „Sir, wir wissen es aber nicht mit Sicherheit. Und ich finde, in unseren Bericht sollten nur harte Tatsachen rein, keine Mutmaßungen.“
    Der Kommandant nickte. „Da haben sie recht. Was meinen sie, sollen wir den Verband warnen?“
    „Warnen? Wovor denn, Sir? Wir suchen ein dieselelektrisches Boot deutscher Bauart, das ist uns ganz klar befohlen worden. Ein Boot der Klasse 212A kann es nicht sein, denn die werden nur von den Deutschen und den Italienern eingesetzt und nicht exportiert. Das Boot, mit dem wir aneinander geraten sind, ist definitiv ein ganz anderes, als das was wir suchen sollen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eins der Klasse 212A. Ich persönlich vermute, es soll heimlich die beiden deutschen Fregatten am Horn von Afrika unterstützen. Das betrifft aber garantiert nicht unseren Sonderkampfverband, Sir.“
    Tusk nickte zustimmend. Sein Bericht würde auch so schon verheerend genug ausfallen. Aber er hatte trotzdem kein gutes Gefühl bei der Sache. Was, wenn der Kampfverband vielleicht nicht richtig informiert war und es sich bei dem zu versenkenden Boot statt der Klasse 209, in Wahrheit doch um die Klasse 212A handelte?
    Der Erste ahnte die Gedankengänge seines Kommandanten und hob sich sein bestes Argument bis zum Schluss auf. „Sir, es gibt zur Zeit auf der ganzen Welt nur acht Boote der Klasse 212A, sechs bei der deutschen und zwei bei der italienischen Marine. Es wurden bisher keine weiteren 212er Boote gebaut und in Drittländer verkauft. Die Deutschen halten die Technologie weitgehend geheim. Wenn wir mal davon ausgehen, dass wir kein U-Boot langjähriger, enger Bündnispartner versenken sollen, dann müssen hier zwei U-Boote unterwegs sein. Eins davon vom Typ 212A, wie uns vorhin deutlich demonstriert wurde und eins vom Typ 209, wer auch immer dort an Bord sein sollte.“ Jetzt holte der Erste sein Ass aus dem Ärmel. „Und Sir, ich habe mit eigenen Augen durch mein Fernglas gesehen, wie die Rakete bewusst und präzise auf den Heckrotor unseres Seahawk zu geflogen ist und nicht detonierte. Der Sprengkopf war nicht scharf! Denken sie daran, im Kopf der Rakete ist eine Kamera eingebaut und der Flugkörper wird durch einen Operator im U-Boot in Echtzeit gesteuert. Den viel größeren Rumpf des Hubschraubers anstelle des kleinen Heckrotors zu treffen wäre der einfachere und todsichere Weg gewesen. Aber unser Gegner wollte niemanden töten. Weil wir Verbündete sind. Und weil da unten Verbündete von uns waren. Eine andere Erklärung gibt es einfach nicht, Sir. Oder haben Sie eine einleuchtende Erklärung, warum sie unsere Fregatte nicht versenkt haben, als sie die perfekte Gelegenheit dazu hatten? Ihre Schussposition während des Raketenangriffs hätte nicht besser sein können.“
    „Aber warum haben sie sich dann nicht zu erkennen gegeben?“
    „Wie denn, Sir? Wir haben sie ja von der ersten Sekunde an pausenlos gejagt. Und vielleicht waren sie im Rahmen einer verdeckten Operation unterwegs und durften sich gar nicht zu erkennen geben.“
    Der Kommandant gab sich geschlagen. Die Argumente des Ersten Offiziers waren stimmig, eine andere, ernst zu nehmende Erklärung gab es nicht. Er setzte sich mit Ersten zusammen an seinen Bericht für das Flottenkommando.

U 37
    Und jetzt, keine vier Stunden nachdem die Konfrontation mit der amerikanischen Fregatte beendet war, ging es schon wieder los. Das Sonar meldete erst einen, dann mehrere Kontakte, die völlig unbekümmert mit aktivem Sonar suchten und mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu hielten. Da kam offenbar auf breiter Front ein zwar noch sehr weit entfernter, aber dafür sehr starker Flottenverband auf sie zu. Hansen wusste sofort, was das bedeutete. Was haben wir eigentlich verbrochen, fragte er sich zum wiederholten Mal. Er musste jetzt davon ausgehen, dass sie tatsächlich von der größten, modernsten und am besten ausgerüsteten Marine der Welt versenkt werden sollten. Daran gab es jetzt nichts mehr zu deuten. Hansens Stirn zog sich fast unmerklich in Falten, als er seine taktische Situation analysierte. Zum ersten Mal zog er, wenn auch ganz entfernt, das Aufgeben von U 37 in Betracht, um wenigstens seine Besatzung zu

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