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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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wird sehr weit von seiner Abschussposition entfernt eines der Schiffe des feindlichen Verbandes angreifen und schlimmstenfalls auch versenken. In diesem Fall wird unsere Lücke frei, denn man wird sofort im Umkreis des Treffers nach uns suchen und alle Schiffe außerhalb zur Verstärkung dorthin beordern.“
    Hansen sah den verständnislosen Blick von Schmidt und erklärte an ihn gewandt: „Normalerweise werden unsere Torpedos drahtgelenkt. Durch die Länge des Drahtes bestimmt sich nach einem Treffer der Radius, innerhalb dessen das U-Boot den Torpedo abgefeuert hat. Dieser Radius, plus die Entfernung, die das U-Boot in dieser Zeit geflüchtet sein kann, ist das Gebiet, in dem das Boot vermutlich ist. Falls der Draht jedoch reißt oder gekappt wird, sucht sich der Torpedo selbstständig ein Ziel, solange bis seine Antriebsenergie erschöpft ist. Der Radius aus maximaler Torpedolaufstrecke plus der Fluchtstrecke nach Abfeuern des Torpedos ist der Bereich in dem das U-Boot mit absoluter Garantie zu finden ist. Das sind die Größen, nach denen die Amerikaner ihre Suche nach uns ausrichten werden, falls wir eines ihrer Schiffe angegriffen haben und sie von einen normalen Torpedotreffer ausgehen.“
    Hansen verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. „Aber wir haben einen komplett neuen Torpedo an Bord. Der heißt ganz offiziell DM2A5. Er ist zwar kein Prototyp mehr, hat aber die Truppenerprobung noch vor sich, ist also keine offiziell einsatzbereite Waffe. Dieses Ding hat eine hoch effiziente, größere Batterie als der normale DM2A4-Torpedo, einen akustisch optimierten Rumpf und spezielle Schrauben für extrem leise Schleichfahrt. Die Reichweite beträgt bei langsamer Fahrt in den eigentlichen Operationsbereich etwa das dreifache normaler DM2A4-Torpedos, die Sprengwirkung ist mit hundertzwanzig Kilogramm aber deutlich weniger.“
    Er wandte sich wieder beiden zu. „Der DM2A5 wird quer zum Verband so lange Norden laufen, bis die aktiven Sonarimpulse der gegnerischen Schiffe einen bestimmten Schwellwert überschreiten. Die stärkste Lärmquelle wird dann von dem Torpedo automatisch angegriffen werden. Er wird programmiert, von hinten im Kielwasser anzugreifen und einen Hecktreffer zu landen, dadurch reduzieren wir hoffentlich etwas die Verluste an Menschenleben. Wir selbst laufen, sobald der DM2A5 ausgestoßen wurde, mit maximaler Fahrt in entgegengesetzte Richtung, solange bis oben die Hektik losgeht. Wir sind dabei weit außerhalb des Bereiches, in dem Suche nach uns erfolgen wird, aber garantiert noch in dem Bereich, aus dem Schiffe dorthin abgezogen werden. Denn der Kommandeur des Kampfverbandes wird, wenn er rational handelt, fast alle Einheiten in das Gebiet um den Treffer schicken und dort das größte Torpedo-Bombardement aller Zeiten anordnen. Und wir haben unsere Lücke. Und vor allem wird garantiert niemand so weit von der Trefferstelle mit uns rechnen.“
    Schmidt hatte noch eine Frage. „Sie haben doch bestimmt auch noch eine dritte Alternative in Betracht gezogen, oder?“
    Hansen blickte ihn lange an. „Nach Afrika zu steuern und dort das Boot zu verlassen?“
    Schmidt nickte langsam.
    „Würden Sie das tun?“, fragte Hansen zurück.
    Schmidt schüttelte langsam den Kopf.
    „Warum nicht?“
    „Man würde uns dort weiter jagen und töten. Alle!“, antwortete Schmidt. „Die Amerikaner wollen nicht in erster Linie das U-Boot kaputt machen, sondern die Besatzung zum Schweigen bringen. Ich habe keine Ahnung warum, aber wir sollen vom Erdboden verschwinden, egal wie. Ich wollte nur wissen, ob Sie die Möglichkeit auch schon einmal erwägt hatten.“
    „Ja, und ich kam zum gleichen Schluss wie Sie.“
    Hansen senkte seine Stimme etwas. „Wir müssen uns jetzt entscheiden, welche der beiden Alternativen wir wählen. Den Köder, der niemand weh tut, aber nicht so viele Einheiten binden wird oder der neue, autonome Torpedo, der uns ganz sicher eine riesige Lücke schafft, aber um den Preis der Möglichkeit weiterer Opfer auf amerikanischer Seite.“
    Stille senkte sich über die Kammer des Kommandanten.

Über Würzburg, Deutschland
    Röder saß in der Lufthansa-Maschine von München nach Hamburg und blickte aus dem Fenster. Im Augenblick überflogen sie Würzburg. Er nahm aber nichts von der Landschaft unter ihm wahr, seine Gedanken waren weit abgeschweift. Weit in die Vergangenheit. Er dachte daran, was er in seiner Dienstzeit aus dem BND gemacht haben würde und in seinem Bereich bis jetzt schon

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