Unit Kill
den DM2A4, kennen die Amerikaner die maximale Distanz, aus der wir schießen können und werden uns in diesem Bereich auch suchen. Und nicht nur das. Unser Gegner muss auch folgerichtig annehmen, dass wir nicht gleichzeitig an einer anderen, viel weiter entfernten Stelle sein können.“
Schröder verlor etwas seine Fassung. „Ein Trick?“, fragte er ungläubig. „Wir torpedieren ein ganzes Schiff als Ablenkungsmanöver?“
Der Torpedomeister lächelte. „Ja, so kann man es ausdrücken. Ganz schön clever, der Alte, nicht?“
Weißes Haus, Washington DC, USA
Vizeadmiral Harris, der Chef der Marineaufklärung der US-Navy, hatte nur einen einzigen, aber dafür hochkarätigen Spezialisten mitgebracht. Commander Tom Paulson, der in seinem Stab in der Abteilung für fremde Waffensysteme arbeitete, hatte sein Notebook mit etlichen gespeicherten Bildern, Tabellen und erläuternden Grafiken dabei, das er an den an der Decke einbauten Beamer anschloss. Ansonsten sprach er aber frei aus dem Gedächtnis, offensichtlich war er wirklich ein Experte auf seinem Gebiet. Nachdem Admiral Harris ihn kurz vorgestellt hatte, begann Paulson mit seinem Vortrag. Da ihm sein Chef vorher gesteckt hatte, dass die Laune des Präsidenten eher schlecht war, war er ziemlich nervös.
„Mr. President, meine Herren, mein Vortrag gliedert sich in drei Teile. Erstens eine Kurzcharakterisierung dieses U-Boot-Typs, zweitens die wichtigsten Kenndaten von U 37 und drittens, falls dies in dieser Runde gewünscht werden sollte, die bisher gezeigten Leistungen der deutschen U-Boot Klassen 209A und 212A.“
Paulson machte eine Pause und sah den Präsidenten unsicher an. Der bedeutete ihm mit einem freundlichen Nicken weiterzumachen. Paulsons anfängliche Nervosität hinsichtlich der Laune des Präsidenten legte sich etwas und er fuhr fort.
„Mr. President, meine Herren, bei U 37 handelt es sich eine weiterentwickelte Version der deutschen U-Boot-Klasse 212A mit Zusatzausrüstung für verdeckte Operationen. U 37 kann weder von der US-Navy, noch von einer anderen Marine dieser Welt passiv geortet werden. Weder akustisch, noch magnetisch, noch über Wärmesignaturen oder auf sonst irgendeine Art und Weise. U 37 ist in der Lage, sämtliche Verteidigungsringe jedes Träger- oder anderen Kampfverbandes zu durchbrechen und den Träger selbst oder beliebige andere Schiffe anzugreifen. U 37 ist als erstes nicht-nukleares U-Boot der Welt in der Lage, mehrere Wochen getaucht und dabei völlig lautlos zu fahren. Seine neuen weitreichenden, hochbrisanten DM2A4-Schwergewichtstorpedos versenken bis auf einen Flugzeugträger mit einem einzigen Treffer jedes Schiff der Welt. Und mehrere Treffer oder ein Fächerschuss können auch für einen Träger das Ende seiner Mission bedeuten. U 37 ist die mit Abstand gefährlichste, konventionelle U-Boot-Plattform der Welt.“
Er machte eine kurze Pause und blickte etwas unsicher auf seine Zuhörer. Hatte er etwas falsch gemacht? Sein Chef, Admiral Harris, hielt mit äußerster Anstrengung ein Lächeln zurück. Der Präsident hingegen war völlig konsterniert und sah Paulson an, als ob dieser gerade den Ausbruch des dritten Weltkriegs verkündet hätte. Dem Sicherheitsberater ging es ganz ähnlich. Der Präsident sah nach einem kurzen Augenblick seinen Sicherheitsberater mit verständnislos gerunzelter Stirn an. Bisher hatten sie in U 37 ein kleines, verbessertes deutsches U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg gesehen, das von den hochtechnisierten Atom-U-Booten, Zerstörern und Fregatten der US-Navy zwangsläufig versenkt werden musste.
Der Sicherheitsberater, der in militärischen Belangen etwas kompetenter als der Präsident war, fing sich als erster wieder. „Aber aktiv kann es geortet werden, oder?“
„Ja, aber nicht besonders gut, denn das Boot verfügt über eine neue schallabsorbierende Beschichtung und hat aufgrund seiner kleinen Baugröße ein geringeres Profil. Aber abgesehen davon, wer würde denn eine Aktivsuche riskieren wollen?“
Der Präsident verlor etwas den Faden und wollte gerade eine Frage stellen, als Commander Paulson fortfuhr. „Natürlich kann man U 37 anpingen, also mit aktivem Sonar anpeilen und aufgrund des reflektierten Schalls orten. Aber für den, der so etwas tut, bedeutet dies in der Regel sein sicheres Todesurteil, denn ein sofortiger Gegenangriff mit einer praktisch hundertprozentigen Trefferwahrscheinlichkeit wäre die unvermeidliche Folge. Aus diesem Grund operieren U-Jagd-Einheiten
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