Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
Vom Netzwerk:
Ausschüssen aufspielen. Aber die wichtigen Operationen würden an der trägen und transparenten BND-Organisation vorbei gehen und niemals einem Abgeordneten des Bundestages zur Kenntnis gelangen. Diese Operation war die Generalprobe. Und da würde nichts schief gehen.

U 37
    Der große, sieben Meter lange Torpedo wurde in das Torpedorohr geschoben. Das Ganze ging mit Hilfe einer raffiniert konstruierten Hydraulik relativ einfach und war von den Männern ohne große Muskelkraft zu bewältigen. Schröder, der gerne bei dem Umladen zusehen wollte, bemühte sich, nicht im Weg zu stehen und verfolgte das Geschehen mit großem Interesse. Der Torpedo erschien dem Scharfschützen, vor allem in der Enge des Bootes, riesig.
    „Ganz schöne Brummer, unsere Aale, was?“ Der Torpedomeister, der neben Schröder stand und das Umladen beaufsichtigte, klang fast ein bisschen stolz. Schröder nickte wortlos. Obwohl er den Umgang mit hochexplosiven Stoffen gewöhnt war, war ihm mulmig zumute.
    „Der größte Teil des Torpedos besteht aus den Batterien und dem Antrieb. Der Rest besteht aus dem Sprengkopf und der Elektronik. So ein Torpedo ist fast ein eigenständiges kleines U-Boot.“
    „Er wird doch vom Boot aus gesteuert, oder?“
    „Ja, soweit es geht. Normale Torpedos, solche wie der DM2A4, den wir gerade wieder zurück ins Magazin bringen, sind über ein extrem reißfestes, hauchdünnes, langes Glasfaserkabel mit dem Boot verbunden. Der Mann an der Waffensteuerungskonsole bekommt alle Informationen des Torpedosonars auf seinen Bildschirm und kann den Torpedo beliebig steuern. Außerdem bekommt der Aal auch die Informationen der ganzen Sensoren des Bootes übermittelt. Falls das Kabel reißt oder abgelaufen ist, kann der Torpedo weiterhin selbstständig Ziele suchen und sie angreifen. Er hat ein eigenes aktives und passives Sonar, einen Kielwassersensor und einen Hochleistungsrechner in seinem Gefechtskopf.“
    „So ein Torpedo macht vermutlich ein ganz schön großes Loch“, antwortete Schröder nickend.
    Der Torpedomeister blickte verständnislos. „Ein Loch?“ fragte er. „Ach so. Nein. Heute funktionieren unsere Torpedos völlig anders. Viel effizienter als damals, zu Zeiten des zweiten Weltkriegs.“
    Inzwischen war der vorher entladene DM2A4-Torpedo in seinem Container gesichert und wurde hydraulisch auf die andere Seite des Bugraums transportiert.
    „Moderne Torpedos schlagen nicht mehr in die Bordwand ein. Sie laufen unter das gegnerische Schiff und detonieren in der Mitte unter dem Kiel. Dabei gehen über zweihundertfünfzig Kilo Hochbrisanzsprengstoff hoch. Durch die Explosion entsteht eine mächtige Gasblase, da das umgebende Wasser schlagartig verdampft. Die Blase hebt das Schiff in der Mitte zuerst etwas an, wodurch die Schiffsstruktur anfängt zu brechen. Dann fällt es wieder zurück und da durch die Gasblase das tragende Wasser verschwunden ist, bricht das Schiff endgültig in der Mitte auseinander. Die dritte und letzte Phase ist die nach oben brechende Wucht der Explosion. Es ist das gleiche Prinzip, wie man ein Stück Blech hin- und her knickt, bis es bricht. Die beiden Schiffsteile sinken sehr schnell, da helfen auch keine Schotten mehr. Bis auf einen Flugzeugträger versenkt einer unserer Torpedos garantiert jedes Schiff der Welt.“
    Der neue Torpedo war inzwischen im Ausstoßrohr positioniert und die Luke des Torpedorohres wurde wieder geschlossen.
    „Das ist der neue DM2A5“, erläuterte der Sonarmeister und nickte dabei zum Torpedorohr. Er hat sechs neu entwickelte Batteriemodule mit erhöhter Kapazität, einen extrem leisen Komposit-Propeller und einen, auch jederzeit an Bord auswechselbaren Nutzlast-Kopf. Dieser hier“, er wies dabei auf die geschlossene Torpedoluke, „trägt einen kleinen Gefechtskopf. Andere Konfigurationen können zum Beispiel Köpfe mit Aufklärungselektronik oder Störer sein.“
    „Und was bringt uns dieser DM2A5?“, fragte Schröder.
    „Wir brauchen jetzt einen Torpedo, der sehr viel weiter als unsere normalen Torpedos läuft. Er muss nicht schnell sein. Er soll auch nicht ferngesteuert werden, sondern im Gegenteil eine sehr hohe Autonomität besitzen. Auch seine Sprengwirkung kann eher gering sein. Der DM2A5 soll in diesem Fall nämlich nur den Gegner täuschen, sonst nichts. Die Amerikaner sollen glauben, wir hätten sie mit einem normalen Torpedo angegriffen. Die können den Unterschied ja nicht erkennen. Es rummst einfach. Bei unseren normalen Torpedos, also

Weitere Kostenlose Bücher