Universalheilmittel
Entzündungen, Wasseransammlungen im Gewebe, gegen Schwellungen und Schmerzen. Gegen Pilzerkrankungen. Gegen Zahnfleischentzündungen. Weihrauch lindert generell Schmerzen.
Gut zu wissen
Bei klinischen Heilversuchen wurden die aus dem Weihrauch gewonnenen Trockenextrakte gut vertragen. In Ausnahmefällen kam es zu lokalen Hautreaktionen, Übelkeit oder Durchfall. Bei Tabletten kam es hin und wieder zu Geschmacksirritationen. Bei Kapseln traten diese nicht auf, denn die Kapseln sind so umhüllt, dass der Weihrauch nicht mit den Geschmacksnerven in Berührung kommt. Schließlich besteht immer ein geringes Risiko, dass jemand allergisch reagiert, auch dann übrigens, wenn man das ätherische Öl verwendet.
Im Übrigen soll bei ernsten Erkrankungen immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob zusätzlich Weihrauch zum Einsatz kommen darf und soll.
Porträt
Weihrauch bringt Frieden, Ruhe, Sammlung. Schon seit Menschengedenken wurde er in meditativen, spirituellen, religiösen Zusammenhängen genutzt. In Zentralamerika hatten die Maya ihren eigenen Weihrauch, den Kopal. Er symbolisierte für sie einen göttlichen Geist. Für die alten Griechen war der Weihrauch aus einer Verbindung des Sonnengottes Apollo mit Leukothoe entstanden, der Tochter des Königs von Persien (Leukothoe sollte nicht mit der Göttin Leukothea verwechselt werden. Dieser Name bedeutet »weiße Göttin«).
Lange kannte man die Herkunft des Weihrauchs nicht. Er wurde auf dem Rücken von Kamelen in Karawanen befördert. Mit Absicht hielt man Genaueres geheim, denn mit der Aura des Mysteriösen ließ und lässt sich bis heute eine Menge Geld verdienen. Es waren erst die reisenden Botaniker des 19. Jahrhunderts, welche die entsprechenden Bäume entdeckten.
Ursprünglich stammten die Boswelliabäume offenbar aus dem östlichen Sudan. Einige davon wurden von der ägyptischen Königin Hatschepsut (1490–1468 v. Chr.) in ihr Land eingeführt. Seitdem spielt das Harz in Ägypten eine wichtige Rolle. Es wurde zum Einbalsamieren von Verstorbenen verwendet. Der ägyptische Name für Weihrauch bedeutet »Gottesduft«.
Im alten Griechenland und Rom räucherte man mit Weihrauch und benutzte das Harz als Medizin. Hippokrates empfahl es in seinen Schriften immer wieder.
Im Ayurveda setzt man Weihrauch seit mehr als 3000 Jahren gegen entzündliche Erkrankungen der Gelenke, des Darms und der Haut ein, auch gegen Nervenkrankheiten.
In unserem Kulturraum kannten und schätzten Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp den Weihrauch.
Geerntet wird das Harz so: Die Stämme werden eingeschnitten, dabei tritt ein milchiger Saft aus, der gerinnt. Etwa drei Wochen später wird der geronnene Saft abgekratzt. Erst das danach austretende Harz ist von guter Qualität und wird nach ein bis zwei Wochen geerntet.
In den folgenden Monaten wird der Vorgang alle paar Wochen wiederholt. Ein Baum erbringt in einer Ernteperiode zwischen 3 und 10 Kilogramm Harz. Er darf höchstens drei aufeinanderfolgende Jahre lang abgeerntet werden. Danach muss er sich über mehrere Jahre hinweg ausruhen und regenerieren.
Es handelt sich bei der Weihrauchernte um eine Tätigkeit, die viel Sensibilität und Einsatz erfordert. Zudem ist sie wegen der großen Hitze und Gefährdung durch Giftschlangen riskant. Auch deswegen kostet das Harz seinen Preis.
Im Zuge der Entwicklung der modernen Medizin geriet der Weihrauch als Heilmittel in Vergessenheit. In den vergangenen Jahrzehnten allerdings wurden seine Inhaltsstoffe wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Man fand heraus, warum und wie genau er wirkt, zum Beispiel im Hinblick auf rheumatische Erkrankungen und Tumoren. Einer der wesentlichen Auslöser für das wiedererwachte Interesse stellt die Studienreise nach Indien des Pharmakologen Professor Hermann Ammon von der Universität Tübingen in den achtziger Jahren dar. Er wollte Therapiemethoden der ayurvedischen Medizin näher kennenlernen. Dabei wurde er auf Weihrauchpräparate aufmerksam.
Wieder in Deutschland, führte er selbst klinische Studien durch, es schlossen sich andere Spezialisten an. So berichtet Dr. Wolfgang Brückle, Chefarzt der Rheumaklinik »Sonnengarten« in Bad Nenndorf, dass Weihrauch in der Tat entzündungshemmend wirkt, und zwar fast ohne Nebenwirkungen.
Das berichten Heidelore Kluge und ihre Koautoren im Buch Weihrauch und seine heilende Wirkung , aus dem viele Informationen in diesem Kapitel stammen. In einer Zusammenfassung schreiben sie: »Zwar kann auch
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