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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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einmal Grund zu der Annahme, dass Ihre Tochter noch am Leben sein könnte? Hat sie jemals Kontakt zu Ihnen aufgenommen?«
    Dayton und Emily sahen Stride an.
    »Nur die Postkarte, die Sie uns gezeigt haben«, sagte Dayton.
    Stride erzählte Serena von der Postkarte, die er kurz nach dem Prozess bekommen hatte und die den Poststempel von Las Vegas trug.
    »Haben Sie da weiter ermittelt?«, fragte Serena.
    »So weit das möglich war. Es waren keine Fingerabdrücke auf der Postkarte und keine DNA-Spuren an der Briefmarke. Ich habe damals Kontakt zur Polizei in Vegas aufgenommen und gefragt, ob man sich dort für mich ein wenig umschauen könnte. Aber niemand schien sonderlich scharf darauf, wertvolle Ressourcen für die Suche nach einer achtzehnjährigen Ausreißerin zu verschwenden, von der niemand genau wusste, ob sie nun tot war oder nicht und ob sie sich überhaupt in Las Vegas aufhielt.«
    »Wahrscheinlich hätte ich an deren Stelle auch nichts anderes getan«, gab Serena zu.
    Stride nickte.
    »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt, Miss Dial«, ließ sich Dayton vernehmen.
    Stride und Serena sahen ihn überrascht an. Dayton zögerte einen Augenblick und bat Emily mit den Augen um Erlaubnis. Sie nickte ihm zu.
    »Für mich war diese Postkarte … nun ja, es schien mir genau die Art von Spielchen zu sein, die Rachel mit uns treiben würde, um sich über uns lustig zu machen. Ich war überzeugt davon, dass sie noch am Leben ist. Emily war natürlich im Gefängnis, und ich wollte nicht, dass die Spur … wie sagt man? … erkaltet. Also bin ich hingefahren, um sie zu suchen.«
    »Sie sind nach Las Vegas gefahren?«, fragte Stride.
    »Ja, für eine Woche. Nachdem Sie mir erzählt hatten, dass die Polizei dort keine Hilfe war, habe ich beschlossen, mich selbst darum zu kümmern. Für Emily. Sie hatte es doch verdient, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Und wie haben Sie das angefangen … die Suche, meine ich?«, fragte Serena.
    »Ich weiß, das hört sich jetzt an, als wäre ich einer von den Hardy-Boys«, sagte Dayton. »Ich hatte ein Foto von Rachel dabei. Dann habe ich einfach sämtliche Kasinos abgeklappert und es den Aufsichtsdiensten gezeigt. Ich wollte wissen, ob jemand sie vielleicht gesehen hat. Wenn man dem Fernsehen glauben darf, behalten sie die Besucher dort doch sehr genau im Auge. Ich bin davon ausgegangen, dass sie, wenn sie tatsächlich dort ist, in einem Kasino arbeiten muss. Das tut da doch so ziemlich jeder. Also habe ich den ganzen Strip abgesucht, dann die Innenstadt und die umliegenden Stadtviertel.«
    »Und haben Sie sie gefunden?«, fragte Stride.
    Dayton schüttelte betrübt den Kopf. »Keine Spur von ihr. Keiner hatte sie gesehen. Nach einer Woche habe ich dann angefangen zu glauben, dass wir uns geirrt haben und die Postkarte gar nicht von Rachel war.«
    »Waren Sie seitdem noch mal in Vegas?«, fragte Serena.
    »Nein.«
    »Hatten Sie seitdem einen weiteren Grund zu glauben, dass Rachel vielleicht noch am Leben ist?«, fragte Stride und sah beide aufmerksam an. »Irgendwelche unerklärlichen Kontaktversuche, Anrufe vielleicht?«
    »Absolut nichts«, sagte Emily. »Und ich habe ehrlich gesagt auch nie daran geglaubt, so wie Dayton. Ich habe niemals gedacht, dass sie noch lebt.«
    »Ach? Warum denn nicht?«, fragte Serena.
    Ein bitteres Lächeln zog über Emilys Gesicht. »Ich war im Gefängnis. Wenn sie noch am Leben gewesen wäre, hätte Rachel bestimmt einen Weg gefunden, mir das unter die Nase zu reiben.«
    Stride nickte. »Wir haben Sie lange genug aufgehalten«, sagte er. Er stand auf, und Serena tat es ihm gleich.
    »Was müssen wir tun, um Rachels Leiche hierher überführen zu lassen?«, fragte Dayton.
    »Ich werde veranlassen, dass Sie jemand anruft«, sagte Serena. »Wir werden die Leiche so schnell wie möglich freigeben. Sie wissen ja, es handelt sich um eine Mordermittlung. Aber wenn Sie erlauben, möchte ich Ihnen gern noch einen Rat geben. Sie sollten sich die Leiche nicht ansehen, wenn sie hergebracht wird. Sie wurde in der Wüste gefunden, und … nun ja, die Wüste geht mit den sterblichen Überresten eines Menschen nicht eben sanft um.«
    Emily schluckte schwer. »Ich verstehe.«
    Sie verabschiedeten sich, und Dayton begleitete sie zur Tür. Serena lächelte den Pfarrer an.
    »Ich muss Ihnen noch einmal sagen, wie Leid mir das alles tut. Ich hoffe, Sie hatten wenigstens einen schönen Urlaub vor dieser Nachricht.«
    Dayton zögerte kurz. »Oh. Ja, den hatten wir. Vielen

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