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Unnatural History

Unnatural History

Titel: Unnatural History Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Green
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Diskussion. Wenn Ulysses nur herausbekommen könnte, über was die beiden sprachen, wäre diese Information für ihn und die Magistraten in Whitehall äußerst wertvoll, doch um das bewerkstelligen zu können, müsste er näher an sie heran kommen.
    Er kroch gebückt hinter den Förderbändern entlang. In dem Dampf war er kaum zu erkennen und außerdem wurde jedes Geräusch, das er verursachte, von dem Getöse der Maschinen übertönt. Ulysses achtete lediglich darauf, den menschlichen Sklaven und ihren maskierten Aufsehern nicht in die Quere zu kommen.
    Allmählich konnte er einige Fetzen der Unterhaltung aufschnappen. Der Wissenschaftler beteuerte Kane gerade, dass sie die Arbeit dem Zeitplan gemäß beenden würden. Kane seinerseits drängte darauf, dass die Geräte in der exakten Position stehen müssten, da … der Rest ging in Lärm unter, als sich ein automatisches Ventil mit einem heftigen Stoß Dampf über Ulysses’ Kopf entlüftete. Die Gesprächsfragmente klangen in diesem Kontext nicht wirklich sinnvoll und nährten seine Frustration, ebenso wie das Bestreben, schleunigst mehr herausfinden zu müssen. 
    Er rückte näher. Beinahe konnte er die Hand ausstrecken und Kane berühren, so nahe war er. Ulysses war so stark auf das Gespräch konzentriert, dass er das Kribbeln in der hintersten Region seines Gehirns erst wahrnahm, als es bereits zu spät war. Das kalte Metall einer Gewehrmündung bohrte sich mit einem harten Stoß in seinen Nacken. Er war so bestrebt gewesen, seinen Nemesis einzuholen, dass er alle Vorsicht in den Wind geschlagen hatte und wie ein draufgängerischer und nicht sonderlich schlauer Jungspund gehandelt hatte.
    »Sitzen bleiben«, hörte er eine ruppige, wenig kultiviert klingende Stimme hinter sich, »wenn du nich’ willst, dass ich dir ’ne Kugel durch den Schädel jage.«
    Eine zweite Gewehrmündung stieß ihn in die Rippen und eine weitere Stimme verkündete: »In Zeiten des zivilen sozialen Krieges kannst du dich als Geisel von Darwinian Dawn betrachten.«
     
     

Kapitel 14
    Ein ungünstiger Tag zum Sterben
     
    »So treffen wir uns also wieder, Quicksilver.«
    Ulysses blickte auf und direkt in das spöttische Lächeln Jago Kanes. Sie hatten ihn grob durchsucht, ihn vor die Füße seines Nemesis und dieses Wissenschaftlers geschleift, wo er nun mit hinter den Kopf gehaltenen Händen kniete.
    »Die Freude ist ganz auf deiner Seite.«
    Ein harter Fausthieb traf Ulysses, und sein Kopf wurde nach rechts geschleudert. »Schlagfertig wie immer, mit deinen Ich-bin-ja-so-klug-Erwiderungen und irrsinnig witzigen Bemerkungen«, knurrte Kane.
    Bevor Ulysses mit einem seiner verbalen Glanzstücke zum Gegenschlag ausholen konnte, landete Kanes Faust erneut in seinem Gesicht. Etwas knackte und Ulysses spie Blut zwischen seinen zerschrammten Lippen hervor. Sein Kopf schmerzte höllisch. »Da bleiben dir deine geistreichen Entgegnungen im Halse stecken, nicht wahr?«
    »Wie ich sehe, hat nicht einmal der Sturz von dem Zug deine ewig optimistische Gemütsart gedämpft, welch ein Jammer.«
    Kanes Augen schäumten über vor Wut, doch er sagte nichts, sondern trat stattdessen hart in Ulysses Magengegend. Ulysses konnte es nicht vermeiden, vor Schmerz aufzuschreien, sein Oberkörper knickte ein und seine Stirn berührte beinahe den Boden.  
    »Ich will dich gar nicht mit der Frage langweilen, wie du über unser Unternehmen gestolpert oder wie du an den Wachen vorbeigekommen bist.«
    »Was? Nicht der kleinste Funke von Interesse?«, brachte Ulysses unter gequältem Keuchen heraus.
    »Nicht wirklich. Solche Informationen sind irrelevant, nun, da du hier nicht mehr lebend herauskommen wirst.«
    Trotzdem seine Augen noch immer feucht waren von dem Schmerz in seinem Magen, schaffte Ulysses es dennoch, sich so weit aufzurichten, dass er den Terroristen mit einem vernichtenden Blick fixieren konnte.
    »Ich bin mir ganz genau darüber im Klaren, was hier unten vor sich geht, du verräterischer Bastard.« Seine Stimme war ein gepresstes Knurren und triefte nur so vor Geringschätzung. »Und wenn die Behörden erst einmal von mir informiert werden …«
    »Ich sage es noch einmal: ir-re-le-vant . Du wirst keine Gelegenheit mehr haben, diesen eigennützigen Idioten, die so verzweifelt an ihrem unaufhörlich sinkenden Status quo hängen, auch nur irgendetwas zukommen zu lassen. Erbärmlich. Außerdem bist du zu spät.«
    »Zu spät?« Er musste husten. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Handvoll

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