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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Schuld”, sagte sie und versuchte, distanziert zu klingen.
    Er stieß auf. “Was denn? Mehr Mitleid kriege ich nicht? Nicht mal ein 'ooh, tut mir Leid, Kenny'?”
    Ihr Mitleid schwand schnell dahin. “Ich hatte nichts damit zu tun, dass Sie gefeuert wurden, Kendricks.”
    “Wollen Sie denn gar nicht wissen, wer es war?”
    “Nein, und jetzt lassen Sie mich …”
    “Charles Bradshaw. Ja, genau, Ihr Exschwiegervater, Ihr neuer Sir Galahad, er hat gehört, dass ich Sie neulich abends fotografiert habe, und er hat meinen Verleger angerufen.” Endlich ließ er ihren Arm los, schwankte aber ein wenig, da er das Gleichgewicht zu verlieren begann. “Können Sie sich vorstellen, was für Nerven manche Leute haben, einfach zu glauben, dass sie Gott spielen können?”
    “Ich habe ihm von dem Foto nichts gesagt, wenn es das ist, was Sie glauben.”
    “Wer dann?”
    “Auch nicht Steve”, sagte sie rasch, weil sie fürchtete, er könne ihm als Nächstes auflauern. “Die beiden reden ja nicht mal miteinander.”
    “Ich weiß.” Sein Blick hatte etwas von einer Anspielung, die sie nicht verstand. “Wollen Sie wissen, warum die beiden nicht reden?”
    “Das weiß ich.”
    “Irrtum, Blondie. Sie
meinen
, dass Sie es wissen.” Er lachte gackernd. “In Wahrheit verbindet die beiden eine laaaaange Geschichte.” Er zog das Wort in die Länge, als habe es eine besondere Bedeutung.
    “Sie reden wirres Zeugs, Kendricks”, sagte sie gereizt. “Tun Sie sich einen Gefallen: verschwinden Sie und schlafen Sie irgendwo Ihren Rausch aus.”
    Er legte den Kopf schräg. “Was? Und ich soll mir die Gelegenheit nehmen lassen, es Reyes heimzuzahlen?” Er schüttelte benommen den Kopf. “Auf gar keinen Fall.”
    Er beugte sich vor und blinzelte, während er versuchte, seinen Blick auf sie zu richten. “Wissen Sie, ich habe Ihren edlen Ritter überprüft. Und dabei habe ich herausgefunden, dass er gar nicht so edel ist.”
    “Ich habe keine Lust, mir Ihre Lügen anzuhören.”
    “Ach ja?” Er wartete einen Moment lang. “Nicht mal, wenn ich Ihnen erzähle, dass Steve Reyes mal mit Sheila Bradshaw verlobt war? Und dass sie von ihm schwanger war, als sie starb?”
    Julia hielt sich schockiert an der Wand fest. Das ist nicht wahr, sagte sie sich. Eine gehässige Lüge. Kendricks war ein kleiner, unbedeutender Mann, der alles tun würde, um Steve zu blamieren. Er hatte es selbst gesagt.
    “Sie lügen.” Aber ihre Stimme war plötzlich schwächer geworden und verriet ihre Zweifel.
    Wieder stieß er auf. “Das würde ich mir nicht ausdenken. Bestimmt nicht, wenn ich es so leicht beweisen kann.”
    “Und wie?” sagte sie höhnisch. “Etwa mit den gleichen erfundenen Quellen, die Sie sonst für den Dreck benutzen, den Sie schreiben?”
    “Meine Quellen sind über jeden Zweifel erhaben”, erwiderte Kendricks und klang ein wenig verärgert. “Sie können es selbst nachprüfen. Rufen Sie Sergeant Bruno Cavalieri vom NYPD an.”
    “Ihr Sergeant Cavalieri ist falsch informiert. Steve ist bis vor drei Wochen nie einem der Bradshaws begegnet.”
    Der Reporter warf ihr einen langen, wissenden Blick zu. “Sie sind die mit den falschen Informationen, Julia. Reyes kannte sie alle – Charles, Sheila, sogar Paul. Das hätten Sie nun niemals gedacht, nicht wahr?”
    Sie schüttelte langsam und wiederholt den Kopf. Steve hätte mir das gesagt, dachte sie. Er hätte in einer so wichtigen Sache nicht gelogen.
    “Der Grund dafür, dass weder Sie noch sonst jemand in dieser Stadt etwas davon weiß”, fuhr Kendricks fort, als hätte er ihre Gedanken gelesen, “ist der, dass der alte Bradshaw die ganze Sache unter Verschluss genommen hat, die Schwangerschaft eingeschlossen.”
    “Woher sollte jemand wissen, dass sie schwanger war? Es gab doch gar keine Autopsie.”
    Kendricks lächelte sie überheblich an. “Das stimmt. Aber Sheila war eine Woche vor ihrem Tod beim Arzt, und der hat die Schwangerschaft bestätigt.”
    “Ich glaube Ihnen kein Wort.” Doch die Übelkeit, die sich in ihrem Magen ausbreitete, sagte ihr, dass die Zweifel erfolgreich gesät worden waren.
    Plötzlich erinnerte sie sich an jenen Morgen vor Luthers Büro, als Steve und Charles vor laufender Kamera so hart aneinander geraten waren. Sogar Frank hatte sich gefragt, ob die beiden Männer sich kannten. Steve hatte das natürlich bestritten, und zu der Zeit hatte sie sich dabei nichts gedacht. Aber jetzt …
    Während Kendricks sie weiter beobachtete, begannen

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