Unschuldig!
einen Zwischenfall gegeben.”
Er ging zu seinem Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab. “Gary”, sagte er, als der Dienst habende Sergeant antwortete. “Verbinde mich bitte mit Scotland Yard.”
Nachdem er wieder aufgelegt hatte, wandte er sich an Steve. “Wollen Sie hier bleiben, bis McDermott eintrifft?” Sein Mund verzog sich zu einem selten zu beobachtenden Lächeln. “Nachdem ich es Ihnen die ganze Zeit über so schwer gemacht habe, haben Sie sich ein wenig Schadenfreude verdient.”
Mit anzusehen, wie ein besiegter McDermott auf die Wache gebracht würde, wollte sich Steve nicht wirklich entgehen lassen. Er sah Julia an. “Was dagegen?”
Sie legte ihren Arm um seine Hüfte und schüttelte den Kopf. “Keineswegs. Außerdem bin ich derselben Meinung wie Detective Hammond. Du hast dir ein wenig Schadenfreude verdient.”
Niemand wusste wirklich, wie die Medien informiert worden waren. Doch nur Augenblicke, nachdem zwei Streifenwagen abgefahren waren, hatten sich Reporter und Leute aus der Umgebung zur Polizeistation begeben, um Einzelheiten zu erfahren.
Der für seine Gelassenheit bekannte Polizeichef persönlich trat vor das Gebäude und versuchte, die Menge zu beruhigen. Es war sinnlos. In dem Moment, in dem er erklärte, er könne nichts sagen, solange er nicht mit McDermott gesprochen hatte, setzte das Stimmengewirr wieder ein, lauter als zuvor.
Während die Menge wartete, dass die fünf Polizisten mit ihrem berüchtigten Gefangenen zurückkehrten, wurden Absperrungen eingerichtet, um die Menschen zurückzuhalten, während bewaffnete Polizisten an verschiedenen Punkten Stellung bezogen, um dafür zu sorgen, dass McDermott sicher ins Gebäude gelangte.
Fünfunddreißig Minuten später hatte das Warten ein Ende. Als der erste Streifenwagen angehalten hatte und McDermott ausgestiegen war, begann die Menge zu toben, ihn auszubuhen und zu beschimpfen.
Während die Blitze der Kameras zuckten, blieb McDermott völlig gelassen. Seine Hände vor sich in Handschellen gelegt, hielt er einen Moment lang inne und warf der Menge einen Blick zu, der einige der Umstehenden zurückweichen ließ. Als einer der Polizisten ihm einen leichten Schubs gab, ging er weiter.
An der obersten Stufe, wo Steve und Julia neben Hammond und Chief Browning warteten, blieb McDermott noch einmal stehen, genau vor Steve.
Steve erwiderte den ausdruckslosen Blick des Mannes, ohne mit der Wimper zu zucken. “Sie hätten mich töten sollen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten, McDermott.”
Der Ire antwortete nicht, aber es lag eine unübersehbare Spannung in der Luft, die jeder zu spüren schien. Während des kurzen Moments der Ruhe war nur das beständige Summen der Kameras zu hören.
Als sei er sich bewusst, dass diese Szene von den Medien unzählige Male ausgestrahlt und wiederholt werden würde, nutzte McDermott die Gelegenheit und betrachtete seine Gegner mit einer Gefasstheit, die nahezu unglaublich war.
Plötzlich beugte sich McDermott vor, während seine unergründlichen Augen kurz aufflammten. “Wir sind noch nicht fertig, Reyes”, flüsterte er.
Dann war das Glühen in seinen Augen so schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war, und er sah ihn wieder ausdruckslos an.
“Das wars”, sagte der Chief knapp. “Rein mit ihm.”
Während der verhaftete Terroristenführer ins Gebäude gebracht wurde, brach wieder die Hölle los. Ein Reporter, der etwas aggressiver war als die anderen, durchbrach die Absperrung, sofort gefolgt von einer Flut von Menschen.
Steve nutzte das entstehende Durcheinander, nahm Julias Arm und brachte sie schnell fort.
Sie hatten aus McDermott nichts herausholen können. Nicht mit Drohungen, nicht mit Eanus aufgezeichnetem Geständnis, und auch nicht mit dem Versprechen, durch seine Aussage das spätere Strafmaß herunterzuhandeln.
Aaron Briggs dagegen hatte nicht so stoisch reagiert. Als er in seiner Hotelsuite im “Monterey Plaza Hotel” verhaftet wurde, waren die ersten Worte des Verlegers: “Ich will meinen Anwalt sprechen.” Das hatte alle Beteiligten erleichtert aufatmen lassen, die FBI-Agenten Barddock und Norfield eingeschlossen.
Während Briggs und McDermott verhört wurden, verhafteten weitere Agenten die drei übrigen Männer in Chicago, New Orleans und Minneapolis. Spencer Flynn, der offensichtlich gewarnt worden war, wurde auf dem O'Hare Airport festgenommen, bevor er in eine Maschine nach Zürich steigen konnte.
Von McDermott abgesehen, der noch immer kein Wort
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