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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sagte, bestritten die vier übrigen Männer vehement, Paul Bradshaw getötet zu haben. Und sie wussten auch nichts von Ben Rosenthals Verbleib, dessen Flug nach Italien nie stattgefunden hatte. Sie gaben wohl zu, dass McDermott Ben zur “Hacienda” geschickt hatte, damit der nach dem fehlenden Band suchte. Kurz danach war der Student verschwunden.
    Briggs, der nach eigener Aussage McDermotts Stellvertreter war, hatte zudem gestanden, dass sie einstimmig dafür gewesen waren, Eli Seavers zu töten, der ihnen als J.C. Spivak bekannt war. Auf die Frage, ob sie auch einstimmig darüber entschieden hatten, den Chef der Ulster Unionist Party während seines Besuchs in den Staaten zu töten, hatten alle vier so beharrlich geschwiegen wie ihr Anführer.
    Einige Stunden nach den Festnahmen saßen Julia und Steve aneinander gekuschelt auf dem Sofa und sahen sich im Fernsehen die aktuelle Entwicklung des Falls an. Ein Team aus Gerichtsmedizinern des FBI hatte in McDermotts Gewächshaus Blutspuren gefunden, obwohl der Boden kurz zuvor gesäubert worden war. Auch wenn davon ausgegangen wurde, dass es sich um Ben Rosenthals Blut handelte, würde es noch einige Tage dauern, ehe die DNS-Analyse abgeschlossen war.
    Das FBI hatte auch ein unterirdisches Gewölbe entdeckt, in dem genug Sprengstoff gelagert war, um die gesamte Halbinsel von Monterey in die Luft zu sprengen. In einer Aktenmappe fand sich ein präziser Plan des “Barclay Hotel” in Chicago, wo Patrick O'Donnell und sein Stab übernachten sollten.
    In einem kleinen Notizbuch hatten die FBI-Agenten den Namen J.C. Spivak und eine Telefonnummer gefunden, deren Anschluss vor langer Zeit abgemeldet worden war. Einem Eintrag in diesem Buch zufolge war Spivak nicht nur als Waffenhändler für
Gleic Éire
tätig gewesen, sondern hatte für die Terroristen auch eine Reihe von Bombenanschlägen ausgearbeitet. Dazu zählte auch das Attentat von 1990, bei dem Sheila Bradshaw ums Leben gekommen war.
    “Jetzt weiß ich, warum Eli so reagiert hat, als er den Namen Bradshaw im Fernsehen gehört hatte”, sagte Julia, während sie zum Fernseher sah. “Trotz seiner Krankheit hat der Name Erinnerungen an etwas geweckt, was er gemacht hatte.” Sie machte eine Pause. “Vielleicht hat er es sogar bedauert.”
    Steve nickte. “Das würde auch erklären, warum er dich gewarnt hat.”
    Sie sah Steve an. “Und Ben? Werden wir erfahren, was mit ihm geschehen ist?”
    “Nicht, solange McDermott schweigt”, erwiderte Steve. “Und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in nächster Zeit etwas ändern.”
    Julia legte ihre Arme um ihn und hielt ihn fest. “Er hat dir gedroht, oder?”
    Steve küsste sie auf den Kopf. “Er ist nicht in der Position, um mir zu drohen.”
    “Auch wenn er im Gefängnis sitzt, wird er noch gefährlich sein. Er hat doch ein riesiges Netzwerk hinter sich, Steve. Leute, die darauf versessen sein müssen, sich an dir zu rächen. Allein wenn kein Geld mehr da ist, müsste
Gleic Éire
alle Aktivitäten einstellen müssen. Darüber kann doch keiner von denen glücklich sein.”
    Er rüttelte sie sanft. “Hörst du auf, dir Sorgen zu machen? Das ist ein Freudentag, kein Tag zum Grübeln.”
    Sie betrachtete seine schlanken, sonnengebräunten Hände, die sie an den Rand der Ekstase und darüber hinaus gebracht hatten. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie ihr Leben aussehen würde, wenn er wieder fort war. Sie wollte nicht, dass er ging, aber sie musste realistisch bleiben. Seine Arbeit hier war getan. In wenigen Tagen würde er seine Sachen packen und zu seinem alten Leben zurückkehren, so wie sie es auch machen würde.
    Im Fernsehen hatten sich die Nachrichten einem weiteren lokalen Thema zugewandt – Edith Donnovans Kautionsfestsetzung.
    Hinter ihr gab Steve einen missbilligenden Laut von sich. Julia wusste, worüber er so verärgert war. Er hatte nie daran geglaubt, dass Edith Donnovan Paul ermordet hatte, und er glaubte auch jetzt nicht daran. Da er hergekommen war, um Pauls Mörder zu finden, fragte Julia sich, ob er möglicherweise noch eine Weile bleiben würde. Vielleicht so lange, bis er den wahren Mörder gefunden hatte?
    “Du glaubst noch immer nicht, dass Edith die Mörderin ist, oder?” fragte sie.
    “Niemals. Und ich gehe nicht eher fort, solange ich nicht die Wahrheit herausgefunden habe.”
    Julia lächelte und sank noch tiefer in seine Arme.

32. KAPITEL
    D ie Meldung, dass die mutmaßlichen Anführer von
Gleic Éire
festgenommen

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