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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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war.
    Plötzlich versteifte sie sich. Die rätselhafte Kassette. Bislang war diese Formulierung nur benutzt worden, wenn es um Jordans fehlendes Band ging.
    Während ihr ein fast unglaublicher Gedanke durch den Kopf jagte, schnappte Julia nach Luft. Nein, das konnte nicht sein. Nicht in Andrews Roboter. Paul hätte nie …
    O Gott.
    Plötzlich ergriff Panik von ihr Besitz. Paul hatte Andrew den Roboter als Wiedergutmachung geschenkt, weil er seinen letzten Besuchstag vergessen hatte. Das war am 23. Mai gewesen, nur drei Tage vor seiner Ermordung.
    Sie versuchte, Ruhe zu bewahren, als sie nach dem schnurlosen Telefon auf dem Schreibtisch griff und Spikes Nummer in der Hütte eintippte. Als sie ein Besetztzeichen hörte, schrie sie frustriert auf. Mit wem sollte Coop um diese Zeit telefonieren?
    Sie wählte neu, weil sie befürchtete, sich vertippt zu haben, doch die Leitung war abermals besetzt. Sie würde fünf Minuten warten und es dann noch einmal versuchen.
    Ein Gefühl des Unbehagens machte sich kurz in ihr breit. Den Blick auf die Wanduhr über dem Schrank gerichtet, zählte sie die Sekunden, griff aber schon nach drei zermürbenden Minuten wieder nach dem Hörer.
    Immer noch besetzt.
    Das ergab keinen Sinn. Nur sie und Steve kannten die Nummer. Und Steve würde um diese Zeit nicht anrufen. Vielleicht hatte Coop bei ihm angerufen, oder er hatte über Nacht ausgehängt. Sie hätte Steve anrufen können, aber sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie ihm möglicherweise nachlief oder seine Hilfe nötig hatte.
    Ein fürchterlicher Gedanke ging ihr plötzlich durch den Kopf.
    Was, wenn Coop wieder getrunken hatte?
    Sie schämte sich für dieses Misstrauen gegenüber ihrem Vater und versuchte, den Gedanken zu vertreiben. Es wollte ihr einfach nicht gelingen. Spike war schon immer ein standfester Trinker gewesen, und daher hatte er auch einen gut sortierten Vorrat in der Hütte. Was, wenn Coop ohne den Rückhalt der Anonymen Alkoholiker der Versuchung erlegen war?
    Ohne zu zögern, nahm Julia ihre Tasche und ihre Schlüssel vom Schreibtisch und rannte aus dem Haus.
    Steve hatte es gerade noch rechtzeitig zum Del Monte Shopping Center geschafft. Ein paar Minuten später, und die Elektrohandlung wäre geschlossen gewesen.
    Jetzt saß er im Landrover, das Diktiergerät auf dem Beifahrersitz, und nahm sein Telefon, um in der “Hacienda” anzurufen. Ob Julia auf ihn wütend war oder nicht, sie würde dabei sein wollen. Vielleicht würden fünfundvierzig Minuten Fahrt bis zu Spikes Hütte ihnen die Gelegenheit geben, weiterzureden und Klarheit zu schaffen. Eines war auf jeden Fall sicher: Er würde sie nicht so leicht aufgeben.
    Er erreichte aber nicht Julia, sondern hörte nur die Ansage auf ihrem Anrufbeantworter. Nach einem Blick auf die beleuchtete Uhr im Armaturenbrett runzelte er die Stirn. Zehn Uhr. Würde sie so früh zu Bett gehen? Oder hörte sie seinen Anruf mit und wollte nicht mit ihm reden?
    Leise fluchend trat er aufs Gaspedal und fuhr Richtung Via del Rey.
    Von den Laternen im Hof abgesehen, war das Gasthaus dunkel, als Steve eintraf. Und die Garage, in der Julia ihren Volvo abstellte, war leer.
Wo zum Teufel sollte sie um diese Uhrzeit sein?
    Anstatt lange zu überlegen, eilte Steve die Stufen hinauf und klingelte Sturm. Als nichts geschah, klingelte er wieder und hämmerte mit dem Türklopfer auf das Holz. “Julia!”
    Er wartete eine volle Minute, und als nichts geschah, ging er zurück zum Wagen.
    Während er sich auf die Unterlippe biss und mit den Fingern ungeduldig auf das Lenkrad trommelte, versuchte er, sich keine Sorgen zu machen. Es konnte ein Dutzend Gründe geben, warum sie nicht zu Hause war. Vielleicht war sie bei ihrer Mutter. Oder bei Penny.
    Penny! Natürlich. Warum hatte er nicht eher daran gedacht? Er nahm sein Mobiltelefon und rief die Auskunft an, um Pennys Nummer zu bekommen.
    Die nahm nach dem dritten Klingeln den Hörer ab und sagte schlaftrunken: “Hallo?”
    “Penny, hier ist Steve”, sagte er, während er Mühe hatte, seine Besorgnis zu verbergen. “Ich suche Julia, hast du sie gesehen?”
    Sie war mit einem Mal hellwach. “Sie war hier, aber sie ist vor einer Stunde nach Hause gefahren. Sie wollte für den Kurs morgen alles vorbereiten.”
    Er fühlte Unruhe in sich aufkeimen. “Sie ist nicht hier. Und ihr Wagen auch nicht. Könnte sie bei ihrer Mutter sein?”
    “Das glaube ich kaum.” Die Beunruhigung in Pennys Stimme trug nicht dazu bei, seine Nerven zu

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