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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Hose und schwarzem Parka durchsuchte leise und methodisch jeden Winkel im Zimmer. Auch wenn die rechte Hand zum Teil verdeckt war, konnte Coop erkennen, dass sie eine Pistole hielt.
    Gerade drehte sich der Eindringling um, doch noch bevor sein Gesicht komplett zu sehen war, brachte sich Coop in Sicherheit.
    Der Mann war Frank Walsh.

35. KAPITEL
    V om wilden Pochen in seiner Brust überwältigt, stand Coop wie angewurzelt da, ohne aus dem einen Sinn machen zu können, was er gerade gesehen hatte. Wenn sich auf dem Band, nach dem alle suchten, Informationen über
Gleic Éire
befanden, und wenn McDermotts Neffe tatsächlich der Mann war, der Julia überfallen hatte, was machte dann Frank hier?
    Darauf gab es nur eine Antwort.
    Das Band enthielt
nichts
über
Gleic Éire
, sondern belastendes Material gegen Frank. Irgendwie hatte er herausbekommen, dass das Band in Andrews Roboter versteckt war. Und er war hergekommen, um es sich zu holen.
    Die Erkenntnis akzeptierte er nur widerwillig.
    Frank hatte Paul umgebracht.
    Und er hatte es Julia ausbaden lassen.
    “Dreckskerl.” Coop wollte in die Hütte gehen, um den jüngeren Mann bis zur Bewusstlosigkeit zu prügeln oder es zumindest zu versuchen.
    Ein Schwindelgefühl bremste ihn. Er lehnte sich gegen das Geländer und wartete, dass sich vor seinen Augen nichts mehr drehte. Dadurch sah er sich gezwungen, seine Vorgehensweise zu überdenken. In seinem Zustand konnte er kaum wie Dirty Harry in die Hütte stürmen und darauf hoffen, einen Mann zu besiegen, der dreißig Jahre jünger war und eine Waffe hatte.
    Und ganz gleich, wie groß seine Wut war, so galt Andrew in dem Moment die höchste Priorität. Er musste den Jungen rausholen. Sobald Frank klar war, dass sich das Band nicht in der Hütte befand, würde er nach ihm, Coop, suchen, weil er es haben musste.
    Er hatte zwei Möglichkeiten: Entweder tat er so, als sei er noch bewusstlos, damit Frank das Band finden und entkommen konnte. Oder er würde das Band behalten, Andrew holen und versuchen, die Flucht zu ergreifen.
    Die erste Option würde sicherstellen, dass Andrew und er überleben würden, es sei denn, Andrew wachte auf, wie es in den letzten drei Nächten der Fall gewesen war. Wenn er Frank sah, würde der Detective keine andere Wahl haben, als sie beide zu erschießen. Dazu durfte es nicht kommen.
    Die zweite Möglichkeit war ebenfalls riskant. Viel hing davon ab, wie schnell er es in Andrews Schlafzimmer schaffen würde, um ihn herauszuholen. Coop tastete seine Taschen ab und fluchte leise, als er merkte, dass sich seine Wagenschlüssel in der Hütte befanden. Damit war die schnelle Flucht mit seinem Buick ausgeschieden. Er und Andrew müssten sich in den Wald zurückziehen und hoffen, dass Frank ihnen nicht folgte.
    Angesichts der Tatsache, dass Andrew in den letzten Nächten immer um diese Zeit aufgewacht war, schien ihm der zweite Weg der weniger riskante zu sein.
    Also gut, Sergeant. Genug geredet, los gehts.
    Sein Überlebenstraining aus Army-Zeiten trat im gleichen Moment wieder in Aktion, als er sich geduckt bewegte, damit man ihn vom Fenster aus nicht sehen konnte. Rasch und ohne einen Laut lief er den schmalen Weg entlang, der zur Rückseite der Hütte führte. Das Fenster zu Andrews Zimmer war zwar geschlossen, aber nicht verriegelt.
    Er setzte seine Fingerspitzen unter dem Rahmen an und versuchte, das Fenster hochzuschieben, musste aber leise fluchend einsehen, dass Zeit und Wetter das alte Holz verzogen hatten. Außerdem fürchtete Coop, dass das Quietschen zu laut sein könnte. Nach einigen Versuchen gab es aber endlich nach, sodass er es weit genug öffnen konnte, um hineinzuklettern.
    Andrew hatte das Bettlaken weggetreten und wälzte sich hin und her, was Coop in der Überzeugung stärkte, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Er wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten, und packte Andrews Steppjacke, Strümpfe und Schuhe, die er neben sein Bett gestellt hatte, in den Matchbeutel des Jungen. Er legte sich den Tragegurt der Tasche über die Schulter, nahm den Jungen mitsamt Bettzeug in den Arm und verließ das Zimmer auf dem Weg, auf dem er hereingekommen war.
    Als Coop über die Fensterbank kletterte, begann sich Andrew zu regen. “Grandpa?”
    “Sscht. Ruhig”, flüsterte Coop, als er auf den Wald zulief, der nur ein paar Meter von der Hütte entfernt anfing. “Wir spielen ein Spiel, einverstanden?”
    Andrew befreite einen Arm aus der Decke und rieb sich die Augen. “Was

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