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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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erzählt.” Er atmete tief durch. “Ich wünschte, ich wäre für euch da gewesen, Gracie. Für Jordan, für Julia und vor allem … für dich.”
    “Du bist für Andrew da gewesen, das ist das Einzige, was zählt.”
    Coop sah auf ihre Hände, die sie verschränkt in den Schoß gelegt hatte. Er hätte sie am liebsten genommen und ihr gesagt, wie sehr er sie liebte, dass er nie aufgehört hatte, sie zu lieben, aber sie war schon wieder im Begriff, das Zimmer zu verlassen.
    “Ich gehe jetzt besser. Wir brauchen alle etwas Schlaf.” Sie biss sich auf die Unterlippe, eine Angewohnheit, die er noch gut in Erinnerung hatte. “Wenn du willst”, sagte sie ein wenig unbeholfen. “Ich meine … ich dachte …” Sie räusperte sich. “Möchtest du vielleicht am Sonntag zum Mittagessen kommen? Andrew und Julia werden da sein. Und Steve ebenfalls.”
    Diesmal versuchte Coop nicht, die Tränen zu unterdrücken, die ihm in die Augen schossen. “Gerne, Gracie.” Er schluckte. “Sehr gerne.”
    Als Julia am nächsten Morgen Pennys leiderfülltes Gesicht sah, nachdem die die Tür geöffnet hatte, musste sie wieder gegen ihre Tränen ankämpfen.
    “O Penny.”
    Mit einem erstickten Schluchzer warf sich Penny ihr an den Hals und weinte hemmungslos. “Ich habe davon nichts gewusst, Julia. Das schwöre ich dir.”
    “Sscht, ich weiß.” Julia legte ihr die Hand auf den Kopf. “Ich weiß das.”
    “Es … es tut mir so Leid.”
    “Was Frank getan hat, war nicht dein Fehler, Penny”, sagte Julia sanft, während ihre Freundin sie ins Wohnzimmer führte. “Er hat schon immer Geld und schöne Dinge geliebt.”
    “Ich hätte es wissen müssen.” Penny ließ sich auf das Sofa sinken. “Ich bin seine Frau. Ich hätte aufmerksam werden müssen, als er anfing, mir teure Geschenke mitzubringen, und dann erklärte, das Geld sei eine Sonderzahlung. Ich hätte es wissen müssen.”
    Julia setzte sich neben sie. “Du hast ihm vertraut.”
    “Wäre ich doch bloß etwas misstrauischer gewesen, dann hätte ich ihn rechtzeitig stoppen können, bevor er …” Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. “Oh, Jordan, der arme Jordan.”
    Julia biss sich auf die Lippe und sah fort. Die Erkenntnis, dass Frank so kalt und berechnend Jordan von Vinnies Leuten hatte erschießen lassen, verletzte sie mehr als alles andere. Sie drei hatten sich so nah gestanden … Sie waren beste Freunde gewesen, Seelenverwandte, Vertraute. Als Frank und Penny geheiratet hatten, waren Jordan und Julia ihre Trauzeugen gewesen. Jeder hätte für den anderen sein Leben gegeben.
    Einer von ihnen hatte auch genau das getan.
    Aber es war nicht Pennys Schuld. Vorsichtig nahm sie die Hand ihrer Freundin. “Jordan würde es nicht gefallen, wenn du dir die Schuld gibst.”
    Penny zog ein Taschentuch aus einer Schachtel auf dem Couchtisch und trocknete ihre Augen. “Nein, das glaube ich auch.” Sie sah auf. “Frank hat uns wohl gestern Abend belauscht, darum wusste er von der Kassette.”
    Julia nickte und sagte ihr, was Detective Hammond später von Frank erfahren hatte. “Er rief auf der Wache an und meldete sich krank, dann fuhr er zur Hütte. Er wusste, dass es irgendwo eine Kopie von dem Band gab, weil Paul ihm das gesagt hatte. Aber erst durch Andrews Anruf ist er so wie ich auf das Versteck gekommen.”
    Penny sah sie mit verzweifeltem Blick an. “Er hätte doch Andrew nichts getan. Sag mir bitte, dass er Andrew nichts getan hätte.”
    Julia senkte den Blick, antwortete aber nicht.
    “O mein Gott.” Penny stand auf und ging zum Fenster. Erst nach einiger Zeit sprach sie weiter. “In der Nacht, in der er Paul umgebracht hat, wollte ich wissen, wohin er ging. Er sagte, er müsse einen kranken Freund besuchen.” Ein heftiges Schluchzen ließ ihre Schultern zucken. “Ich habe ihm geglaubt.”
    “Du hattest keinen Grund, ihm nicht zu glauben.”
    “Ich habe ihm sogar noch gesagt, er solle seinen Regenmantel anziehen, den mit der Kapuze, weil es so stark regnete.”
    Darum hat Eleanor ihn mit mir verwechselt, dachte Julia. Durch den Regenmantel mit Kapuze war ihr nicht klar gewesen, dass sie einen Mann in Pauls Haus hatte gehen sehen. Und da für sie ein schwarzer Lexus und ein schwarzer Volvo sich sehr ähnlich sahen, hatte sie nicht den geringsten Zweifel gehabt.
    “O Julia”, sagte Penny, als sie sich umdrehte. “Wie konnte ich mich in ihm so täuschen?”
    “Du hast ihn geliebt”, antwortete Julia einfach.
    “Ich liebe ihn ja immer noch”,

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