Unschuldig!
war so immens, dass sie nicht wusste, wie sie es schaffte, sich weiter auf den Beinen zu halten. “Andrew! O Baby, geht es dir gut?”
“Ja, wir haben den Helikopter gehört, und dann hat Grandpa nach einer Stelle gesucht, wo nicht so viele Bäume stehen. Und dann haben wir angefangen zu winken.” Sie hörte ihn lachen. “So wie im Film.”
Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber sie machte sich nicht die Mühe, sie wegzuwischen. “Wo ist Grandpa?”
“Er kommt jetzt rauf. Das war so toll, Mom. Der Mann ist an einem
Seil
runtergekommen! Dann hat er mich genommen und an seinem Gürtel festgemacht, und dann sind wir raufgezogen worden.”
Sie atmete erleichtert aus. Für Andrew war die ganze Tortur nichts weiter als ein großes aufregendes Abenteuer gewesen. Aber vielleicht war es das auch wirklich. “Bist du sicher, dass es dir gut geht?” fragte sie nochmals.
“Ja, mir gehts gut.” Er klingt so hart, dachte sie. So erwachsen. “Ich habe mich geschnitten, aber darum hat sich Grandpa gekümmert. Wir müssen jetzt los, Mom. Grandpa Charles bringt uns ins Krankenhaus.”
“Ich weiß, Darling, ich komme so schnell wie möglich rüber.”
“Okay.”
Julia legte auf und wandte sich Hammond und den anderen zu. “Sie sind beide wohlauf.”
Von ihren Gefühlen endgültig überwältigt, spürte sie, dass sie den Halt verlor. Während sie versuchte, sich an einen Baum zu stützen, war Hammond mit zwei großen Schritten bei ihr und hielt sie fest.
“Ganz langsam”, sagte er mit seiner schroffen Stimme. “Alles wird gut werden.”
“Steve”, murmelte sie. “Er ist da oben, mit Frank.”
Hammond schrie bereits seine Befehle, woraufhin drei seiner Männer ihren Verbandskasten aus dem Kofferraum ihres Wagens holten, als plötzlich Steve zusammen mit dem bei ihm untergehakten Frank auftauchte.
“Hey, Detective”, rief er. “Sehen Sie mal, was ich gefunden habe.”
Fünf sprachlose Männer sahen zu ihm hinauf, während sich das seltsame Paar näherte.
“Er hat eine Schussverletzung am Oberschenkel.” Steve ließ Frank herunter, damit der sich setzen konnte. “Nichts Ernstes, aber er blutet.”
Während einer der Männer aus dem Suchteam neben Frank niederkniete und sich mit der Wunde befasste, warf Julia sich in Steves Arme. Sie hatte ihn noch nie mehr geliebt, und noch nie war sie ihm dankbarer gewesen. Und nie zuvor hatte sie sich alberner dafür gefühlt, dass sie ihn abgewiesen hatte. Er hatte sein Leben für ihren Sohn aufs Spiel gesetzt. Welchen größeren Liebesbeweis hätte er ihr bieten können? “Bist du in Ordnung?” fragte sie mit erstickter Stimme.
Er nickte. “Andrew?”
“Er und Coop sind in Sicherheit. Sie sind auf dem Weg ins Memorial, damit sie untersucht werden.”
Frank saß ein Stück entfernt auf dem Boden, wo seine Verletzung behandelt wurde. Sein attraktives Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck, als er Julia ansah. “Ich hätte ihm nichts getan, Jules”, sagte er mit gebrochener Stimme. “Ich schwöre dir, ich hätte ihm nichts getan.”
Als Frank wieder hochgezogen wurde, legte Hammond ihm Handschellen an. “Das kannst du dem Richter erzählen”, sagte er schroff.
“Nein.” Julia hob ihre Hand. “Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Detective, würde ich gerne hören, was er zu sagen hat. Jetzt.” Sie betrachtete den Mann, den sie immer für ihren besten Freund gehalten hat, und fühlte nichts außer Verachtung. “Du bist Andrew und meinem Vater mit einer Waffe gefolgt. Du hättest sie beide erschossen, und das weißt du ganz genau.”
Er sagte nichts.
“Warum hast du das gemacht, Frank?” Sie ging auf ihn zu und war sich bewusst, dass ein Teil von ihr noch immer nicht glauben wollte, dass er ein Mörder war. “Was ist auf dem Band, dass du dafür getötet hättest?”
Frank atmete tief ein. “Paul hatte herausgefunden, dass ich für Vinnie Cardinale arbeitete.”
“Du dreckiges Stück Mist”, sagte Hammond tonlos. Er riss an den Handschellen, woraufhin Frank zusammenzuckte.
“Woher hast du gewusst, dass Paul dahinter gekommen war?” fragte Steve.
“Er hatte es mir gesagt. Dieser Mistkerl hat mich in sein Haus bestellt, weil er mir etwas sagen wollte. Als ich eintraf, hielt er eine Waffe auf mich gerichtet und zeigte mir Jordans Kassette. Ich habe ihn angefleht, niemandem davon etwas zu sagen. Ich erklärte ihm, Vinnie würde ihm Geld geben, er würde sogar dafür sorgen, dass er gewählt wurde. Er sollte mir nur das Beweisstück geben und
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