Unschuldig!
den Mund halten.”
Nach einem Moment fuhr er fort: “Paul hat mich nur ausgelacht. Er sagte, dass er nach der Erklärung auf der Pressekonferenz ohnehin die Wahl gewonnen haben würde. Er hatte Vinnie nicht nötig.” Er hüpfte auf seinem unverletzten Bein. “Und er wollte dich beeindrucken, Julia. Er dachte, wenn er die Mörder deines Bruders entlarvte, würden sich deine Gefühle für ihn wieder ändern.”
Frank gab einen verächtlichen Laut von sich. “Er war so sehr damit beschäftigt, selbstherrlich zu sein, dass er gar nicht mitbekam, wie ich auf ihn zustürmte.”
Julia fühlte Steves Hand auf ihrer Schulter. Die Berührung schien ihr neue Kraft zu geben. “Und Jordan wusste es die ganze Zeit?” fragte sie.
“Ja, er wusste es. Er kam dahinter, als er sich mit einem alten Drogenfall befasste.”
“Und er hat nie etwas davon gesagt?” fragte Hammond ungläubig.
“Er wollte es.” Frank sah Julia an. “Er war ein zu guter Bulle, als dass er es nicht gemacht hätte. Ich habe ihn angefleht, den Mund zu halten. Ich habe ihm Geld geboten, alles, was er haben wollte. Aber er hat nichts nehmen wollen. Er war bereit, fünfundzwanzig Jahre Freundschaft einfach wegzuwerfen.”
Plötzlich versteifte sich Julia. “Mein Gott”, sagte sie atemlos. “Wenn du gewusst hast, dass er dich verraten wollte, dann …”
Entsetzen zeigte sich in ihren Augen, die auf Frank gerichtet waren. “Du hast Jordan umgebracht!” Sie legte ihre Hände vor den Mund.
“Ich habe nicht auf ihn geschossen, Jules. Das haben Vinnies Leute gemacht.”
“Vinnie?” wiederholte Steve. “Ich dachte, du und Jordan wärt einem Drogenring auf der Spur gewesen.”
“Vinnie hat sich das ausgedacht, um Jordan in das Lagerhaus zu locken.” Tränen liefen ihm hemmungslos über die Wangen und hinterließen dunkle Streifen auf seinem verschmutzten Gesicht. “Ich wollte es nicht tun, Jules. Wirklich nicht, glaub mir. Ich habe ihn wie einen Bruder geliebt.”
“Du hast ihn umbringen lassen”, sagte sie matt. “Du wusstest, dass Vinnies Leute auf ihn gewartet haben. Und du hast ihn in das Lagerhaus gebracht, damit sie ihn abknallen konnten.”
“Er wollte mich ans Messer liefern, Julia. Meine Karriere wäre beendet gewesen. Neunzehn Jahre einfach weggeworfen.”
“Du Bastard!” Sie riss sich von Steve los und machte einen Satz nach vorne. Bevor er sie zurückzerren konnte, hatte sie dem Detective bereits mehrere Schläge verpasst.
“Hör auf, Julia, er wird schon das bekommen, was er verdient hat.”
“Dafür garantiere ich.” Hammonds Tonfall war vernichtend. Er nickte einem der uniformierten Polizisten zu. “Wir haben genug gehört. Lesen Sie ihm seine Rechte vor, und dann bringen Sie ihn zum Wagen. Ich bin gleich da.”
Noch während Frank fortgebracht wurde, redete er weiter auf Julia ein. “Verachte mich nicht, Julia! Ich bin doch immer für dich da gewesen. Ich habe die Waffe in Ediths Garten vergraben, damit sie dich in Ruhe lassen. Ich hätte es nicht zugelassen, dass sie dich ins Gefängnis stecken, Jules. Das schwöre ich dir!”
“Du hast Edith da mit reingezogen?”
“Ich habe es für dich getan, Julia!”
Julia vergrub ihren Kopf an Steves Brust. Sie wollte nichts mehr hören, sie wollte nur nach Hause. Sie wollte ihren Sohn in die Arme schließen und diesen Albtraum einfach vergessen.
Sie lehnte sich gegen den Mann, der so hart daran gearbeitet hatte, um dem Albtraum ein Ende zu setzen. “Bring mich bitte zum Krankenhaus, Steve. Ich … ich glaube nicht, dass ich fahren kann.”
Steve sah zu Hammond, der nickte. “Fahren Sie ruhig los. Einer von meinen Männern bringt Julias Wagen zurück. Ich bin dicht hinter Ihnen. Ich habe einen Mann, der des Mordes angeklagt wird, und eine Frau, die unschuldig im Gefängnis sitzt.” Er schüttelte den Kopf. “Zwei irrtümliche Verhaftungen in einem einzigen Fall. Nicht gerade ein Rekord, auf den ein Detective stolz sein kann.” Er zuckte mit den Schultern. “Vielleicht wird es Zeit, dass ich in den Ruhestand gehe.”
Wenige Minuten später saß Julia im Landrover und starrte stumm aus dem Fenster. Dass Steve ihre Hand hielt, nahm sie kaum noch wahr.
“Was ist, Julia?”
“Penny”, flüsterte sie. “Sie wird am Boden zerstört sein. Sie liebt Frank doch so sehr.”
Steve drückte ihre Hand. “Du bist für sie da, und du wirst ihr durch diese Situation helfen.”
Julia schüttelte den Kopf. “Ich bin nicht sicher, ob ich das kann. Sie konnten
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