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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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für Jordan und mich all die Jahre gewesen ist? Wir haben die Väter unserer Freunde gesehen und uns gefragt, wo unser Vater ist und ob er jemals wieder zurückkommen würde.”
    “Ich kann es mir vorstellen.” Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. “Und ich weiß auch, dass ich viel von dir verlange, wenn ich dich um Vergebung bitte. Aber ich habe dir nie wehtun wollen. Das musst du mir glauben. Ich bin nur gegangen, weil ich wusste, dass ihr alle ohne mich besser dran sein würdet.”
    Sie musste lachen. Und einen grässlichen Augenblick lang dachte sie, dass sie in Tränen ausbrechen müsste. “Willst du das damit rechtfertigen? Indem du dir einredest, du hättest uns einen
Gefallen
getan?”
    “Anfangs vielleicht ja”, gab er zu. “Weil es alles viel einfacher machte. Aber jetzt weiß ich, dass es nicht stimmte. Was ich gemacht habe, war falsch, und ich hasse mich dafür, dass ich so schwach gewesen bin. Es ist für mich auch nicht leicht gewesen. Als ich dann das mit Jordan erfuhr …” Diesmal versagte seine Stimme, sein Gesicht war vom Schmerz gezeichnet.
    “Das weißt du?” fragte Julia erstickt.
    Coop nickte.
    “Und nicht mal da konntest du zurückkommen? Zur Beerdigung deines eigenen Sohnes?” Ihre Stimme zitterte beleidigt und ungläubig. “Mein Gott, was für ein Ungeheuer bist du bloß.”
    “Ich habe es versucht.” Er sah zur Seite. “Es … es hat einfach nicht geklappt.”
    “Mit anderen Worten: Du warst zu betrunken.”
    “Ja.” Er entgegnete ihren harten, erbarmungslosen Blick. “Aber diese Tage liegen hinter mir, Julia. Ich trinke nicht mehr. Und ich gehe jeden Tag zu den Anonymen Alkoholikern, egal, wo ich bin.”
    “Das kommt dreiundzwanzig Jahre zu spät”, sagte sie und weigerte sich, auch nur eine Spur von Mitgefühl zu empfinden. “Wenn du erwartest, dass ich jetzt beeindruckt bin, dann vergeudest du deine Zeit. Ich möchte dich nicht hier haben”, fügte sie hinzu, als er sie weiter mit diesem bereuenden Gesichtsausdruck ansah. “Und ich möchte dich nicht in der Nähe meines Sohnes.”
    Coop schossen Tränen in die Augen. “Das meinst du nicht ernst.”
    “Doch, das meine ich ernst.” Sie spürte, dass in ihrer Kehle ein Schluchzer aufstieg, und eilte zurück zum Haus.
    Steve konnte nicht gut mit weinenden Frauen umgehen. Meistens war ein Mann der Grund, dass sie weinten. Und da er selbst ein Mann war, hatte er immer das Gefühl, ein Teil des Problems zu sein.
    Julias Tränen allerdings sprachen etwas in ihm an, von dem er geglaubt hatte, es könne ihn nie wieder berühren. Sie saß in einem der großen Sessel im Wohnbereich der Küche, den Kopf in ein Kissen vergraben. Ihr ersticktes Weinen erschütterte ihren ganzen Körper und ließ ihre Schultern zucken. Er verspürte den Wunsch, sie in seine Arme zu nehmen und zu wiegen, bis sie in den Schlaf sank.
    Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit schloss Steve die Tür, die die Küche vom Schlafzimmer trennte, und stand einfach nur da und sah sie an. Er beschloss, den Tränen ihren Lauf zu lassen. Diese Verzweiflung benötigte ein Ventil.
    Erst als das Schluchzen leiser wurden, ging er hinüber zur Spüle, goss ein Glas Wasser ein und brachte es ihr. “Hier, Sie können es wahrscheinlich brauchen.”
    Julia sah mit geröteten und verquollenen Augen auf. “Danke.” Sie nahm das Glas und trank einen Schluck. “Sie halten mich jetzt wahrscheinlich für einen schrecklichen Menschen.”
    “Nein, das mache ich nicht. Außerdem möchte ich mich entschuldigen, wenn ich in irgendeiner Weise zu dem Problem zwischen Ihnen und Ihrem Vater beigetragen habe. Andrew und ich spielten immer noch Ball, als Coop eintraf und sich vorstellte. Ich habe ihn erst ins Haus gelassen, nachdem er mir seinen Ausweis gezeigt hatte. Er sagte, er sei einige Zeit fort gewesen, und meinte, es sei Zeit, seinen Enkel zu sehen.”
    “Und Sie haben nicht gedacht, dass da irgendetwas nicht stimmen könnte?”
    Ihre Stimme war vorwurfsvoll, aber Steve ignorierte das. “Es war nicht meine Sache, über ihn zu urteilen, Julia. Oder ihm zu verbieten, seinen Enkel zu sehen. Außerdem habe ich die beiden nie allein gelassen, ich war die ganze Zeit über bei ihnen.”
    “Welche Lügen hat er Ihnen aufgetischt?” fragte sie sarkastisch.
    “Er hat nur gesagt, dass er Fehler gemacht habe, die er wieder gutmachen wolle, wenn es dafür nicht zu spät ist. Andrew hat sich auf Anhieb mit ihm verstanden.”
    “Das habe ich gesehen”, merkte sie verbittert

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