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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Polster und drehte die Innenfläche nach oben.
    Julia zögerte einen Moment, dann legte sie ihre Hand in seine.
    “Wach auf, Schlafmütze.” Julia saß auf Andrews Bett und rüttelte ihn sanft.
    Andrew murmelte etwas Unverständliches. Julia beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. Er war noch nie ohne Abendessen zu Bett gegangen und musste halb verhungert sein.
    “Andrew?” Sie schüttelte ihn wieder, diesmal etwas fester. “Hier ist jemand, der dir Hallo sagen will.”
    Mit einem Mal war er hellwach, als hätte sein kindlicher Radar, der in den letzten Tagen noch wachsamer zu sein schien, ihm einen Hinweis gegeben. Als er Coop in der Türöffnung sah, ließ er einen Freudenschrei los, sprang aus dem Bett und stürzte seinem Großvater in die Arme.
    “Bleibst du hier?” Seine großen blauen Augen strahlten, als er ihn ansah.
    “Sieht ganz so aus.”
    Julia sah die beiden und spürte in ihrem Herzen ein leichtes Ziehen. Sie hoffte, dass sie sich richtig entschieden hatte, indem sie Coop bei sich wohnen ließ. Andrew war so vertrauensvoll. Er liebte grenzenlos und bedingungslos. Aber konnte sie ihrem Vater trauen? Was, wenn er wieder zu trinken begann? Was, wenn er plötzlich wieder verschwand und Andrew das Herz brach?
    Einen Arm um Coops Hüfte gelegt, drehte sich Andrew zu Julia um. “Danke, Mom.”
    “Gern geschehen.” Sie fuhr ihm durchs Haar. “Grandpa wird erst mal hier bleiben, bis er eine eigene Unterkunft gefunden hat. Du wirst also noch viel Zeit mit ihm verbringen können. Aber jetzt musst du dich erst mal für die Schule fertig machen, okay?”
    “Okay.”
    Während Andrew ins Badezimmer rannte, drückte Coop Julias Arm und ging dann zurück in die Küche, wo er und Steve darüber diskutierten, welches Baseballteam der National League es in die Play-offs schaffen würde.
    Julia nahm Eier und Milch aus dem Kühlschrank und dachte an die nächste Hürde, die jetzt vor ihr lag.
    Sie musste ihrer Mutter erzählen, dass Coop zurückgekehrt war. Und das würde verdammt schwierig werden.
    “Er ist hier?” Entsetzt starrte Grace sie an. “In Monterey?”
    Julia nickte zaghaft, während sie im Wohnzimmer ihrer Mutter saß, umgeben von vertrauten Möbelstücken und alten Erinnerungen.
    “O mein Gott.” Als befürchte sie, dass ihre Beine den Dienst versagen würden, nahm Grace in einem der dunkelblauen Sessel Platz.
    “Wie hat er dich gefunden?” fragte Grace. “Wo ist er gewesen? Was will er?”
    “Er ist rumgezogen und hat sich so durchgeschlagen. Als er letzte Woche das von Paul hörte, ist er hergekommen, um zu sehen, ob er mir helfen kann.”
    “Helfen?” Grace sprang aus dem Sessel. “Geht es ihm noch gut? Haben wir ihn um seine Hilfe gebeten? Hat er in den letzten dreiundzwanzig Jahren einmal seine Hilfe angeboten?”
    “Und er wollte Andrew sehen.”
    Grace' Stimme wurde höher, während sie hin- und herlief. “Das ist wieder typisch. Kein Wort die ganze Zeit über, nicht mal ein Anruf. Und taucht einfach so auf.” Sie blieb vor dem Sofa stehen und begann, die Kissen aufzuschütteln. “Er hat vielleicht Nerven.”
    “Er hat sich verändert, Mom.”
    “O bitte.” Sie drehte sich um und lächelte so bitter, dass es fast wie ein Grimasse aussah. “Du bist doch nicht auf diesen alten Trick reingefallen, oder? Und du hast ihn hoffentlich nicht in die Nähe von Andrew gelassen?”
    “Ich hatte keine andere Wahl”, erwiderte Julia. “Andrew war da, als er eintraf. Ich war nicht da, ich war mit dir unterwegs.”
    Grace atmete tief ein und ließ die Luft langsam wieder aus ihren Lungen entweichen. “Na gut. Ich schätze, das war nicht zu verhindern. Wo ist Coop jetzt?”
    Julia machte sich innerlich auf die Reaktion bereit. “Auf der 'Hacienda'.”
    “Was meinst du damit, auf der 'Hacienda'? Du hast gesagt …” Ungläubig riss sie ihre Augen weit auf. “
Er wohnt bei dir?”
    “So lange, bis er etwas Eigenes gefunden hat.”
    “O Julia.” Grace ließ sich wieder in den Sessel sinken. “Was hast du nur getan?”
    “Was hätte ich denn
sonst
machen sollen, Mom?”
    “Du hättest ihm sagen können, dass er sich dorthin zurückscheren soll, wo er hergekommen ist.”
    “Das habe ich gemacht. Zuerst war ich so wütend wie du im Augenblick. Ich habe ihn angebrüllt, ich habe ihn beschimpft, ich habe ihm gesagt, er soll uns in Ruhe lassen. Aber Andrew war am Boden zerstört. Ich konnte es ihm nicht verständlich machen, Mom.” Sie machte eine kurze Pause, dann fügte

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