Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
Das sind wir dann, wenn wir intrinsisch motiviert sind. Wenn wir nicht auf Ruhm, Geld, das, was andere sagen, aus sind, sondern uns die zielführende Handlung selbst einnimmt. Wie lange ist ein Marathonläufer unterwegs und wie schnell vergeht der Moment, wo ihm die Nationalhymne einen Schauer über den Rücken jagt? Nur derjenige ist ein Gewinner, der auch beim Laufen Spaß hatte. Derjenige, der sich allein für den Moment der Siegerehrung quält, hat das Wertvollste, was er hat, vertan: seine Zeit.
Das heißt nicht, dass man nicht auch Dinge im Leben tun muss, die einem gegen den Strich gehen, etwa einer Versuchung zu widerstehen. Das Leben ist kein Ponyhof. Aber selbst einen solchen Moment kann man als wertvoll empfinden. Schließlich ist es ja nicht so, dass wir es uns immer leicht machen wollen. Im Gegenteil: Wir haben gesehen, die Schwierigkeit einer Aufgabe oder einer Entscheidung erhöht ihren Wert. Keinen Spaß zu haben, heißt nicht, dass etwas nicht wertvoll ist.
Leben bedeutet, Erfahrungen zu sammeln. Leben ist Lernen. Lernen an sich ist wertvoll, selbst wenn man aus negativen Erfahrungen lernt. Lernen bedeutet im Allgemeinen, sich mit Neuem auseinanderzusetzen. Das Unbekannte ist jedoch immer problematischer als das Altbekannte, man muss möglicherweise Hürden und Ängste dabei überwinden oder sich unerwarteten Folgen stellen. Dabei ist Lernen ein Ziel an sich. Hat man gelernt, hat man sich einer Aufgabe gestellt, wird man Probleme in der Zukunft besser lösen können, sprich, man tut sich leichter mit dem Lernen. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir stetig lernen müssen, ein Leben lang. Lernen ist unausweichlich. Deshalb ist Lernen eine Erfahrung, die wir unseren Kindern nicht als Mühsal und Pein vermitteln sollten, sondern als Geschenk. Eine wesentliche Aufgabe unserer Gesellschaft besteht darin, Lernen wieder als etwas Wertvolles zu verstehen. Lernen ist kein Zeitschlucker, im Gegenteil, es füllt Zeit mit Wertvollem, es ist nicht allein dazu da, um später einmal dies und das zu sein, sich allein auf das Resultat zu konzentrieren und das Wie darüber zu vergessen. Wer nur nach einem bestimmten Standard jagt, dem gehen die Freude und der Wert an der Sache verloren. Sind wir auf Standards fixiert, bleibt nichts als Unruhe und Stress. Erreichen wir unsere Ziele nicht, sind wir gestresst und frustriert, erreichen wir sie, setzen wir uns gleich das nächsthöhere und sind wiederum gestresst.
Und selbst wenn Sie derzeit an einem Tiefpunkt Ihres Lebens angekommen, arbeitslos oder krank sind oder um jemanden trauern, gilt es die Zeit zu nutzen. Die negativen Erfahrungen, die Sie in solchen und ähnlichen Situationen sammeln, machen Sie zu einer besonderen, wertvollen Persönlichkeit. Auch Rückschläge muss man als Erfahrungen begreifen. Aus der Forschung zu Krebspatienten habe ich gelernt: Glaube an die Diagnose, aber niemals an die Prognose. Das lässt sich auf alle schlechten Zeiten übertragen. Es bedeutet: Nimm die Situation so an, wie sie ist. Aber sei optimistisch, denn niemand kann die Zukunft vorhersehen, und sieh zu, wie Du die Lage wertvoll für Dich nutzen kannst.
Wir verbringen zu viel Zeit unseres Lebens damit, über Unwichtiges zu entscheiden. Müssen wir wirklich immer die beste Entscheidung treffen? Ständig darüber zu wachen, dass man nicht betrogen wird oder unvernünftig handelt, ist zeitraubend, nervtötend und führt in vielen Situationen noch nicht einmal zu einem besseren Ergebnis. Da wir gewisse Faustregeln in unserem Gedächtnis abgespeichert haben, die in vielen Fällen gut funktionieren, führt uns unser Autopilot schnell zum Ziel und wir können unsere Energie für wichtige Entscheidungen und Veränderungen verwenden. Dieses Verhalten ist selbstregulativ. Ständig von der Vernunft Gebrauch zu machen ist unvernünftig.
Prinzip 4:
Unbewusste und bewusste Zielerreichung
Unser Gedächtnis unterstützt uns beim Erreichen unserer Ziele. In dem Moment, wo wir uns etwas in den Kopf gesetzt haben, uns auf ein Ziel konzentrieren, es verfolgen und erreichen, laufen viele Prozesse unbewusst und automatisch ab. Denken wir an Ziele, kommen uns gleichzeitig die Mittel in den Sinn, die uns zur Erreichung dieses Ziels zur Verfügung stehen. Sind diese Mittel auch diejenigen, die zu uns passen – je nach regulatorischem Fokus eine vorsichtige oder eine eifrige Vorgehensweise –, dann vermittelt uns die automatische Aktivierung gleichzeitig ein Wohlgefühl.
Es kann jedoch
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