Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
passieren, dass man falsche Mittel eingeübt hat, nicht jeder Autopilot ist gut programmiert. Dann zieht man aufgrund einer schon festgelegten Struktur keine weiteren Möglichkeiten mehr in Betracht und tut alles – nur nicht das Richtige. Genauso gut kann es sein, dass wir Ziele, die nicht zu uns passen, chronisch aktiviert haben. Ziele, die andere uns eingeimpft haben. Es gehört zur Selbstregulation, in sich hineinzuhören und zu überprüfen, welche Ziele man selbst für wertvoll hält und dies im Wandel einer sich ständig verändernden Umgebung. Waren Sie immer ein soziales Tier, das lieber Boot fuhr als lernte, und haben jetzt plötzlich Lust auf Leistung und Karriere? Wir können uns in alle Richtungen hin verändern. Soll uns unser Unbewusstes dabei helfen, müssen wir eine alte Zielstruktur durch eine neue ersetzen. Das aber kostet Zeit und Kraft – und dazu brauchen wir auch unseren Verstand. Veränderung bedeutet auch Anstrengung, eine Anstrengung, die man aber positiv bewerten sollte. So wie man beim Sport das Schwitzen als angenehm empfinden kann. Selbst eingefahrene Routinen können verändert werden, und dies ausnahmslos , man braucht allein Geduld und Beharrlichkeit dazu. Da unser Gedächtnis auf den Prinzipien Häufigkeit und Zeitnähe der Aktivierung aufgebaut ist, müssen wir neue Gedanken schon sehr oft durchdenken, damit sie unser Eigen werden und routiniertes Handeln ermöglichen; wir müssen uns mit neuen Zielen regelrecht anfreunden . Erst dann unterstützen sie uns bei einer schnellen Entscheidungsfindung. Wer seine Ziele und Verhaltensweisen für sich definiert und sie im Gedächtnis als Faustregeln gut verankert hat (z. B., »kaufe kein billiges Fleisch« oder »ab spätestens 19:00 Uhr muss ich Zeit für die Familie haben«), kann sich auf sein Unbewusstes verlassen. Allerdings gilt es, diese Faustregeln ab und zu daraufhin zu überprüfen, ob sie nach wie vor vernünftig sind bzw. auf einen zutreffen.
So entstehen Automatismen, und das Gedächtnis kann im Unbewussten zu unseren Gunsten arbeiten, indem es etwa Gedanken an andere, konfligierende Ziele, die uns ablenken würden, hemmt; mit der Nähe zum Ziel steigt dagegen die Aktivierung wichtiger, zielbezogener Gedanken. Auch dies geschieht ohne unser Zutun, und wir erleben, wenn wir das Ziel erreicht haben, eine angenehme Leere, nicht nur in unserem Körper, sondern auch in unserem Geist – ein Wohlfühlerlebnis, das allenfalls durch zu viel Grübeln oder blödes Geschwätz von Dritten getrübt werden kann. Diese Leere ist etwas sehr Wertvolles, Schützenwertes – unabhängig von äußeren Belohnungen.
Nach Lewin ist die motivationale Spannung vor der Zielerreichung positiv . Man ist eher ge spannt, als ange spannt. Man ist motiviert. Geistig gesehen beschreibt Entspannung nach Zielerreichung ein weißes Zimmer, das wir neu gestalten dürfen. Freiheit. Dieses weiße Zimmer sollten wir genießen. Wir haben ein Ziel erreicht. Wir haben den Job bekommen. Wir sind jetzt Mutter. Das Projekt ist abgeschlossen, wir haben dabei einigen Müll aus unserem Leben geschafft, Hindernisse beseitigt, Ängste besiegt. Aber dann wird das Zimmer oft zu schnell wieder vollgestellt mit dem alten Müll. »Wir sortieren uns neu«, heißt häufig: Der alte Müll wird »sortiert« statt weggeschmissen. Das weiße Zimmer ist eine Chance, sich wieder frei zu bewegen, sich neu zu definieren. Man muss es schützen, auch vor den Menschen, die einem Gutes wollen.
Aus der Forschung zur intrinsischen Motivation ist bekannt, dass selbst liebgemeinte Worte wie: »Schatz, ist das nicht ein wunderschöner Sonnenuntergang?«, das Glück trüben können. Manchmal ist das innere Empfinden, selbst das eigene Erleben eines gemeinsamen Moments eben schöner als alles, was in Worte gefasst oder irgendwie materialisiert oder veräußert werden kann. Die Entspannung nach Zielerreichung ist so ein Gefühl: Der Geist wird gereinigt und ist offen für neue Ziele, für Veränderungen.
Prinzip 5: Denken und Handeln
Selbstregulation erfordert eine gute Balance zwischen Überlegen und Tun, zwischen dem Denker und dem Macher in uns. Manche Entscheidungen sind zu wichtig, als dass man sie übers Knie brechen sollte. Wer sofort, unbedacht, ohne Vorbereitung und konkrete Planung einer neuen Idee nachjagt, kann Schiffbruch erleiden. Weil er mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten nicht vorhersieht, die Erfolgschancen gar nicht oder falsch einschätzt, kurz, sich übernimmt und
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