Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Leben wie solche im Prevention-Fokus, die gern konkret denken. Das bedeutet, abstrakte Ziele können sehr wohl motivieren, es kommt nur darauf an, wen und wann.
    Wir haben auch gesehen, dass wir uns ohne abstrakte Ziele, die wir häufig durch die rosarote Brille in der Ferne liegen sehen, wenig zutrauen würden. Besteigen wir den Kilimandscharo? Nicht morgen, aber in einem Jahr? Klar doch, packen wir’s an! Sieht doch aus der Ferne und so abstrakt ganz schön aus! Wer aber zu kritisch und detailbesessen an solche Herausforderungen herangeht, wird sich ihnen letztlich nicht stellen. Konkrete Gedanken passen jedoch dann gut, wenn man Pläne schmiedet; sie werden wichtiger, je näher die Aufgabe heranrückt und unterstützen die Konzentration, wenn man bereits dabei oder sogar kurz vor dem Ziel ist. Alles zu seiner Zeit.
    Globales Denken hilft bei kreativen Aufgaben oder wenn man nach Sinnzusammenhängen sucht. Eine abstraktere und breitere Denkweise erweitert Gedankenbereiche, aktiviert Gedanken, die in einer engen, fokussierten, konkreten Denkweise nicht möglich wären. Wer bei »Hauptgericht« nur an »Fleisch« denkt, wird mit dieser konkreten und engen Denkweise nicht über den Tellerrand hinausschauen können. Wenn er ein neues Gericht kreieren will, wird es eines mit Fleisch sein – was sonst? Dagegen wird jemand, der global denkt, auch zunächst Abwegiges in Betracht ziehen und schließlich auf neue Ideen kommen. Warum nicht mal fleischlos? Sind nicht einige Blumen essbar? Und wie kann ich die Physik so nutzen, dass völlig neue Konsistenzen entstehen? Eine globale Aktivierung von Gedanken ermöglicht Kreativität.
    Sinnfindung, das heißt zum Beispiel, einen Zusammenhang herzustellen zwischen Meeresvulkanen und der Entwicklung des Wetters, geschieht ebenfalls im Abstrakten. Dass es zwischen beidem eine Verbindung gibt, erschließt sich jemandem, der nur Meeresvulkane oder nur Ozonlöcher studiert, erst einmal nicht. Zwar ist bekannt, dass auch Vulkane im Meer Methangas produzieren, aber erst kürzlich haben Forscherinnen einen Bezug zum Ozonloch hergestellt. Macht man sich bewusst, dass die Ozeanologie und die Meteorologie im Allgemeinen so wenig miteinander zu tun haben wie ein Pinguin und ein Becher Joghurt, dann wird klar, dass nur eine sehr breite, globale Aktivierung zweier völlig unterschiedlicher Gedankenfelder einen Sinnzusammenhang schaffen konnte, der uns im Nachhinein vollkommen einleuchtend erscheint. Anderes Beispiel: Eine lebenslustige Frau, die gerade einen riesigen Teller Nudeln in sich hineingeschlungen hat, gibt dem Kellner augenzwinkernd zu verstehen: »Das war ja widerlich!« Jemand, der nur diesen Satz zur Kenntnis nimmt, ohne die Gesamtsituation zu berücksichtigen, wird nicht verstehen, dass es sich hier um Ironie handelt. Er wird die Aussage der Frau völlig missverstehen, wenn er sie wortwörtlich nimmt. Abstraktes, globales Denken schafft Sinnzusammenhänge.
    Das Detaildenken, ein fokussierter Blick auf das Konkrete dagegen ist wichtig, wenn man analytische Aufgaben bearbeitet. Wenn man nach kleinen Unterschieden sucht, wie das Experten häufig tun. Wenn man etwas im wahrsten Sinne des Wortes auseinandernehmen will – ein Auto, einen Text, einen Sachzusammenhang, ein Gespräch.
    Abstraktere Ziele beinhalten mehr Mittel zum Zweck als konkrete. Wenn man ein Ideal wie »ein guter Mensch zu sein« verfolgt, führen viele Wege nach Rom. Komme ich diesbezüglich mit einem Mittel nicht weiter, greife ich auf ein anderes zurück. Habe ich wohltätigen Organisationen jahrelang viel Geld gespendet und bin gerade arbeitslos geworden, kann ich zukünftig stattdessen Freiwilligenarbeit leisten. Konkretere Ziele stellen dagegen weniger Mittel zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass ich mich nicht umständlich entscheiden muss: Helfe ich in der Stadtbücherei aus oder lieber dem Roten Kreuz beim Sammeln von Spenden? Wenn ich konkret weiß, dass mir nicht viel an Büchern liegt, fällt die Entscheidung leicht.
    Sind also konkrete oder abstrakte Ziele besser? Es hängt davon ab. Von der Passung. Der Person, der Situation, der Aufgabe.
    Prinzip 7: Wert
    Man sollte vor allem das im Leben tun, was man wirklich will . Manche Menschen entfremden sich von ihren eigentlichen Zielen – mit verheerenden Folgen. Sie glauben, sie müssten mit jemandem zusammen sein (auch wenn der ihnen schadet), sie müssten Yoga machen (auch wenn sie das mehr stresst als entspannt) oder sie hätten sich den Hund selbst