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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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wachsen. Unter uns: Das Zeug war widerlich. Ich hatte immer den Eindruck, dass das Gericht im Mund weiterlebt. Aber für Zö war es der ultimative Liebesbeweis. Wenn sie einmal etwas Böses tat, sich etwa heimlich von ihrem Taschengeld eine Packung Kartoffel-Fleischsalat kaufte, bekam sie weder Küsse noch Modder. Dann weinte sie und schrieb Aufsätze, wie sie sich bessern könnte, ohne sich dabei selbst aufzugeben. Zö dachte schon mit acht Jahren darüber nach, was sie später werden könnte, »was sie denn mit ihrem Leben anfangen« wollte und wie sie Familie, Beruf und ihre zahlreichen Hobbys (Nähen, Boxen, Ballett, Didgeridoo und vieles mehr) unter einen Hut bekommen würde. Sie war, abgesehen davon, dass sie sich nie an Vereinbarungen hielt, ein klasse Spielkamerad, erfindungsreich und lachte viel. Im Vergleich zu Mark-Rüdiger spielten Fehler und Strafen in Zös Leben keine Rolle, ihr Leben drehte sich vielmehr darum, etwas Schönes, Positives daraus zu machen. Schlimm war es für Zö immer dann, wenn positive Erlebnisse ausblieben (wie die Küsse oder der Ambalast). Zö ist ein Paradebeispiel für einen Menschen mit Promotion-Fokus.
    Zö und Mark-Rüdiger sind sicherlich zwei Extrembeispiele für die beiden Higginsschen Persönlichkeitstypen. Während Zö furchtlos auf alles zuging, ausprobierte und selten daran dachte, dass sie auch scheitern könnte, wägte Mark-Rüdiger seine Entscheidungen immer sorgfältig ab, war genau, vorsichtig und ständig auf der Hut vor Fehlern.
    Higgins war es wichtig, zu zeigen, dass nicht einer der beiden Fokusse besser ist als der andere. Ich weiß aus meinen Vorlesungen, dass die meisten Menschen lieber so wären wie Zö, aber Sie können sich sicherlich auch vorstellen, wie nervig Menschen im Promotion-Fokus auf Dauer sein können. Weil Zö selten darüber nachdachte, dass sie etwas falsch machen könnte, kam sie dauernd zu spät, vergaß Verabredungen und hatte eine verrückte Idee nach der anderen. Sie spazierte quasi ständig mit einer rosaroten Brille auf der Nase durchs Leben. Und wenn man mal so richtig sauer auf sie war und ihr auseinanderlegte warum, hatte sie es kurz danach schon wieder vergessen. Wohl aber erinnerte sie sich noch Jahre später an Komplimente, die man ihr gemacht hatte. Zudem war Zö bei dem, was sie tat, meistens schlampig. Mark-Rüdiger war da viel zuverlässiger: Wenn wir etwas zusammen machten, war er sehr gewissenhaft. Er dachte viel nach und ging den Dingen sorgfältig auf den Grund. Allerdings war er eine entsetzlich lahme Ente, die vor lauter Angst, etwas zu vergessen oder falsch zu machen, lieber stundenlang im Zimmer saß, als mit Zö Pralinen aus Geranien zu machen oder draußen zu spielen. So hatte jeder seine Stärken und Schwächen auf einem anderen Gebiet – und beide sollten später durchaus erfolgreich werden. Während Mark-Rüdiger mit 35 ein gut verdienender Informatiker mit Haus und Kind in Hamburg war, lebte Zö zu der Zeit nach drei abgebrochenen Studiengängen und mehreren pleite gegangenen Läden als freie und viel gefragte Innenausstatterin in Berlin. Die Theorie des regulatorischen Fokus ist also keine Bad-guys/Good-guys-Theorie, sondern eine, die beschreibt, wie unterschiedliche Herangehensweisen zum Erfolg führen können. 20
    Turn the focus on
    Das Spannende an Higgins Theorie ist, dass sie die Fokusse keineswegs als vollkommen starre Persönlichkeitseigenschaften beschreibt, sondern als etwas, was sich je nach Situation schlagartig ändern kann. Da wir alle mehr oder weniger beides, nämlich sowohl Sicherheits- als auch Idealziele in unserem Langzeitgedächtnis abgespeichert haben, kann kontextabhängig mal der eine, mal der andere Fokus aktiviert werden. Niemand von uns kommt nur mit vermeidenden oder nur mit annähernden Verhaltensweisen aus. Natürlich verhielt sich auch Zö in bestimmten Situationen vorsichtig. Sie war in Birkenkötters Sportkurs nicht weniger eingeschüchtert als alle anderen und hasste wie ich »Liegestütze bis zum Umfallen«. Und Mark-Rüdiger hätte nicht Karriere machen können, wenn er vor Angst schlotternd durch die Welt gehuscht wäre. In Zös Ziegenburg zeigte er durchaus, wie kreativ und ungehemmt er sein konnte – einmal fiel er zusammen mit einer Ziege von einer Mauer, der er dort oben Seiltanzen beibringen wollte. Umgebungen und Situationen können uns umgehend in einen anderen Fokus versetzen. Man kann sich das als zwei Unterprogramme des Autopiloten vorstellen, je nachdem, in

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