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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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folgend begannen Ron Friedman und ich ein umfangreiches Forschungsprojekt zu menschlicher Kreativität. Zö wäre in unserem Projekt ein typisches Beispiel für einen Promotion-Fokus gewesen. Durch die Art und Weise, wie sie erzogen worden war, hatte sie keine Angst davor, Schiffbruch zu erleiden. Bevor sie ihr Büro für Inneneinrichtungen eröffnete, probierte sie vieles aus; sie wollte herausfinden, was sie konnte, was funktionierte und was nicht – und war dabei äußerst kreativ. Letztendlich hat sie ihre Kreativität zu ihrem Beruf gemacht.
    Tatsächlich fanden wir bei unserem Experiment heraus, dass Menschen, die im Alltag vor allem an ihre Ideale denken, in gängigen Kreativitätsaufgaben erfindungsreicher waren. Sie lösten aber schlechter analytische Aufgaben, also Logik- und knifflige Rechenaufgaben, als Menschen mit einem Prevention-Fokus. Unsere Mark-Rüdigers, oder wissenschaftlich gesprochen, unsere Versuchspersonen, die permanent auf ihre Pflichten und Verantwortlichkeiten bedacht waren, schnitten bei Kreativitätsaufgaben schlechter ab; bei analytischen Aufgaben dagegen waren sie besser als die Zös unserer Welt.
    Teresa Amabile, eine der wichtigsten Kreativitätsforscherinnen in der Sozialpsychologie, hat analytische Aufgaben als solche beschrieben, die man aufgrund von Erfahrungen und mithilfe eingeübter Strategien lösen kann. So wie viele mathematische Aufgaben. Für die Lösung solcher Aufgaben muss man sich lediglich an all das erinnern, was man schon einmal darüber gelernt hat. Man muss sich konzentrieren und anstrengen, aber man braucht keine neuen Lösungswege zu ersinnen. Weitschweifige Gedanken lenken bei solchen Aufgaben nur ab.
    Bei sogenannten kreativen Aufgaben gilt es, die Lösung einschließlich des Lösungsweges neu zu erfinden. Wenn Ihnen jemand, wie in einer klassischen psychologischen Kreativitätsaufgabe, sagt: »Erfinden Sie mal eine neue Verwendungsmöglichkeit für einen Ziegelstein – etwas, was noch niemand damit gemacht hat!«, haben Sie weder einen Hinweis darauf, was Sie erfinden sollen, noch darauf, wie Sie es anstellen sollen. Kreative Aufgaben sind schlecht definierte Aufgaben, aber das Leben ist voll davon: Verfassen Sie ein Gedicht zum 50. Geburtstag Ihres Vaters, aber bitte nicht so ein langweiliges wie in den Jahren zuvor, sondern ein kreativeres, bitte! Koch mir mal was Neues, Schatz, nicht immer das, was wir sonst essen! Überleg mal, wie wir unsere Nachbarn endlich davon überzeugen können, dass Klavierspielen um 2 Uhr nachts keine gute Idee ist! Weiterhin erfordern viele Berufe tagtäglich kreatives Denken: Inszenieren Sie die Zauberflöte, wie sie noch niemand gesehen hat! Programmieren Sie eine völlig neue Computersoftware! Erfinden Sie ein Auto, das ohne Fahrer auskommt! Lösen Sie die Finanzkrise! Die globale Erwärmung! Erfinden Sie eine neue Art, Strom zu gewinnen!
    Um etwas Neues zu erfinden, braucht man häufig Expertenwissen; aber das allein reicht noch nicht aus, um kreativ zu sein. Viel wichtiger ist eine besondere Art des Denkens, die man als weitgreifend oder global beschreiben kann. Gefragt sind Denkprozesse, um entlegene Gedanken zu aktivieren, solche, die man nicht längst zu einem Bereich gespeichert hat. Wie wir bereits gesehen haben, ist unser Gedächtnis auf der Grundlage von Assoziationen aufgebaut. Das heißt, vor die Aufgabe gestellt, sich eine neue Verwendungsmöglichkeit für einen Ziegelstein auszudenken, sind zunächst einmal naheliegende Assoziationen wie »Häuser bauen« oder »Mauer« oder »Klinkerwand« aktiviert. Solche Lösungen sind aber alles andere als kreativ. Wer eine kreative Lösung finden will, muss über den Tellerrand schauen. Wenn einer unserer Versuchsteilnehmer (in der Erfinde-kreative-Verwendungsmöglichkeiten-für-einen-Ziegelstein-Aufgabe) schreibt: »Ich reibe den Ziegelstein klein und benutze ihn als Schminke im Karneval!«, dann ist das eine Assoziation, die nicht naheliegend ist und von vielen als kreativer beurteilt wird als eine Antwort wie: »Ich baue daraus ein Schloss.«
    Interessanterweise weiß eine kreative Versuchsperson selten, wie sie auf eine Lösung gekommen ist. Was sich im Unbewussten abspielt, ist offenbar eine gleichzeitige Aktivierung mehrerer, total verschiedener Assoziationsnetze, nämlich Schminke, Ziegelstein und Karneval. Und dies passiert vor allem in einem Promotion-Fokus. Wenn Sicherheit gewährleistet ist und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung um Befriedigung bettelt,

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