Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
risikofreudig und interessieren uns für Dinge, die über die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse hinausgehen.
… und an die Leser denken: Kurz gefasst
Der Hedonist in uns allen strebt nach einem möglichst bequemen, schönen Dasein und sieht sich selbst am liebsten in einem positiven Licht. Er will sich gut fühlen, und das gelingt ihm am besten, wenn er sich vor allem an seine Erfolge und Heldentaten erinnert und seine Misserfolge vergisst. Unser Gedächtnis ist kein lebloser Speicherplatz, in dem Erfahrungen in gleich große Schubladen gesteckt und mit gleich großer Wahrscheinlichkeit herausgeholt werden können. Nein, es verstaut alles Hässliche ganz weit hinten, während das Schöne nach vorne gerückt wird. Dabei arbeitet es konstruktiv unserer Gesundheit zu. Positive Illusionen über uns selbst helfen unserem Selbstwert und sind letztendlich gesund. Allerdings kann man nicht alles Negative ausblenden, und deshalb versucht der Hedonist in uns, andere Beteiligte oder das Schicksal, jedoch selten sich selbst, dafür verantwortlich zu machen.
Neben dem hedonistischen Wunsch nach Glück und positivem Erleben ist der Mensch an der Wahrheit interessiert, und wenn der Wahrheitssuchende in uns besonders stark wird, beginnen wir, aus Fehlern zu lernen. Allerdings ist das ein schmerzhafter Prozess, der nicht selten Kraft kostet und zu Verstimmungen führt. Manchmal zieht das Streben nach Wahrheit sogar recht dysfunktionale Effekte nach sich, dann nämlich, wenn man denkt, nur im Streit und im Negativen zeigt sich das Wahre, einschließlich der wahren Liebe. Paradoxerweise kommt man der Wahrheit, wenn man mit einem Tunnelblick nur auf das Schlechte schaut, oft auch nicht viel näher und ist darüber hinaus mies drauf. Richtig erscheint eine gute Balance zwischen Hedonist und Wahrheitssucher, wobei man den gesundheitsfördernden Aspekt einer leichten Selbstüberschätzung durchaus zu würdigen wissen sollte.
Zu guter Letzt sollte man sich vergegenwärtigen, dass von Wahrheits suchern, die Rede ist. Ob sie die Wahrheit über sich je finden werden, ist ungewiss. In jedem Fall ist es aber sinnvoll, das Glas halbvoll zu sehen als halbleer. Und wenn Sie nicht davon abzuhalten sind, zu denken, Sie seien blöd, dann werden Sie sich bitte dessen bewusst, dass alle anderen nicht viel besser sind – sie halten sich lediglich für schlauer, während Sie als ehrliche Haut sich die eigene Blödheit wenigstens eingestehen und andere so dressiert haben, Ihnen darin auch noch recht zu geben. Und wenn Sie mir folgen können, dann haben Sie jetzt allen Grund, sich solchen blöden Situationen nicht weiter auszusetzen. Entweder suchen Sie sich was anderes, oder Sie verändern sich oder die Situation. Kneifen gilt nicht. Erinnern Sie sich an Prinzip 1: Sie sind Veränderung!
Das Menschenbild des Hedonisten wurde grundlegend durch die Theorie des regulatorischen Fokus herausgefordert, die aufzeigt, dass Menschen beim Verfolgen positiver Endzustände annähernde, aber auch vermeidende Strategien anwenden können. In einem Prevention-Fokus, in dessen Zentrum Sicherheit, Pflichten und Verantwortlichkeiten stehen, zeigen Menschen analytische, enge Denkweisen und erledigen eine Aufgabe langsam, aber präzise, während sie in einem Promotion-Fokus hinsichtlich ihrer Ideale und Selbstverwirklichung kreativ werden, Ideen weiterdenken und sich schnell und risikofreudig verhalten; dabei fallen Fehler nicht so sehr ins Gewicht. Das Streben nach Sicherheit und Idealen haben wir alle im Kopf, und somit können wir, je nachdem, welche Gedanken in einer Situation gerade aktiviert werden, von einem Fokus in den anderen schalten. Beides, Sicherheit und Ideale, motivieren uns, etwas zu tun. Das heißt umgekehrt aber auch: Menschen, die weder an Sicherheit noch an Ideale denken, sind unmotiviert und träge. Die höchste Motivation, etwas zu tun, finden wir deshalb bei den Menschen vor, die beide Persönlichkeitstypen in sich vereinen, sei es zum Beispiel, weil sie als Kind sehr unterschiedlichen Erziehungsmethoden ausgesetzt waren oder privat und beruflich in sehr unterschiedlichen Welten leben (etwa wenn sie im Beruf auf Sicherheit achten müssen und Zuhause Selbstverwirklichungsziele an erster Stelle stehen). Letztendlich ist bei vielen komplexen Aufgaben beides gefragt, Genauigkeit und Kreativität. Einen Film zu drehen, beinhaltet sowohl Phasen analytischer Planung und ganz konkrete Aufgaben wie Schnitt als auch andere, in denen allein die
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