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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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müssen.
    Ich weiß nicht, ob Ihnen der Gedanke angenehm ist, Ihre (Lebens-)Zeit einmal in Geld umzurechnen, aber verstehen Sie es einfach als ein Gedankenspiel. Gehen wir sehr bescheiden davon aus, dass meine Dreiviertelstunde 6 Dollar kostet, die ich nur deshalb für einen Spaziergang aufwende, weil der Kuchen woanders billiger ist. So gerechnet komme ich zu dem Ergebnis, dass es günstiger wäre, den Kuchen an der Fifth Avenue zu mir zu nehmen. Ganz abgesehen davon, dass ich im Hungarian Café längst nicht so schön sitzen würde, steht die verlorene Zeit und auch die Anstrengung, die mich das im Gegensatz zu einem entspannten Besuch mit Muße kostet, in keinem Verhältnis zu dem preiswerteren Stück Kuchen. Was ich hier beschreibe, ist, dass impulsives Verhalten manchmal zu ökonomisch cleveren Entscheidungen führt. Wird Zeitnutzen zum Ziel an sich, dann helfen mir im Gedächtnis gespeicherte Verhaltensroutinen. Zudem zeigt dieses Beispiel, dass unsere Vernunft beschränkt ist. Nicht immer beziehen wir auch wirklich alle wichtigen Faktoren in unsere Überlegungen mit ein. Und selbst wenn Menschen versuchen, mit Hilfe ihres Verstandes zu einer Entscheidungsfindung zu kommen, wird die Zeit als wirtschaftlicher Faktor gerne übersehen.
    Ich kenne viele Leute, die eine halbe Stunde Autofahrt auf sich nehmen, um zu einem Supermarkt zu fahren, in dem sie im Gegensatz zum freundlichen Krämerladen an der Ecke »Unsummen an Geld« sparen. So vernünftig das auf den ersten Blick zu sein scheint, so blödsinnig ist es. Erstens weil man in diesen Supermärkten viel mehr kauft, als man eigentlich braucht: »Wenn man schon mal da ist, muss es sich ja lohnen!« Lohnen bedeutet in diesem Fall, das Auto mit Zeug vollzupacken, das man hinterher irgendwann auch konsumieren muss, damit es nicht vergammelt. Was trotzdem vorkommt und damit reiner Verlust ist. Außerdem schlägt die Fahrt mit dem Auto zu Buche, ganz zu schweigen von der Anfahrtszeit. Dazu kommt: In einem Supermarkt einzukaufen ist nervig und stressig. Überlegen Sie doch mal, wie viel Energie Sie hätten sparen können, wenn Sie stattdessen die Zeit zuhause mit einem guten Buch verbracht hätten?
    Gut, wenn Sie alle Zeit der Welt haben, dann können Sie sich solche Zeitfresser erlauben. Wenn Ihre Zeit aber limitiert ist (und Sie statt der halbstündigen Fahrt zum Supermarkt etwas Entspannendes oder etwas anderes Gewinnbringendes hätten tun können), dann sollten Sie für sich selbst einen Stundenlohn festsetzen. Selbst, wenn Sie beschließen, »Ihre« Stunde kostet nicht mehr als acht Euro, bedeutet das, dass Sie diese Summe plus Benzinkosten erst einmal einsparen müssen, bevor sich die Fahrt zum Supermarkt wirklich lohnt. Man mag diesen Gedankengang als ein weiteres Beispiel für unüberlegte Prozesse beim Konsum verstehen. Allerdings haben manche dieser Entscheidungen durchaus Einfluss auf die größeren Herausforderungen, die sich uns im Leben stellen, etwa Karriere- oder Lebensplanung. Lassen Sie mich einmal am Beispiel des des Deutschen liebsten Kindes ausführen, wie unvernünftig wir oft mit unserer Zeit und unserem Geld umgehen.
    Auto oder Leben? Ein antideutscher Gedankengang
    Viele Deutsche würden sich für ein Auto in Schulden stürzen, denn: Es spart ja Zeit und Geld. Bis Sie den Kauf eines Autos (das billigste Auto kostet nach Berechnungen des ADAC alles in allem monatlich 384,- Euro) durch Einkaufen raushaben, müssen Sie aber vermutlich die halbe Kaufhalle leergekauft haben! Während viele tatsächlich daran glauben, sollte man einmal überlegen, ob man einen solchen Zeit- und Geldfresser wirklich braucht. 33 Auch in solchen Fragen spielt eine intelligente Selbstregulation keine ganz unwichtige Rolle, und manchmal ist es notwendig, dabei konventionelle Denkmuster aufzugeben. Ich zum Beispiel hatte nie ein Auto, denn statt durch die Gegend fahrend meine Zeit zu verplempern, es zur Wartung in die Werkstatt zu bringen, wenn es mal wieder was hat, oder es regelmäßig zu waschen und zu wienern, habe ich mich auf meine Beziehung und meine Arbeit konzentriert. Ich habe beim Krämer um die Ecke eingekauft, mir Getränke und andere Lebensmittel nach Hause bringen lassen, und mir immer dann, wenn ich mal in den Regen kam oder einfach Lust darauf hatte, ein Taxi gegönnt (für 384 Euro monatlich, könnten Sie locker zehn Euro am Tag für ein Taxi ausgeben) oder bin mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, in denen ich gelesen, korrigiert oder geschrieben

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