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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Es folgt eine Planungsphase (postdezisionale Phase), in der man konkrete Pläne schmiedet. Daran schließt sich die Aktion an (aktionale Phase), und zum Schluss erfolgt eine Bewertung der Handlung (postaktionale Phase). Entscheidend ist der Übergang von der ersten zur zweiten Phase, also von der Überlegung zur Planung. Wer sich aus den vielen Wünschen, die man hat, einen herauspickt, den man tatsächlich angehen will, gelangt vom Abwägen der Vor- und Nachteile eines Zielzustandes in eine konkrete Planungsphase, die eine tatsächliche Handlung sehr wahrscheinlich macht: Der Wunsch wird zum festen Willen, den man nicht so schnell aufgibt. Diese Theorie trägt – auf eine historische Anekdote anspielend – auch den Namen Rubikonmodell.
    Cäsar, also ich, der römische Feldherr, soll erst dann, nachdem er lange alle Vor- und Nachteile bedacht hatte, den Fluss Rubikon überquert haben und damit sowohl seinem Überlegen ein Ende bereitet als auch unwiderruflich einen Bürgerkrieg ausgelöst haben. Hat man erst einmal, bildlich gesprochen, den Fluss, der zwischen Wunsch und Planung liegt, passiert, lässt man sich gewöhnlich nicht mehr so schnell von seinem Vorhaben abbringen.
    Nehmen wir also an, Sie wollen ein Buch schreiben. Sie wissen, dass dies viel Arbeit bedeutet, Kraft kostet und Sie ganz schön viele Abstriche in ihrem Privatleben machen müssen. Sie kennen das Gejammer der Schriftsteller: Schreiben ist eine sehr einsame Angelegenheit. Aber neben diesen Nachteilen, die Sie davon abhalten könnten, mit dem Schreiben überhaupt anzufangen, fallen Ihnen natürlich auch Vorteile ein. In einem Buch teilen Sie anderen Menschen etwas Ihnen Wichtiges mit, Sie treten in eine ganz besondere Kommunikation mit ihnen. Sie selbst erfahren sich neu, lernen viel und haben, last but not least, die Illusion, dass das, was Sie schaffen, – wie wir in Prinzip 3 gesehen haben – über Ihren Tod hinaus Bedeutung hat: »Wer schreibt, der bleibt, wer nur spricht, nicht.« Natürlich beziehen Sie die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs oder Misserfolgs in Ihre Überlegungen mit ein – und die hängt davon ab, wie Sie Ihr Können, Ihre Motivation und die äußeren Umstände einschätzen. Werden Sie das Vorhaben bis zum Ende durchziehen? Können Sie überhaupt schreiben? Hilft Ihnen jemand, wenn Sie nicht mehr weiterwissen, oder gibt es jemanden, der sie in einem solchen Fall motiviert? Würde ein Verlag an Ihnen als Autor interessiert sein? Würde überhaupt jemand ihr Buch lesen wollen?
    Wie Cäsar sitzen Sie nun vor dem Rubikon und nicken gerade noch der Nike-Reklametafel »Just do it« zu, um dann von Selbstzweifeln geplagt ein Blatt ihres Lorbeerkranzes in der vor Ihnen brodelnden Erbensuppe zu versenken. 42 In solchen (nach Gollwitzer prädezisionalen) Phasen, wo wir uns noch nicht für etwas entschieden haben, sind wir sehr offen für neue Informationen, selbst wenn sie gegen die Verwirklichung unseres Wunsches sprechen.
    Ich erinnere mich noch, wie sehr ich jegliche Information über das Schreiben aufgesaugt habe, bevor ich mich dazu aufraffen konnte, mich an mein erstes Buch zu setzen. Darunter viele, die eigentlich dagegen sprachen, dass ich ein Buch schrieb. Unter anderem erinnere ich mich an eine furchtbare Glosse aus der Zeit , in der es hieß, jeder zweite Deutsche schreibe gerade »sein« Buch, ohne dass er etwas zu sagen habe. Und wie man wüsste, würden von den meisten auf dem Markt erscheinenden Büchern gerade mal 50 Stück verkauft. Ging mir die Muffe! Nicht einmal Kleopatra vermochte mich da mit ihren Eselsmilchmassagen zu beruhigen.
    In solchen Momenten braucht man gute Gründe, das Projekt dann doch anzugehen. Insbesondere der Verlag, meine Freunde und die Ergebnisse sogenannter Hausfrauentests (so nennt man das, wenn man die Kapitel mal »irgendwem« zum Lesen gibt) unterstützten mich in meinem Vorhaben und machten mir Mut. Sie gaben mir konkret das Gefühl der Kontrolle zurück: Ich könnte das, und man würde durch Werbung und Pressearbeit verhindern, dass es bei 50 verkauften Exemplaren bliebe.
    Dennoch nagten weiterhin Zweifel an mir. Über ein Jahr lang saß ich immer wieder am Strand und pulte gedankenverloren den Sand aus den Zwischenräumen meiner Zehen. Ich hatte großen Respekt vor diesem Job und wusste als Verfasser von Theaterstücken, dass es in diesem Gewerbe keine 100 %ige Sicherheit gibt. Außerdem machte ich mir berechtigte Sorgen, was die Reaktionen meiner Kollegen in der Psychologie anging.

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