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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Kontrolle etc.), bestätigen sich selbst durch die selektive Aufnahme selbstwertdienlicher und das Ignorieren selbstwertgefährdender Informationen und boxen alle Hindernisse aus dem Weg. Diese Feldherren mögen einem nicht besonders sympathisch erscheinen, aber das, was sie sich vorgenommen haben, gelingt ihnen. Und da sie in diesen Phasen für Kritik nicht besonders empfänglich sind, merken sie nicht, wenn sie sich dabei verrennen. Wie ein hungriger Löwe, der im Amphitheater einen leckeren Christen jagt, konzentrieren sie sich allein auf das Ziel und nicht darauf, was sie dabei falsch machen könnten; das würde nur ablenken.
    Im Gegensatz zu Löwen entwickeln Menschen in der planenden Phase eine mentale Struktur, in der sie das Wo, Wann und Wie einer Handlung vorbereiten, sprich, sie entwerfen einen Plan. Nehmen wir ein anderes Beispiel: Diesmal hat Kleopatra den Rubikon überquert. Sie wollte mir nämlich schon immer einmal sagen, dass ich meinen Lorbeerkranz nicht jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, einfach in die Ecke pfeffern soll. Aber darf man jemandem, der so viel arbeitet, der tagtäglich mit Administration, Politik und Kriegsführung befasst ist, mit einer solchen Lappalie auf den Pelz rücken? Nach langem Hin und Her entschied sie: »Ja, denn auch ich bin Königin. Zwar komme ich aus einem Land, dessen beste Jahre passé sind, aber Cäsars Kindermädchen bin ich deshalb noch lange nicht.« Kleo ist eine kluge Frau, und, anders als Löwen, würde sie nie einfach drauflosrennen und dabei Gefahr laufen, dass ich, Cäsar, sie nicht ernst nehme.
    Eine gute Planung erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg. Und so hatte Kleopatra sich genau überlegt, wo, wann und wie das, was sie mir sagen wollte, den größten Effekt haben würde. Sie wusste, dass ich ihr gut gelaunt am ehesten zuhören würde, sie wusste, dass ich ihre Erbsensuppe liebte, sie wusste, dass ich nach Überstunden auf dem Schlachtfeld immer ein schlechtes Gewissen habe, also dachte sie: »Wenn er dich anruft und eine Verspätung ankündigt, wenn er dabei guter Stimmung ist und ein Sieg relativ sicher, dann wird er wieder seinen Kranz auf den Boden pfeffern. Dann tau die Erbsensuppe auf, leg ein Rauchwürstchen hinein, zieh dein schönstes Kleid an, setz dir einen Duftwachskegel auf den Kopf und schnurr ihm leise ins Ohr: »Wenn du das noch einmal machst (jetzt mit den Lippen ans Ohrläppchen) , dann gibt es nie wieder ein Würst- (Küsschen auf die Wange) chen (tiefer Blick von oben)« . Solche Handlungsfolgen, abgespeichert im Kopf, erleichtern die Inszenierung eines Plans und erhöhen den Erfolg gegenüber eher vagen Vorhaben.
    Eine Weihnachtsgeschichte
    Ähnliche Prozesse sind auch bei Normalsterblichen üblich. Für eine inzwischen klassische wissenschaftliche Untersuchung baten Peter Gollwitzer und Veronika Brandstätter Versuchsteilnehmer, über die Weihnachtsferien einen Bericht darüber zu schreiben, wie sie ihren Heiligabend verbracht hatten. Einige Probanden wurden gebeten, konkret zu überlegen, wann, wo und wie sie das tun würden – während die anderen keine Angaben dazu machen mussten. Wie schwierig es ist, über die Feiertage eine solche Aufgabe zu bewerkstelligen, ist für die meisten von uns leicht nachvollziehbar: Freunde kommen, die Mischpoke rückt an, Gänse und Karpfen werden in einen reingeschaufelt, Tante Emmis Fleischsalat legt einen mindestens einen halben Tag lahm, das Spazierengehen wird neu erfunden, und schwups sind die freien Tage vorbei. Oh, da war doch noch dieser ominöse Auftrag des Psychologen. Naja, wird schon nicht so wichtig sein. Wenn jeder so denken würde, könnten wir einpacken mit der Forschung!
    In diesem Fall wurde das Versagen aber sogar vorhergesagt: Diejenigen, die keine konkreten Pläne gemacht hatten, würden keinen Bericht schreiben, obwohl sie es versprochen hatten. Und dem war auch so: Obwohl sie ihn fest zugesagt hatten, reichten nur 32 % von ihnen einen Bericht ein. Die Mitglieder der planenden Gruppe dagegen hielten ihr Versprechen weitaus besser ein. Immerhin 71 % hatten sich der Aufgabe gestellt. Anders gesagt: Wer sich also konkret Gedanken macht, wann (z. B. wenn Tante Emmi zurück nach Uchte gefahren ist), wo (in meinem Zimmer, da bin ich ungestört) und wie (kipp den Teller Fleischsalat vor den Dackel, dann wirst du nicht müde, und das Vieh gibt Ruhe) man eine solche Aufgabe bewerkstelligen kann, kriegt sie auch eher hin.
    Natürlich gibt es aber auch Pläne zur

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