Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

fehlende Vertrauen eigentlich kommt. So kann das Misstrauen eines türkischen Mitarbeiters gegenüber unserem positiven Feedback darauf zurückzuführen sein, dass Mitglieder unserer eigenen Gruppe jahrelang immer wieder Gastarbeiter diskriminiert haben. Auch wenn wir uns persönlich in dieser Hinsicht nichts zuschulden haben kommen lassen, sollten wir uns als Mitglieder einer dominanten Gruppe, die weniger Sorgen und Ängste hat, die Zeit nehmen, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Wir profitieren vom Status unserer Gruppe, und damit übernehmen wir neben den Privilegien, die uns daraus entstehen, auch Verantwortung.
    Ein allgemeines Motivationsgesetz besagt, dass der Wert mit der Nähe zum Ziel steigt. Dies ist jedoch vor allem dann der Fall, wenn Ziele konkret formuliert sind. Der Wert abstrakter Ziele, und damit ihre motivierende Kraft, ist zu Beginn einer Aufgabe stärker als der konkreter Ziele, er nimmt jedoch ab, je länger man an einer Aufgabe arbeitet. Es sollte einem deshalb helfen, Ziele konkreter zu formulieren, je näher man dem gewünschten Zielzustand kommt.
    Bleibt die Frage, welcher Zusammenhang zwischen dem Wert einer Aufgabe und unserem Autopiloten besteht. Zunächst einmal sind unsere persönlichen und gesellschaftlich geprägten Werte im Programm des Autopiloten gespeichert; er navigiert automatisch auf diejenigen Objekte und Personen zu, die einen hohen Wert für uns haben. Dies erleichtert uns Entscheidungen, und zwar ohne viel Nachdenken. Die Entwicklung von Werten können wir als Menschen teilweise nachvollziehen, teilweise werden bestimmte Interessen aber konditioniert, das heißt, Wichtigkeit und Vorlieben von Dingen verändern sich, ohne dass wir das wahrnehmen. Diese Werte motivieren uns, und wir mobilisieren unmittelbar Ressourcen, um wertvolle Ziele zu erreichen. Um Ziele anzugehen, die nicht Teil des Autopiloten sind, müssen wir ihn einen Moment ausschalten; neue Ziele müssen erst einmal an Wert gewinnen. Der Wert ist eine Unbekannte in unserer Multiplikation (Erwartung x Wert), die andere ist die Erwartung. Aus welchen Komponenten sie sich zusammensetzt, werden wir im nächsten Kapitel sehen.
    49 Die sind, glaube ich, ausgestorben. Man halbiert ein gekochtes Ei, schmiert Teewurst in die Höhle und krümelt das Eigelb wieder darauf, sodass es nach Mimosen aussieht. Ein typischer 70er-Jahre-Partyknaller.

Prinzip 8
    Erwartung:
Training mit Perspektive
    Der Teufel hat den Schnaps gemacht. Oder: der Teufelskreis und seine tödliche Wirkung auf Whiskyflaschen. Wenn weiße Männer schlechter springen und schwarze Männer langsamer werden. Wie man aus Erfolg und Misserfolg Sinn und Unsinn herausliest. Von automatisch motivierenden Deadlines, Notwendigkeiten, Schwierigkeiten und Selbstwirksamkeit. Oh, und gut zu wissen: Dagobert Duck ist selbst als Star nicht glücklich. Und: Warum Optimisten keine Faulpelze sind, während Pessimismus für nichts, aber auch für gar nichts gut ist.
    Nachdem Sie schon fast alle meine Freunde kennen, möchte ich Sie nun noch mit Martin bekannt machen. Martin ist ein großer Geist, aber er war, so hieß es, von Kindheit an nicht so besonders geschickt in motorischen Dingen. Man könnte denken: angeboren. Ständig ließ er etwas fallen, stieß sich an Möbeln, trat auf Matchbox-Autos, und nicht selten lief ihm sein Kaninchen beim Bürsten davon. Er konnte nicht Laubsägen, war schlecht in Sport und brachte seinen Vater damit ziemlich auf die Palme. Wenn ich mir Martin heute rückblickend anschaue, kann ich nachvollziehen, was seinen Vater so an ihm aufregte. Eine Geschichte aus seiner Kindheit öffnete mir allerdings die Augen.
    Martin war mit seinem Vater zum Einkaufen gegangen. Den ganzen Nachmittag über hatte dieser ihn kujoniert. »Fass das nicht an, das fällt nur runter.«, »Geh gerade, nimm die Hände an dich, und hör auf, damit rumzuschlenkern.« und »Wenn hier was runterfällt, ziehe ich dir das vom Taschengeld ab.« Sie hatten für ein Fest eingekauft, und brachten die Einkäufe in zahlreichen Tüten, die bis obenhin mit Torten, Blumen, Champagner, Weinflaschen und anderem zerbrechlichen Zeug gefüllt waren, im Auto nach Hause. Es regnete. Der Wagen stand im Parkverbot vor dem Haus, der Junge vor dem Auto, um die Polizei im Falle eines Falles zu beschwichtigen. Martins Vater trug Tasche um Tasche ins Haus. Einmal hatte er sich übernommen und nahm, in der einen Hand eine Tüte mit teurem Wein, in der anderen einen Malt Whisky, die Hilfe