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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Dauer des Laufs an.
    Unseren Versuchsleitern stand eine schwierige Aufgabe bevor. Sie wurden an den 1000-, 2000-, 3000-, 4000- und 5000-Meter-Marken eines 6000-Meter Laufes postiert, um den Läufern Fragen nach ihrer Motivation zu stellen. Sie fragten die Läufer jedes Mal aufs Neue, wie wichtig es für sie war, das Ziel auch zu erreichen. Ihre Antworten bestätigten unsere Hypothesen: Für Läufer mit konkreten Zielen wurde das Ziel, je näher sie ihm kamen, immer wichtiger und attraktiver. Diese Leute holten kurz vor der Zielgerade das Letzte aus sich heraus. Bei Leuten mit abstrakten Zielen sank die Motivation, je länger sie liefen. Sie hielten das Ziel zunehmend für unwichtiger und strengten sich immer weniger an. Abstrakte Ziele erscheinen aus der Ferne attraktiver als konkrete. Je näher man ihnen kommt, umso mehr sinkt ihr Wert und umso weniger motivieren sie.
    Ähnliches war hinsichtlich eines Promotion-Fokus und eines Prevention-Fokus zu erwarten. Auch den maßen wir in einer Laufgruppe und stellten fest: Menschen mit Idealzielen – etwa der abstrakten Vorstellung Zös, beim Joggen eine Einheit mit der Natur zu bilden – starteten mit großer Begeisterung in den Lauf. Jedoch nahm ihre Motivation schnell ab. Menschen wie Mark-Rüdiger dagegen – der Laufen als »seine verdammte Pflicht« betrachtet – mögen anfangs zwar weniger motiviert sein, sie steigern aber mit der Nähe zum Ziel ihre Motivation, nach dem Motto: «Wat mut, dat mut, und die letzten Meter bringen wir auch noch hinter uns.«
    Hat man einmal verstanden, wie wir Menschen unsere Ziele für uns selbst formulieren, versteht man besser, wann wir mehr, wann weniger motiviert sind. Nicht jedes Vorhaben spornt mit der Nähe zum Ziel mehr an. Abstrakte Ziele motivieren uns am Anfang, konkrete am Ende. Das Ideal wäre also, mit abstrakten Zielen zu beginnen und langsam konkreter zu werden. Hier kann man dem Autopiloten, der zumindest bei unseren Läufern ein wenig unflexibel zu sein schien und entweder auf abstrakt oder konkret geschaltet hatte, ruhig ein wenig überlisten, indem man sich selbst das Ziel immer konkreter vorstellt.
    Kurz gefasst
    Unsere Motivation ist ein Produkt aus Erwartung x Wert. Der Wert einer Handlung basiert auf ihrer Wichtigkeit und dem Spaß, den wir dabei haben. Intrinsische Motivation verspricht am meisten Erfolg, kann jedoch durch Belohnungen korrumpiert werden, wobei dies weniger der Fall ist, wenn die Belohnungen in zeitlichem Abstand zur Leistung liegen oder wenn verbal statt monetär motiviert wird. Menschen schlussfolgern ihre Motivationslage auf der Basis von Gefühlen. Wenn wir beobachten, dass wir uns anstrengen, wenn wir beobachten, wie wir lästige Hindernisse überwinden, und wenn wir beobachten, dass wir etwas umsonst und zweckfrei tun, dann schließen wir daraus, dass wir uns dieser Aufgabe gerne widmen. Ursprünglich geht dieser Mechanismus auf einen natürlichen Prozess zurück. Wir investieren mehr Arbeit in etwas, das wir mögen. Jedoch etabliert sich irgendwann eine starke Verbindung zwischen Anstrengung und Motivation, und wir sind geneigt, auch dann bei Anstrengung auf unsere Motivation zu schließen, wenn die Aufgabe künstlich von jemand anderem erschwert wurde. Umgekehrt können wir aber auch andere motivieren, indem wir ihre Aufgaben anspruchsvoller gestalten. Vielleicht machen wir es ihnen ja oft zu leicht statt zu schwer.
    Teilerfolge sollten wir als dahingehend interpretieren, wie wichtig uns ein Ziel ist, und nicht, wie weit wir schon vorangeschritten sind. Letzteres führt nämlich zum Aufgeben eines Zieles. Misserfolge während der Zielerreichung sollten wir durchaus als Ansporn werten; wir sollten uns dadurch nicht den Spaß an der Aufgabe verderben lassen. Die Interpretation liegt häufig in unserer eigenen Hand – ähnlich wie bei der Betrachtung eines Glases, das uns halbleer, aber auch halbvoll erscheinen kann. Auch Feedback kann sehr unterschiedlich aufgefasst werden. Man kann nicht davon ausgehen, dass es so ankommt, wie es gemeint war. Erst Glaubwürdigkeit, Wertschätzung und die Fähigkeit, sich in den anderen hineinversetzen zu können, ermöglichen eine erfolgreiche Kommunikation.
    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass niemand von uns frei von Zweifeln an der Gültigkeit eines Feedbacks ist. Man sollte aus der Forschung an Minderheiten deshalb nicht den Schluss ziehen, dass nur sie schwierig oder zimperlich sind. Lieber sollte man sich vor Augen halten, woher das

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