Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr

Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr

Titel: Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
Vom Netzwerk:
zur nichtsprachlichen Kommunikation hat jedes Baby, jede Mutter, jeder Vater.
    Mit der Zeit werden Sie die Äußerungen Ihres Kindes, seine Körpersprache, sein Verhalten interpretieren können – und Ihr Baby wird auf Ihr Verständnis wiederum reagieren. Wenn es Ihnen gelingt, diese Anlagen zu entfalten undzum Leben zu bringen, können Sie dadurch Ihrem Kind helfen, sein inneres Gleichgewicht zu finden.
    Es muss sich erst in die neue Welt einfühlen, seinen Rhythmus finden und Möglichkeiten zur Selbstregulation entwickeln. Wenn ihm das nicht gelingt, sind Schreiphasen, Schlafstörungen und Unverständnis zwischen Eltern und Kind die Folge.
    Lernen Sie, Ihr Baby zu verstehen und auf Ihr Gefühl zu hören. Und geraten Sie nicht gleich in Panik, wenn das nicht immer gelingt. Es ist Ihr Kind und hat sicher ein wenig von Ihnen mitbekommen – haben Sie Vertrauen in diese Ihre Beziehung. Sie ist das Beste, was Sie Ihrem Kind zu bieten haben.

    Auch ohne Worte möglich: eine Unterhaltung zwischen Mutter und Kind.
Das Bewusstsein des Säuglings
    Schon immer gab es Theorien der Psychoanalytiker über das frühe Bewusstsein von Säuglingen. Sie beruhten auf rückblickenden Aussagen von Patienten, denn Babys selbst können uns leider nichts über ihre Vorstellungswelt erzählen. Doch fortgeschrittene Technik machte in den letzten Jahrzehnten eine experimentelle Forschung möglich.
Was man heute darüber weiß
    Durch Registrieren von Blicken und Bewegungen – vor allem von mehr oder weniger intensivem Saugen – konnten Reaktionen des Babys auf bestimmte Bilder und Töne gemessen werden. Die Ergebnisse sind erstaunlich! Von Geburt an scheinen Babys mitzubekommen, dass sie mit ihren Handlungen etwas bewirken können. Zwischen dem 2. und 6. Monat nehmen sie sich als körperliches Ganzes wahr, und zwar abgegrenzt von den anderen. Mit etwa 7 bis 9 Monaten lernen sie, Erfahrungen und Gefühle mit anderen zu teilen.
    Vielleicht erstaunt Sie diese Erkenntnis nicht so sehr. Für die Fachwelt ist sie revolutionär: Freud sah den Säugling als Triebwesen, nur darauf aus, Lust zu gewinnen und Unlust zu meiden. EineSicht, die nicht mehr zu halten ist. Auch das sehr verbreitete Modell der Analytikerin Margaret Mahler von einer auf sich selbst bezogenen Phase des Babys in den ersten 4 bis 6 Wochen, einer darauf folgenden »symbiotischen« Phase, in der es sich mit der Mutter verschmolzen fühlt, um erst mit etwa 5 Monaten zwischen sich und anderen zu unterscheiden, hat sich durch die Untersuchungen nicht bestätigt.
    Stattdessen hat der Babyforscher Daniel N. Stern ein neues (psychoanalytisches) Modell entwickelt, das am besten die Entwicklung des Innenlebens eines Babys nach den heutigen Erkenntnissen erklärt (siehe nebenstehenden Kasten). Auf den ersten Blick erscheint seine Theorie vielleicht ein wenig abstrakt, aber die Kernbotschaft lautet: Nehmen Sie Ihr Kind ernst in seinem Lebensgefühl, in seinen Gefühlsäußerungen, in seinen Wünschen. Folgen Sie Ihrem Gefühl und versuchen Sie ab und zu, sich in die Erlebnis- und Gefühlswelt Ihres Kindes zu tasten. Versuchen Sie einfach, den Anblick der Gitterstäbe seines Bettchens, das Gleißen des Sonnenstrahls, aber auch das bohrende Hungergefühl nachzuempfinden. Das kann natürlich nie ganz gelingen, aber es macht Sie empfänglich für die Signale Ihres Kindes. Vielleicht verstehen Sie es danach einfach besser.
    Wenn Sie mehr über diese Gedanken lesen möchten, empfehle ich das »Tagebuch eines Babys« von Daniel N. Stern (Buchtipps > ).
    Die seelisch-geistige Entwicklung des Babys
    Daniel N. Stern spricht von Selbstempfindungen und unterscheidet 4 Phasen, die sich nicht ablösen, sondern aufeinander aufbauen. Das, was das Baby einmal begriffen hat, geht ihm anschließend nicht mehr verloren, eine Erkenntnis, die wir aus unserem Erwachsenenleben kennen.
    In den ersten 2 bis 3 Monaten ist es das Empfinden eines »auftauchenden Selbst«. In dieser Phase erlebt das Baby jeden Moment mit allen Sinnen. So übersetzt und verarbeitet es alles Geschehen rundum in körperliche Empfindungen und Reaktionen. Es unterscheidet noch nicht zwischen außen und innen, zwischen auslösendem Geschehen und Gefühl.
    Zwischen dem 2. und 6. Monat entwickelt sich das »Kern-Selbst«, indem der Säugling wahrnimmt, dass er seine eigenen Gefühle und seinen eigenen Willen hat – und zwar getrennt von dem der Mutter. Damit kann er mit ihr in Beziehung treten. Die Entwicklung des sozialen Lächelns fällt

Weitere Kostenlose Bücher