Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr
logischerweise in diese Phase.
Im 7. bis 9. Monat entwickelt sich die Empfindung von einem »subjektiven Selbst«, das eine zweite Perspektive mit sich bringt. Es ist nicht auf die Beobachtungen von Handlungen beschränkt, sondern entdeckt dahinter auch Gefühle oder gar Motive. Erst jetzt sind bewusste »Interaktionen« zwischen dem Baby und anderen, vor allem der Mutter, möglich.
Erst zwischen dem 15. und 18. Monat entwickelt das Kind die Empfindung eines »verbalen Selbst«, indem es die Fähigkeit zur Objektivität und Selbstbeobachtung entwickelt.
So baut Ihr Kind Beziehungen auf
Ohne die Hilfe anderer kann das Neugeborene nicht überleben. So steht die Beziehung zu seiner Mutter, die es in den ersten Monaten nährt, zunächst im Mittelpunkt seines Bindungsverhaltens.
Aber im Laufe der ersten Wochen knüpft es immer mehr Beziehungen. Erst durch das Heranwachsen in einer Gemeinschaft – bei uns, der Familie – kann es seine Möglichkeiten und seine Persönlichkeit voll entfalten. Denn die Verhaltensweisen, die es als Beziehungswesen braucht, sind ihm angeboren. Wenn sie aber auf keine Resonanz stoßen, verkümmern sie, wie die traurigen Beispiele isolierter oder vernachlässigter Kinder zeigen. Am deutlichsten wird das bei der Entwicklung der Sprache. Doch ebenso gravierend sind Defizite im Beziehungsverhalten, im Umgang mit anderen Menschen, letztlich im Verhalten allgemein. Diese Fehlentwicklungen machen sich meist erst später – zu spät – bemerkbar.
Der Schlüssel zu einer guten Beziehung: Verständigung
Wenn wir uns kritisch im Umgang mit einem Baby beobachten, ist es uns eigentlich peinlich: Wir ändern völlig unser Verhalten, werden buchstäblich kindisch. Eine übertriebene Mimik, erhobene, helle Stimme und alberne, unsinnige Worte, ständige Wiederholungen und seltsame Laute kennzeichnen unser Verhalten gegenüber dem Baby. Aber was in den emanzipierten 70ern als völlig unmöglich galt, ist heute rehabilitiert. Denn diese sogenannte Ammensprache entspricht genau den Bedürfnissen des Babys.
Unsere instinktiv übertriebene Mimik ist fürs Baby gerade richtig.
Was Babys schon verstehen
Ein Baby versteht noch nicht Sinn und Bedeutung der Worte. Es erfasst eher Gefühle, Stimmungen und macht sich seinen Reim darauf. Es braucht einfach stärkere Signale als größere Kinder oder Erwachsene unter sich. Da Babys in den hohen Tonlagen besonders gut hören, heben wir unsere Stimme an, sicher auch ein Tribut an die Tatsache, dassBabys weibliche, hohe Stimmen den tiefen, männlichen vorziehen. Die übertriebene Mimik ist nötig, damit das Baby mit seinem noch unscharfen Blick unseren Ausdruck versteht und imitieren kann. Dass wir ganz instinktiv unser Gesicht dem Baby auf die beste Sichtdistanz – nämlich 20 cm – nahebringen, dient dem gleichen Ziel.
Auch Tonfall, Lautbildung und Melodie unserer Worte haben eine Botschaft, die das Baby versteht: Langgezogene Laute wirken beruhigend, eine abfallende Satzmelodie tröstend, häufig wiederholte Worte oder Fragen, die am Ende höher werden, wirken aufmunternd.
Reden Sie mit Ihrem Baby – und lassen Sie ihm Zeit zu »antworten«.
So entsteht ein Dialog
All diese instinktiven Verhaltensweisen setzen wir immer im Wechselspiel mit dem Verhalten unseres Kindes ein. Denn das Baby reagiert in seiner Weise, macht uns nach, zeigt sich erfreut, aufgeregt, bildet seinerseits Laute – und reagiert ablehnend, wenn es ihm zu viel wird. Durch diesen Dialog wächst das Verständnis und das Vertrauen zwischen Eltern und Kind. Gehemmt werden kann dieses natürliche Lernen aneinander durch die Furcht, etwas falsch zu machen, durch zu viel Kopf und fehlendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als Mutter oder Vater oder durch die unbewusste Sorge, sich an das Kind zu verlieren, zu viel Freiheit einzubüßen.
Das beste Rezept dagegen: keinem »Rezept«, sondern der Intuition zu folgen, den Spaß am »Talk mit dem Baby« zu entdecken und offen für seine Äußerungen zu sein.
So lernt Ihr Baby sprechen
Ihr Kind lernt vom ersten Tag an im Zwiegespräch mit Ihnen. Im ersten Halbjahr verläuft die Entwicklung aber unabhängig von der Muttersprache. Die gebildeten Laute haben noch keine Bedeutung – das Baby übt sozusagen die Lautbildung, indem es uns nachahmt. Das Erste, was wir von unserem Kind hören, ist sein Schreien. Doch schon mit etwa 2 Monaten beginnt es, Ä-Laute zu bilden. Dann übt es As und Ö’s, einfache Silben mit den Buchstaben A, E, M und N
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