Unser Baby, das erste Jahr - das erste Jahr
ist, verdrängt bei Ihnen bald die Angst, es könne ein Schaden entstanden sein.
● Für diese Risikonachuntersuchungen gibt es in vielen Städten ein Meldesystem, das dazu dient, Säumige zu erinnern, damit nicht Schäden wegen Nachlässigkeit unentdeckt bleiben. Lassen Sie sich informieren, wenn Sie um Ihre Einwilligung zur Wahrnehmung eines Risikoprogrammes für Ihr Baby gebeten werden. Ist Ihr Kind ein Frühgeborenes, sollte die Entwicklung besonders sorgfältig beobachtet werden. Deshalb werden je nach »Risiko« bei einem Frühgeborenen von den Behandlungszentren der Geburtshilfe (Perinatale Zentren und Perinatale Schwerpunktkliniken) Untersuchungstermine zusätzlich zu den üblichen Terminen der Vorsorgeuntersuchungen (U2 bis J2) empfohlen und angeboten. Hier wird Ihr Baby von einem Spezialistenteam bereits vor der Entlassung aus der Entbindungs-/Kinderklinik umfassend untersucht und betreut.
Was geschieht bei U1 und U2?
Im Rahmen der 11 gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen, die Ihrem Kind von Geburt bis zum Beginn der Berufstätigkeit zustehen, sind die beiden ersten – U1 und U2 – besonders wichtig.
Die U1
Sie wird noch im Kreißsaal vorgenommen (siehe > ) und beinhaltet die Feststellung der »Lebensfrische«, wenn Ihr Baby auf die Welt kommt. Der kräftige Schrei des Kindes bei der Geburt gilt als Signal, dass es Luft geholt hat, also nun aus eigener Kraft Sauerstoff in die Lungen einatmet. Die Folge davon ist eine rosige Hautfarbe, die Muskeln straffen sich, die Atmung wird regelmäßig.
● Die sogenannten APGAR-Noten gelten als Maß für diese Anpassung des Neugeborenen: Sie sind ein Punktesystem, das in bestimmten Zeitabständen nach der Geburt (nach 1, nach 5, nach 10 Minuten) erhoben wird. Sind die 5 Prüfpunkte (Hautfarbe, Muskelerregbarkeit, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Muskelspannung) in Ordnung, so werden sie mit je 2 Punkten bewertet.
Eine APGAR-Note von 10 ist das Optimum. APGAR-Noten unter 7 nach einer sowie nach 5 Minuten bedürfen eines ersten, vorsichtigen ärztlichen Eingreifens, um die Anpassung des Babys an den neuen Zustand zu beschleunigen.
● Heute gilt der pH-Wert, oft mit Blutgasanalyse (BGA), als wichtiger Test. Sie sind ein sicheres Maß für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und normalen Stoffwechsel. Dazu entnimmt man eine kleine Blutprobe aus der Nabelschnur und erhält binnen weniger Minuten den Messwert (Normbereich: über 7,20). Beide Untersuchungsergebnisse werden in das »gelbe Heft« eingetragen. Innerhalb der ersten 36 Stunden sollte unbedingt ein Hörtest (OAE) durchgeführt und die Hüfte mit Ultraschall untersucht werden.
Die U2
Sie findet zwischen dem 3. und 10. Tag nach der Geburt statt und wird in der Regel von einem Kinderarzt vorgenommen, der für das Wohl der Babys an Ihrer Geburtsklinik verantwortlich ist. Hier wird nun Ihr Baby einer richtigen ersten ärztlichen Untersuchung unterzogen und nachgeprüft, ob alles in Ordnung ist.
● Dabei geht es um die körperliche Reife oder das Ausmaß der Unreife, falls das Kind vor dem Termin zur Welt kam. Untersucht werden dazu Herz, Lunge, Bauchorgane, das Nervensystem und die Reflexe, das Knochensystem, insbesondere die Hüften.
● Diese Untersuchung ist auch eine erste Möglichkeit, Ihre Fragen und Sorgen zu äußern, denn wenn es Ihnen gut geht, können Sie natürlich dabei sein.
Vorsorge gegen Vitamin-K-Mangel
Vitamin K wird durch Bakterien im Darm gebildet. Es ist lebenswichtig, weil es ein unerlässlicher Faktor für eine gut funktionierende Blutgerinnung ist. Bei gestillten Säuglingen entwickelt sich die Produktion von Vitamin K durch die Bakterien langsamer als bei Flaschenkindern, die schon sehr schnell und reichlich mit Vitamin K versorgt sind. Um Gerinnungsstörungen, das heißt Blutungen zu vermeiden, benötigen gestillte Kinder zusätzliche Gaben von Vitamin K in Form von je 2 Tropfen bei der Geburt, bei der U2 und bei der U3. Diese Tropfen sind ein Muss, denn spätere Vitamin-K-Mangel-Blutungen durch Versäumnis der Tropfengabe können schwere Gesundheitsschäden hinterlassen.
● Bei der U2 kommt es gar nicht so selten vor, dass der Kinderarzt leichte Abweichungen von der Norm bei irgendeinem Befund (zum Beispiel eine starke Muskelspannung oder nicht ganz seitengleiche Bewegungen) zu finden glaubt. Er wird Ihnen raten, diesen Befund kontrollieren zu lassen, oder gar gleich eine angemessene Behandlung verordnen. Das wird Sie sicher erschrecken. Dazu sollten Sie aber wissen, dass
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