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Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte

Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte

Titel: Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulla Froehling
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mir, Ihnen folgende Stellungnahme zu übermitteln: Zunächst möchte ich emphatisch erklären, dass ich weder zu Kindesmissbrauch noch Menschenrechtsverletzungen noch irgendwelchen anderen strafrechtlichen Verstößen gleich welcher Art zu irgendeinem Augenblick Beihilfe oder andere Beteiligung gehabt habe. Alle Behauptungen, die das Gegenteil zu manifestieren versuchen, sind Verleumdungen.
    Soweit es sich um Behauptungen chilenischer Behörden handelt, die mich solcher Taten bezichtigen wollen, stellen sie eine flagrante Verletzung meiner Rechte dar.
    Was nun den von Ihnen veröffentlichen Artikel betrifft, bezeichnet mich besagter Artikel als den früheren »Außenminister« der Sekte Colonia Dignidad. Diese Behauptung ist unzutreffend und irreführend, da ich während meiner beruflichen Mitarbeit in der Colonia Dignidad, wo ich im Anschluss an meine Ausbildung ab dem Jahre 1978 den Arztberuf ausgeübt habe, außer der ärztli c hen Leitung des lokalen Krankenhauses nie irgendeine offizielle oder inoffizielle Repräsentationsrolle gespielt habe […] Bezüglich der Bemerkungen meiner angeblichen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Kindern, erlaube ich mir festzustellen, dass in mehr als 10 Jahren Ermittlung von Seiten chilenischer und deutscher Behörden gegen Paul Schäfer keines der zahlreichen Opfer, kein Zeuge und auch sonst niemand eine belastende Aussage gegen meine Person formuliert hat, da ich unter anderem bis zum Jahr 2002, d.h. 5 Jahre nach dem Verschwinden Schäfers, genau wie viele andere, von solchen verabscheuungswürdigen und perversen Verbrechen keinerlei Information hatte.
    Du sollst nicht falsch Zeugnis reden (2. Mose 20, 16)
Schmerzhaftes Wachstum
    Eines Abends geschieht etwas Schreckliches. Ein Freund aus der gemeinsamen Vergangenheit ruft an. »Stellt sofort das Fernsehen an«, sagt er, »da läuft ein Film über das Dritte Reich, die KZ s. Das war wie bei uns.«
    Wie in der Colonia Dignidad, meint er.
    Wolfgang schaltet den Fernseher an; eine Weile sehen sie der Qual der anderen zu und denken an die eigene. Plötzlich greift Wolfgang zur Fernbedienung. »Wo ist die Fernbedienung?«, ruft er dabei.
    »Aber du hast sie doch in der Hand«, wundert sich Gudrun.
    »Das ist nicht die Fernbedienung«, brüllt er und schleudert sie weg. Dann beginnt er zu toben und die Einrichtung zu demolieren. Mit der konzentrierten Kraft des Karatekämpfers.
    Nach einer Weile ruft Gudrun den Notarzt. »… Und bitte bringen Sie ein paar starke Männer mit«, fügt sie noch hinzu. Im Krankenhaus behandelt man Wolfgang auf Schlaganfall. In seinem Gehirn zeigen sich keine Spuren davon. Dass es ein Flashback gewesen sein könnte, getriggert durch den Dokumentarfilmüber die Nazizeit, ist eine Idee, für die es in diesem Krankenhaus noch kein Konzept gibt. Wolfgang hat eine diagnostizierte chronische posttraumatische Belastungsstörung. Doch Kontakt zu seinem Therapeuten wird nicht hergestellt.
    Einen großen Teil der Jahre in Deutschland verbringt Wolfgang im Krankenhaus. Die Zwangsarbeit hat seine Knochen und Gelenke schwer geschädigt. Seine Diabetes ist kaum in den Griff zu bekommen. »Die haben Sie vom Kummer«, sagt ihm ein weiterer Arzt.
    Gudrun und Wolfgang leben von der sogenannten Grundsicherung und müssen sich im deutschen Bürokraten-Dschungel zurechtfinden. Meistens allein. Ganz auf sich gestellt wohnen sie zwei Jahre in einer Wohnung im zweiten Stock ohne Fahrstuhl. Doch die Belastungen, mit wenig Geld, wenig Hilfe, ganz allein zurechtzukommen, sind zu schwer. Sie ziehen in ein Seniorenheim.
    Seit 2008 muss Wolfgang viele Monate im Krankenhaus und in verschiedenen Reha-Kliniken verbringen. Er kämpft, um nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, in den ihn nun doch ein Schlaganfall geworfen hat. Immer noch ist er lieb und sanft. Manchmal aber taucht etwas auf, das eigentlich gar nicht zu ihm gehört.
    Bei einem Straßenfest im Gedränge der Menge versucht Wolfgang, Gudrun etwas zu sagen. Aber Gudrun kann ihn nicht hören; die Nebengeräusche sind zu laut für das eine Ohr, mit dem sie noch ein wenig hören kann. In dieser Situation der Hilflosigkeit und Ohnmacht bricht sich aus Wolfgang die Wut des einst so starken Mannes Bahn, und er, der nun im Rollstuhl sitzt, schreit. Gudrun dreht sich zu ihm.
    »Fünfmal habe ich dich gerufen!«, schimpft er.
    »Ich habe dich gar nicht gehört«, sagt sie.
    Da schreit er es: »Du lügst!«
    Diese Beschuldigung trifft Gudrun tief ins Herz. Wie viel tausend

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