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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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unmöglich. Denn Männer und Hunde
passen nicht zusammen, besonders wenn es sich um einen Mann wie Zach handelt.
Man konnte ihn und den Hund zusammenbringen, so oft man wollte. Man konnte die
Mischung sogar kräftig schütteln wie ein Salatdressing. Doch sobald man sie
allein ließ, trennten sie sich wieder, genau wie Öl und Essig. Und nicht nur sie trennten sich, sondern unweigerlich trennte man sich selbst auch wieder.
    Ich habe mir sagen lassen, dass es
tatsächlich Männer gibt, die den Hund ihrer Partnerin sympathisch finden.
Manchmal haben sie ihn so gern, dass er nachts im Schlafzimmer schlafen darf,
mitunter sogar auf dem Bett. Ich kannte einmal einen Mann, der es dem Hund
sogar erlaubte, nachts zwischen sich und seiner Frau unter der Bettdecke zu
schlafen (ich will hier keinen Namen nennen, er weiß schon, wen ich meine). Ein
anderer sägte die Beine des ehelichen Betts ab, um es dem altersschwachen Hund
seiner Frau leichter zu machen hinaufzuspringen. Und als selbst das für den
alten Knaben zu hoch wurde, baute er ein Treppchen — natürlich mit Teppich — ,
damit Fido bequem aufs Bett klettern konnte und nicht mehr zu springen
brauchte.
    Es gab sogar Männer, die sich
freiwillig Hunde zulegten. Alex war einer davon. Ein anderer war Ken, der bei
unserer Stadtverwaltung arbeitete. Er war bei jedem Wetter draußen und fegte
Blätter zusammen, sammelte Abfall auf und sorgte dafür, dass die Straßen von
Hampstead immer blitzsauber waren. Vor ein paar Jahren hatte Ken einen
hübschen, gutmütigen Schäferhund-Retriever-Mischling namens Tommy adoptiert,
nachdem dessen früherer Besitzer gestorben war. Wenn es nicht gerade
außergewöhnlich kalt war, begleitete Tommy Ken immer auf seinen Rundgängen
durch Hampstead, wobei er oft ein warmes Hundemäntelchen aus Schottenstoff
trug. Er wurde von Anwohnern und Geschäftsleuten gleichermaßen geliebt, er
bekam Leckerbissen zugesteckt und wurde gestreichelt, und jeder passte auf ihn
auf, wenn er mal auf eigene Faust unterwegs war. Er verdankte es Ken, dass er
der bekannteste Hund im Ort war.
    Auf Hampstead Heath hatte ich einen
Geschäftsmann im Ruhestand kennengelernt, der zwei Jack-Russel-Terrier
ausführte, außerdem einen Künstler mit einem lebhaften ›Labradudel‹ und einen
Mann mit einem Bassett Hound namens Bozo, der sich so gern mit mir über seinen
Hund unterhielt, dass er mich sogar zum Essen einlud. Ich dachte damals, mein
Gebet sei endlich erhört worden, bis sich herausstellte, dass der Mann über nichts
anderes als Bozo reden wollte. Leider musste ich feststellen, dass ein
Gespräch über das Schnüffeln am Hinterteil als Begrüßungszeremoniell unter
Hunden, gepaart mit einem Teller wässriger Lasagne, nicht sehr geeignet ist, um
beim Menschen romantische Gefühle zu wecken.
    Da war auch noch der sehr coole, gut
aussehende Musiker, mit dem ich mich einmal am Parliament Hill unterhalten
hatte. Obwohl er keinen Hund dabeihatte, gestand er, während er mich durch
seine dunkle Sonnenbrille ansah, wie sehr er Rover, seinen Retriever, immer
noch vermisse, der zehn Jahre zuvor gestorben war. Bis heute, so sagte er, lade
er noch manchmal die ganze Familie ins Auto, um gen Norden zum Tierfriedhof in
der Nähe von Manchester zu fahren, wo Rover beerdigt war, um auf seinem Grab
ein Picknick zu veranstalten. Ein wenig übertrieben? Aber wenigstens war der
Mann kein Hundehasser wie jemand anders, den ich nennen könnte.
    »Ich habe keine Hundephobie«,
sagte Zach eines Abends, als ich ihn dessen beschuldigte.
    »Hast du doch! Ich sah doch eben, wie
du zurückgeschreckt bist, als George dich begrüßen wollte. Er hat mit dem
Schwanz gewedelt, Zach — er wollte dich wirklich nicht beißen!«
    »Glaub mir, Schatz, ich habe keine
Angst vor Hunden, ich mag sie nur nicht in meiner Nähe haben.«
    Seine Einstellung war das genaue
Gegenteil von der seiner Eltern, Doris und Joe, die einen entzückenden,
dauerschwanzwedelnden Labradormischling hatten. Er war als Welpe eines Tages in
ihrem Garten aufgetaucht und trug einen Zettel am Halsband: »Bitte kümmern Sie
sich um ihn. Ich schaffe es nicht mehr.« Moro, wie sie ihn nannten, war so
dankbar, bei Joe und Doris ein neues Zuhause zu bekommen, dass er zu einem
treuen Wachhund wurde. Er folgte ihnen überall hin, er saß zu ihren Füßen, wenn
sie fernsahen, und schlief nachts neben ihrem Bett. Doris und Joe wiederum
liebten den Hund über alles und gingen niemals ohne ihn weg. Sie gingen auch in
kein Restaurant, wenn

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